Restriktive Handelspraktiken im Internet machen den Händlern zu schaffen

Die Sunday Times berichtet in einem Artikel von restriktiven Handels-Praktiken im Internet seitens der Hersteller. Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit sähen sich Verkäufer die im Internet, vor allem auch auf eBay, ihre Produkte verkauften wieder vermehrt Einschränkungen gegenüber. In Großbritannien würden die Händler von den Herstellern eingeschüchtert und man verlange, dass die Händler ihre Verkaufspreise hochsetzen sollen um die Gewinnspannen langfristig aufrecht zu erhalten. Man erklärt den Verkäufern, dass, wenn sie den Forderungen nicht entsprechen, man ihnen die Unterstützung versagen wird – sprich, sie erhalten keine Waren mehr.

Vanessa Canzini, Head of corporate communications für eBay Europa sagt: „Hersteller blockieren regelmäßig Online-Verkäufe um ihre höheren Preise zu schützen. Diese Unternehmen legen Praktiken an den Tag, die unfair und teilweise auch illegal sind.“ Natürlich können Hersteller Verkaufspreise empfehlen (s. unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers), sie dürfen diese aber nicht den Händler aufzwingen.

eBay hat den Fall des Online-Händlers “Baby Zoop?, der gezwungen wurde sein Business zu schließen, an die Europäische Kommission weitergeleitet und Nachforschungen der Sunday Times haben folgendes zu Tage gebracht: Baby Zoop, die ihre Artikel auch über das Internet vertrieben haben, wurden von Hersteller gezwungen, ihren Handel aufzugeben, da sie nicht „ mit der illegalen Preisfestsetzung der Lieferfirma“ einverstanden waren.

Einer der größten europäischen eBay-Händler von Elektrowaren, mit etwa 9 Millionen britischen Pfund Umsatz, behauptet, dass Samsung und Philips, neben anderen, forderten, höhere Preise anzusetzen. Ein anderer Online-Händler, der Uhren von Citizen anbot, sagte, dass seine Warenlieferung von jetzt auf gleich gestoppt wurde, nachdem er mit seinen Preisen 30% unter den stationären Geschäftspreisen lag. Ihm wurde mitgeteilt, dass man sehr unglücklich sei. Alan Mace, General Manager von Citizen UK, erklärte zu dem Fall: „Wir haben die Lieferungen an einige Großhändler gestoppt um sicherzustellen, dass die Verbraucher den besten Service von direkten Outlets bekommen. Es war kein Versuch die Preise zu kontrollieren. Händler können ihre Preise frei bestimmen.“

In Großbritannien erwartet man in diesem Jahr Online-Umsätze von zirka 50 Milliarden britischen Pfund. Mehr als 8 von 10 Leuten werden einen Teil der Weihnachtseinkäufe im Netz tätigen. Online-Händler befürchten jedoch, dass die Internet-Nutzer, die im Netz günstige Preise suchen, durch die Praktiken der großen Markenhersteller frustriert werden.

Die Enthüllungen der Sunday Times kommen gerade zu einem Zeitpunkt, an dem die EU-Kommission darüber nachdenkt, den Herstellern mehr Macht in der Preis-Kontrolle geben zu wollen. Hierzu gehört unter anderem, dass die Lieferanten ihren Verkäufern nur dann Waren geben müssen, wenn diese auch stationäre Läden haben. Das führt dann auch wieder zu höheren Preisen für die Endverbraucher.

Der oben genannte Elektro-Einzelhändler sagte, dass einige Unternehmen damit drohten, ihnen die Lieferungen zu verweigern, wenn die geforderten Preise nicht eingehalten würden. „Sie haben bestimmte Produkte, und sie erlauben es nicht, diese unter einem bestimmten Preis zu verkaufen“. Der Händler fährt fort: „Sie können für kurze Zeit rabattieren, aber wenn die Hersteller merken, dass sie als Händler Preisnachlässe anbieten, dann werden sie nicht mehr beliefert.“

Eine von eBay im Juni 2009 durchgeführte Umfrage unter Online-Händlern  ergab, dass fast 50% gezwungen wurden, ihre Online-Verkäufe einzustellen. Diejenigen, die sich nicht an die Preisvorgaben hielten, sahen sich mit „unerklärlichen Versorgungsproblemen“ konfrontiert. Als Internet-Händler muss man sich, möchte man  seinen Online-Shop z.B. aufgrund von Lieferengpässen nicht schließen müssen, bisher noch den Herstellern fügen, und das ist das große Problem der Verkäufer.

Bereits im September 2009 legte eBay der Europäischen Union eine Petition mit 750.000 Unterschriften europäischer Internethändler vor, in der unfaire Online-Betriebsbeschränkungen angeprangert wurden. Seit einigen Wochen nun gibt es eine Fortsetzung dieser Kampagne, in der die Diskussion um die Vertriebsbeschränkungen erneut aufgegriffen wird. Der Aufruf soll die EU-Gesetzgeber wiederholt an Änderungen im Online-Gesetz erinnern. Die neue Petition ruft die europäischen Politiker dazu auf, das Gesetz zu aktualisieren und auf den derzeitigen Stand des Internet-Alters zu bringen.