Gedanken zu den eBay Quartalszahlen und den Ergänzungen von J.Donahoe

Am 22. Oktober 2009 hatte eBay die Quartalszahlen bekannt gegeben. Zwar hat eBay die Erwartungen der Analysten übertroffen, doch nachbörslich ist die eBay Aktie um mehr als 5% gefallen. Wahrscheinlich liegt dies an der Enttäuschung über den pessimistischen Ausblick auf das vierte Quartal, denn Donahoe betonte, wie auch schon in den vergangenen Interviews: „Wir sind vorsichtig optimistisch, was die Ausgaben der Konsumenten in der Vorweihnachtszeit anbelangt.“ Damit liegt er gar nicht so falsch, denn schaut man sich die verschiedenen Studien an, sagt die Mehrheit der Verbraucher, dass sie in diesem Jahr zur Weihnachtszeit ihre Ausgaben reduzieren möchte.

Fasst man alle Informationen zusammen, so waren die Nachrichten für die Händler schon einmal sehr viel schlechter. Man sollte nicht den Fehler machen, als Dreh-und Angelpunkt immer die Ergebnisse im Jahresvergleich zu sehen, denn wie bereits geschrieben: eBay befindet sich in einem Wandel und man sollte „das eBay unter John Donahoe“ als ein „neues eBay“ betrachten. Man vergleicht ja auch keine Äpfel mit Birnen! So fielen zwar die Umsätze der Marktplätze im Jahresvergleich um 1%, sind aber im Vergleich zum Q2 -2009 wieder um 9% angestiegen!

Wer heute im Online-Handel Fuß fassen will, der muss sich, wie im täglichen Leben auch, den Gegebenheiten anpassen und eins ist klar, sowohl die Unternehmensstrategien im Allgemeinen als auch der Online-Handel im Besonderen haben sich gewandelt und wer nicht bereit ist, das so zu akzeptieren, der hat verloren. Gefragt sind Flexibilität und Anpassungsvermögen! Und wer gerade in den Kategorien wie Bücher oder CDs versucht, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, der sollte vielleicht auch mal über den lokalen Kleinanzeigenmarkt nachdenken. Nicht umsonst hat eBay damit begonnen, diesen Bereich in den letzten Monaten verstärkt auszuweiten.

Natürlich wird es noch dauern, bis eBay mit dem Festpreis-Format die Verluste aus den Versteigerungen wettmachen kann. Zudem braucht eine Neupositionierung und das Gewinnen neuer Kunden auch seine Zeit. Erst wenn aus den Köpfen der potentiellen Käufer das frühere Image eBays verschwunden ist und sie das neue eBay akzeptiert haben, erst dann gibt man eBay die Möglichkeit, auf Dauer wieder ganz vorne mit zu spielen.

Die Anzahl der verkauften Artikel und der Gesamthandelsumsatz sind ebenfalls angewachsen. Das bedeutet doch, dass die Händler wieder mehr verkaufen. Und für diejenigen, die immer mit den hohen Gebühren bei eBay hadern: Der prozentuale Anteil der Transaktionen, die als Gebühren an eBay gehen ist gesunken. Die neue Gebührenstruktur ist zwar momentan meistens nur den ganz großen Händlern vorbehalten, doch warum sollte man als kleiner oder mittlerer Händler nicht auch in den Genuss verminderter Gebühren kommen? Bei der Vielfalt an Neuerungen, die eBay in der Vergangenheit an den Tag gelegt hat, werden die Verantwortlichen vielleicht noch das eine oder andere (Positive?) für die kleineren und mittleren Verkäufer aus dem Ärmel schütteln.

Der Produkt- und Technologiesektor bei eBay ist auch im Umbruch. Nicht nur, dass eBay neue Leute für diesen Bereich verpflichtet hat, nein sie haben ebenfalls verstanden, dass sie ihre Daten neu ordnen und besser strukturieren müssen. In den Kategorien Verbraucherelektronik und Media ist dies bereits durch das breitere Angebot an Katalogen und detaillierteren Produktinformationen geschehen.

Was in der Vergangenheit bei eBay stiefmütterlich behandelt wurde, die Werbung, scheint neuerdings auch wieder ein Thema bei eBay zu sein. Angefangen bei den 4 Spots, die jüngst in Frankreich geschaltet wurden, verkündete Donahoe den Beginn einer neuen Kampagne in den USA, die am 2. November 2009 starten soll. Verbraucher sollen dadurch wieder an den Online-Marktplatz eBay „erinnert“ werden und entsprechend ihre Weihnachtseinkäufe dort tätigen.

Und zu guter Letzt: Skype. Wahrscheinlich haben sich die Analysten und Investoren eindeutigere Aussagen zum Verkauf von Skype erhofft. Doch in dem Fall hat John Donahoe nicht Neues zu berichten gewusst. Mit nur einem Satz dazu, „der Verkauf wird in den kommenden Wochen über die Bühne gehen“, hat er sich dann verabschiedet.