Amazon.com verbindet Disc-Käufe mit digitalem Download

Amazon.com bietet in den USA ein wirklich interessantes Angebot. Der Internetriese koppelt das On-Demand-Streaming mit dem Verkauf von Blu-rays und DVDs, wodurch die Verbraucher die Möglichkeit haben, über den Service „Disc+ On Demand“ den erworbenen Film direkt online anzusehen, wenn sie die entsprechende Disc-Version nach Hause bestellen. Damit entfällt auch das Warten auf die Lieferung, denn der Kunde kann also wie beim Einkauf im Kaufhaus oder beim Ausleihen von Filmen aus der Videothek gleich den Film genießen, ohne später auf die Qualität der physischen Disc verzichten zu müssen.

Im Gespräch mit pressetext meint Screendigest-Analystin Sarah Johnson: „Das strategische Vorgehen von Amazon ist interessant und spiegelt einen Trend wider, dem in Großbritannien etwa Tesco mit vergleichbaren Angeboten folgt. Für Konsumenten verspricht das Angebot eine Unmittelbarkeit, die sicher attraktiv ist. Gleichzeitig schafft Amazon damit mehr Aufmerksamkeit für seine digitalen On-demand-Angebote. Kunden, die derzeit hauptsächlich auf physische Medienträger setzen, könnten mit derartigen Angeboten an digitale Formate herangeführt werden.“

Vieles spricht dafür, dass Amazon das laut eigenen Angaben zeitlich begrenzte Angebot als Testballon einsetzt, um zukünftige Geschäftsmodelle auszuloten. Die Auswahl ist auf zirka 300 Titel beschränkt, außerdem wartet die On-Demand-Version nur mit einer Standardauflösung auf und nicht etwa mit HD. Darüber hinaus können die Downloads nicht anhaltend genutzt werden, sondern müssen ab Abspielbeginn innerhalb 24 Stunden bzw. einer 30-Tage-Frist angesehen werden. Der Service ist aus Lizenzgründen zudem nur für US-Kunden vorgesehen.

Für Kaufhäuser und Videotheken, die bisher vom direkten Einkaufserlebnis bzw. der unmittelbaren Verfügbarkeit des erworbenen Mediums profitieren konnten, sind die Amazon-Aktivitäten ein alarmierendes Zeichen. Aber auch im Kampf um Marktanteile im digitalen Geschäft könnte sich der eingeschlagene Weg als interessante Strategie und Vorteil erweisen.
Anders als z.B. iTunes hat Amazon schon jetzt ein Angebot von digitalen und physischen Medienträgern. Weitet der US-Händler die Idee auf andere Produktkategorien wie Musik oder Bücher aus, würde er mit einem Schlag eine Universallösung anbieten, um gekaufte Filme, Musik oder Bücher flexibel nutzen zu können. Ein Buch könnte beim Erwerb folglich in gedruckter Form, parallel aber auch für das iPhone oder den Kindle ausgeliefert werden.