eBay gegen Craiglist und Craiglist gegen eBay

Wie das ecommerce-journal.com berichtet, begann am gestrigen Montag die nächste Runde im Streit zwischen eBay und dem Anzeigendienst Craiglist. Unfairer Wettbewerb, Betrug und Irreführung, das sind die Vorwürfe, die eBay gegen Craiglist vorbringt und aus diesem Grund wird vor dem Delaware State Court erneut verhandelt. Das Unternehmen eBay möchte seinen Anteil an San Franciscos Craiglist verteidigen. In den Zeugenstand geladen sind unter anderem auch die ehemalige eBay-Chefin Meg Whitman sowie der Craiglist-Gründer Craig Newmark.

Bei dem Prozess, der von eBay bereits im April 2008 in Gang gesetzt wurde, geht es darum, dass eBay der Meinung ist, Newmark und Craiglists Chief Executive James Buckmaster hätten 2007 einen Plan ausgetüftelt und heimliche Transaktionen getätigt, durch die eBays Anteile an der Firma von 28,4% auf 24,85%  gedrückt worden sind. Als Resultat hat eBay seinen Platz im Aufsichtsrat verloren. Im Oktober 2008 hatte das Gericht in Delaware bereits 2 Anklagen von eBay zurückgewiesen, 5 Anklagepunkte jedoch blieben bislang bestehen, unter anderem eben auch die Verwässerung der Craiglist-Anteile.

Craiglist hat mittlerweile auch Anklage erhoben und zwar nur einen Monat nach eBay. Die Verantwortlichen werfen eBay unter anderem unfairen Wettbewerb, Nutzung von Insiderinformationen sowie Verstoß gegen das Namensrecht vor. eBay erklärt, immer richtig gehandelt zu haben. Craiglist-Gründer Craig Newmark habe hingegen hinter dem Rücken eBays gehandelt. Craiglist kontert: „eBay konnte Craiglist nicht komplett vereinnahmen. Dadurch, dass sie Craiglist nicht besitzen, missbraucht eBay seine Position als Insider und nutzt vertrauliche Informationen, die Erfahrung, Fertigkeiten und Innovationen von Craiglist.“ Die Enttäuschung Craiglists rührt daher, dass eBay die Anteile an Craiglist im Jahr 2004 gekauft hat und dem Anzeigendienst versprochen habe, das Kleinanzeigengeschäft zu fördern. Stattdessen aber habe eBay seine eigene Kleinanzeigenseite Kijiji auf den Markt gebracht. Und das mit seinen Insiderinformationen von Craiglist.