Der Mobile Commerce gewinnt immer mehr an Bedeutung

Der Mobile Commerce, also der elektronische Geschäftsverkehr über mobile Endgeräte, könnte zukünftig weiter stark anwachsen. Während im herkömmlichen Einzelhandel der Verbraucher noch häufig sein Bargeld auf die Verkaufstheke legt, zahlen andere Konsumenten immer häufiger mit Handy oder via Internet. Bereits heute shoppt ein Drittel der mobilen Internetnutzer bundesweit über diesen Weg. Das Mobiltelefon so eine Studie der dmc digital media center kommt dann zum Einsatz, wenn Zeit und Geld wichtige Faktoren bei der Kaufentscheidung sind.

Über das nicht mobile Internet begleichen die Kunden allerdings noch sehr viel öfter ihre Rechnungen. Laut der PayPal E-Commerce-Studie 2009 haben 74% der Bundesbürger mindestens einmal im Netz eingekauft. Nach einer Analyse der Deutsche Card Services, Tochter der Deutschen Bank, orderten und bezahlten zwischen Oktober 2007 und September 2008 30 Millionen Deutsche Waren aus dem Netz. Pro Transaktion wurden im Schnitt 84,30 Euro ausgegeben. Bei den Zahlungsmitteln überwogen dabei Verfahren wie die Lastschrift (41,8%) und die Kreditkarte (35,5%). Nach wie vor populär sind auch Überweisung und Nachnahme.

Schneller und auch bequemer sind jedoch die Bezahlsystem wie PayPal oder Click&Buy. Sie gestatten den Usern, Musiktitel oder Filme Sekunden nach dem Zahlen auf den Computer zu laden oder Bahnreisenden, bis 10 Minuten vor Abfahrt des Zuges ihr Online-Ticket zu lösen. Vorteil der erwähnten Systeme, sie sind für den Nutzer kostenfrei und eine Anmeldung ist nur bei der ersten Transaktion notwendig. In den Einstellungen entscheidet sich, der Kunde ob er die Bezahlung über ein Guthaben-Konto, per Kreditkarte oder über eine Lastschrift vornehmen möchte. PayPal, der Online-Bezahldienst von eBay, weiß dann z.B. von welchem Konto das Geld abgebucht werden soll und an wen der Betrag gehen soll.

Das E-Commerce-Center Handel (ecc-handel.de) berichtet: „Für einen großen Teil der Bevölkerung ist das World Wide Web zur alltäglichen Option geworden, um sich mit Waren, Informationen und Dienstleistungen zu versorgen.“ Allerdings, so die Einschränkung vom ecc-Handel, sei die Entwicklung von brauchbaren Zahlungssystemen noch lange nicht abgeschlossen. Manche setzen sich nicht durch. Kay Leibold vom Institut für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung (IWW) an der Uni Karlsruhe fügt hinzu: „Viele Systeme sind technisch ausgereift, aber für Händler und Verbraucher zu komplex. Ein Hemmnis für Nutzer ist die Vielzahl der Systeme. Er muss sich viele Passwörter oder PINs merken.“

Nach dem E-Commerce-Report der Deutschen Card Systems sind moderne Zahlarten im Kommen und althergebrachte gehen zurück. Diesen Trend bestätigt auch die Studie „Internet-Zahlungssysteme aus Sicht der Verbraucher“ des IWW: „In puncto Internetzahlungen haben es die für das Internet entwickelten Verfahren nach wie vor schwer. Weiterhin dominieren Kreditkarte, Überweisung und Lastschrift.“ Kay Leibold kennt auch den Grund hierfür: „Banken haben einen hohen Vertrauensvorsprung, und auch bei den Kreditkartenunternehmen ist das Vertrauen in den zurückliegenden 30 Jahren gewachsen.“ So sind es laut einer Analyse vor allem die Personen mit viel Internet-Erfahrung, die den neuen Bezahlsystemen aufgeschlossen gegenüber stehen. Experten vermuten jedoch, dass zukünftig nicht mehr als 2 oder 3 Bezahldienste auf dem Markt Fuß fassen werden. Vorteile hätten vor allem die Anbieter, die eine breite Akzeptanz und eine komfortable Benutzung anbieten. Frank-Christian Pauli vom Verbraucherzentralen-Bundesverband stimmt dem zu und meint, dass es mitentscheidend sei, wie die Systeme funktionieren und ob die Kunden dem Anbieter vertrauen. Das betreffe in erster Linie die Sicherheit. Die PayPal-Studie hat hier gezeigt, dass 50% aller Internet-Shopper in diesem Jahr wegen Sicherheitsbedenken sich schon einmal gegen einen Einkauf im World Wide Web entschieden. Interessanterweise surft jedoch auch jeder Fünfte ohne Virenschutz.