Wenige Bundesbürger sind bereit für Informationen aus dem Internet zu bezahlen

Der Webmonitor des High-Tech-Verbandes BITKOM und Forsa hat ergeben, dass lediglich 16% der deutschen Internet-User grundsätzlich bereit dazu sind, für im Internet veröffentlichte Artikel zu zahlen. Das Thema für Online-Inhalte bezahlen zu müssen, wurde auch von dem Medien-Mogul Rupert Murdoch in letzter Zeit schon des Öfteren angesprochen. BITKOM-Vizepräsident Achim Berg sagt: „Bislang gibt es kaum eine Zahlungsbereitschaft für Nachrichten, Berichte und Reportagen im Internet. Die Anbieter sind gefordert, mit intelligenten Geschäftsmodellen dazu beizutragen, dass auch im Internet nach und nach eine Bezahl-Kultur heranwächst.“ Gegenwärtig finanzieren sich die News-Portale im Internet vor allem über Werbung. In den vergangenen Jahren sind diese Einnahmen stark gestiegen. BITKOM erwartet, dass der Internet-Werbemarkt in diesem Jahr erstmals die Marke von 1,5 Milliarden Euro überschreiten wird. Achim Berg meint: „Es sollte aber gelingen, auch im Internet durch den Verkauf einzelner Artikel, von Dossiers oder über Flatrates  kostenpflichtige Angebote zu etablieren und damit gerade für den Qualitätsjournalismus ein 2. finanzielles Standbein aufzubauen.“

Berg erklärt weiter, dass die Zahlungsbereitschaft unter den „höher Gebildeten“ schon heute recht gut entwickelt sei. Sind unter den deutschen Bürgern mit Hauptschulabschluss nur 5% bereit für Online-Artikel zu bezahlen, so sind es bei den Bundesbürgern, die Abitur haben, 27% also jeder 4. Bürger, der bezahlen würde. Desgleichen überdurchschnittlich aufgeschlossen sind die 18- bis 29-Jährigen. Fast jeder Fünfte (19%) dieser Generation würde für journalistisch aufbereitete Artikel im Internet zahlen. Berg meint hierzu: „Für viele Unter-30-Jährige ist das Zahlen von Kleinbeträgen im Internet absolut normal. Sie laden sich schon jetzt kostenpflichtige Musik oder Zusatzprogramme für Mobiltelefon, MP-3 Player oder PC herunter.“

Ausschlaggebend für die Anziehungskraft der Bezahl-Angebote sind angemessene Preise. Die Grenze liegt bei 1 Euro, wie der BITKOM-WebMonitor belegt: Bis zu 10 Cent pro Artikel würden 93% der generell Zahlungsbereiten ausgeben, bis zu 1 Euro sind es immerhin über 56%, also jeder 2. Internet-Nutzer. Bei höheren Preisen finden sich kaum noch zahlungsbereite Bürger. Zeitungsverlage machen heute den Löwenanteil ihrer Verkaufserlöse mit Abonnements. Allerdings kann man dieses Geschäftsmodell nicht so ohne weiteres von der realen Welt in die virtuelle übertragen, so die Befragung. 12% der Internet-User nehmen den kostenpflichtigen Einzelabruf an. Eine Journalismus-Flatrate, das bedeutet das regelmäßige Überweisen eines monatlichen Betrages, würden dagegen nur 4% der Befragten nutzen wollen. Nur für eine sehr kleine Gruppe sind beide Varianten denkbar.