Was hat ein Restaurantbesuch mit eBay Top Rated Seller zu tun?

Letzten Freitagabend, nach einer langen harten Woche, erklärte ich mich bereit, mit unseren Kindern essen zu gehen. Sie baten mich zu Cicis Pizza zu gehen. Für diejenigen, die Cicis Pizza nicht kennen, es ist ein all-you-can-eat Restaurant mit einer Kinderspielecke. Als wir zu der Dame an die Kasse kamen um uns registrieren zu lassen und zu bezahlen, fragte sie wie alt die Kinder seien und bekam von meiner Tochter zur Antwort 9 Jahre, von meinem Sohn 11 Jahre. „Oh, er ist also ein Erwachsener“, sagt die Mitarbeiterin von Cici, fast wie ist es eine Beschuldigung. Ich erwiderte: „Entschuldigung?!“ Die Person an der Registrierkasse fuhr fort mir zu sagen, dass mein Sohn ein Erwachsener ist, und ich den erwachsenen Preis für ihn bezahlen muss. Mein Sohn (der Erwachsene) fand das ziemlich komisch, aber seine Schwester (das Kind) war sauer, weil sie nur den kleinen roten Becher für ihr Getränk bekam, ihr Bruder hingegen den großen Grünen. Es war nur diese winzige Kleinigkeit, die anders war, außer natürlich dem Preis, den ich für das Essen meines Sohnes bezahlte. Zu Hause beschloss ich im Internet nach Restaurants zu suchen, die 11-Jährige nicht als Erwachsene betrachten: Luby’s und Red Lobster sehen 11-Jährige ebenfalls als erwachsen an und die Kids dürfen auch hier nicht von der Kinderkarte bestellen.  Ihop hingegen lässt den Kindern noch Zeit bis 13 Jahre alt sind. Ziemlich interessant war auch, dass einige Restaurants, wie TGI Fridays, Black-eyed Pea, and Chili’s keine Altersbeschränkung für Kindermenüs haben. Hier kann mein Sohn also rein marschieren und wird nicht automatisch als Kind oder Erwachsener etikettiert. Mein Sohn ist dasselbe Kind, egal in welches Restaurant wir gehen, aber verschiedene Restaurantketten kategorisieren meinen Sohn unterschiedlich, als ein Kind oder einen Erwachsenen, und einige kategorisieren ihn überhaupt nicht.

So beginnt der Artikel von BrewsNews und berechtigterweise fragt man sich als Leser auf einer Webseite die über eBay berichtet: Was hat das mit eBay zu tun? Eine ganze Menge, wie man nachfolgend feststellen wird.

Brews schreibt: „Das kürzlich stattgefundene „Essenerlebnis“ mit meinen Kindern hat mich zum Nachdenken über mein eigenes Business gebracht. Mein Ergebnis: Nicht ich bin anders, nein eher die Plattformen sind unterschiedlich. Sie geben die Kriterien vor und kategorisieren und etikettieren mein Geschäft und mich. Auf Amazon bin ich ein „Featured Merchant“, bei eBay könnte ich ein „Top-Rated-Seller“ sein, bei Bonanzle gibt es keine Etikettierung der Verkäufer. Hier machen das die Käufer alleine aus und Bonanzle klassifiziert keinen Händler automatisch. All das bringt mich zu dem Punkt festzustellen: Mehrkanal-Händler müssen für sich entscheiden, ob sie die für sich festgelegten Strategien auf all ihren unterschiedlichen Vertriebskanälen beibehalten und dann entsprechend der Plattform „etikettiert“ (oder nicht etikettiert) werden, oder ob sie sich für eine Plattform entscheiden und ihre Strukturen an die gewünschten/geforderten Standards dieser einen Plattform angleichen, um das entsprechende  Label dieser Plattform wirklich zu erhalten.

Am einfachsten ist es, mein eigenes Business als Beispiel herzunehmen. Wir verkaufen auf Amazon, als „featured merchant“. Wir beschreiben unsere Waren so treffend wie möglich, verpacken und liefern schnellstmöglich und stellen einen hervorragenden Kundendienst zur Verfügung. Wir tun alle jene Dinge auch auf eBay, haben allerbeste Feedback-Rankings, aber mit keinem unserer Accounts qualifizieren wir uns als Top-Rated Seller. Der Grund hierfür liegt darin, dass wir eine Menge an anonymen 1* Bewertungen im Bearbeitungs- und Lieferfeld erhalten haben – deshalb sind wir keine Top-Rated-Seller! Also, müssen wir für uns eine Entscheidung treffen. Sollen wir akzeptieren, dass unser Service über alle Plattformen verteilt gut und anerkannt ist, aber auf einer Plattform nicht für eine Klassifizierung ausreicht, oder sollen wir Änderungen vornehmen? In unserem Fall haben wir uns für keine Änderung in unserem Business-Modell entschlossen, auch wenn die Chancen, eBay Top-Rated-Seller zu werden, besser wären, wenn wir Neuerungen einführen würden.

Hier die Gründe warum wir bei unserem herkömmlichen Geschäftsmodell bleiben:

  1. Selbst wenn wir das Label „Top-Rated“ auf eBay bekommen wollten, sind wir uns nicht im Klaren darüber, was und in welchem Maße wir etwas ändern müssten. Wir wissen, dass eine Handvoll eBay Kunden, die bei uns kaufen, von denen einige selber eBay-Händler sind, uns niedrige DSRs (detaillierte Händler-Bewertungen) in der Bearbeitung und dem Versenden anonym hinterlassen. Weil jedoch die DSRs subjektiv sind, wissen wir nicht einmal, was wir für oben genannte Kunden ändern müssten, um höhere Bewertungen in den beiden Feldern zu erhalten. Ich nehme an es könnte der Gratisversand sein, der sie zu besseren Wertungen veranlassen könnte, aber ich weiß es eben nicht!
  2. Das finanzielle Risiko ist eine zweite Hürde, die wir nehmen müssten, um vielleicht die „Belohnungen“(Rabatte) von eBay zu erhalten. Aber der finanzielle Aufwand wäre für uns zu hoch und die Belohnung von eBay zu niedrig, um ein solches Risiko auf uns zu nehmen. Jedem eBay Kunden kostenfreien Versand anzubieten, um gerade die wenigen zu befriedigen, die finden, dass alle Lieferkosten übermäßig sind, würde uns aus dem eBay-Geschäft werfen. Also, Gratisversand anbieten, um vielleicht Top Rated Seller zu werden, um dann 20% Nachlass auf unsere Verkaufsgebühren zu bekommen – das würde uns den Hals brechen und wir müssten unser Geschäft auf eBay schließen, denn es wäre nicht mehr rentabel für uns auf eBay Handel zu betreiben. Der wirkliche Haken an der Sache aber wäre: Wer garantiert uns, dass wir damit Top Rated Seller wären, denn wie schon angesprochen die Beurteilungen sind subjektiv! Wir können nämlich nicht vorhersagen, wie Kunden reagieren werden.
  3. Änderungen an meinen eBay-Artikeleinstellungen vorzunehmen kostet sehr viel Zeit. Und da eBay ständig irgendwelche Neuerungen im „Belohnungssystem“ vornimmt, ist noch nicht einmal sichergestellt, dass sich dieser Zeitaufwand auf lange Sicht für uns lohnt. Die ständigen Veränderungen in dem System motivieren mich nicht in die Artikeleinstellungen so viel Zeit zu investieren.

Fazit: Für uns macht es finanziell keinen Sinn danach zu streben, Top Rated Seller zu werden. Und machen wir uns nichts vor – es geht dabei nicht um ein Abzeichen um sich als guter Händler zu fühlen, nein es geht nur um Geld! Unser Unternehmen rechnet nun im nächsten Jahr mit einer Gebührenerhöhung bei eBay aufgrund des neuen Verkäufer-Programms, da wir den Anforderungen hierfür nicht entsprechen. Zurzeit erhalten wir Preisnachlässe von 15-20 % in jedem Monat. Anfang nächsten Jahres, gibt es nur noch 5 %, was für uns einer Gebührenerhöhung gleichkommt. Die Entscheidung Top Rated Seller zu werden, haben wir also ad acta gelegt und machen uns nun Gedanken darüber, wie wir die „Gebührenerhöhung“ ab Januar 2010 für uns bestmöglich abfangen können. Unsere Pläne sind wie folgt:

  1. Verringerte Kosten: Zurzeit bezahlen wir noch für einen eBay Premium Shop, das werden wir ab nächsten Jahr ändern und uns für den eBay Basic Shop registrieren.
  2. Wir werden einige Artikel, die wir bislang nur auf eBay angeboten haben, auf andere Verkaufskanäle transferieren, so z.B. Bonanzle, wo die Verkaufsgebühren niedriger sind, sodass wir auch unsere Prise für die Konsumenten senken können.
  3. Wir werden die internationalen Versandkosten für eBay-Käufer erhöhen, da wir bereits viel Geld verloren haben, wenn wir außerhalb der USA Kunden beliefert haben. Das ist möglich, weil die Bewertungen für internationale Lieferungen weniger ins Gewicht fallen, als inländische Versandkosten. Durch die Erhöhung der internationalen Versandkosten erhoffen wir uns wenigstens einen Teil der „Gebührenerhöhung“ abfangen zu können. Natürlich kann ich eBay für seine Business-Entscheidungen nicht angreifen und emotional werden über diese Entscheidungen kann ich auch nicht, denn das würde meinem Geschäft nicht weiterhelfen. Meine Aktionen, wie mein eBay-Geschäft herunter zu fahren oder internationale Versandkosten anzuheben, sind Entscheidungen die für mein Einkommen am besten sind. Ich bin sicher, dass es andere Mehrkanalverkäufer gibt, die auf anderen Plattformen auch als „hervorragende“ Verkäufer gelten, sich aber bei eBay nicht qualifizieren können. Auch sie müssen, genau wie ich, ihre Geschäftsentscheidungen treffen. Die meisten Verkäufer, ich selbst eingeschlossen, können die Preise unserer Artikel auf eBay nicht anheben und so müssen wir Wege finden, unsere Kosten zu senken und unseren Warenbestand auf Online-Plätzen anbieten, wo die Verkaufsgebühren niedriger sind.

Und genau wie mein Sohn dasselbe Kind ist, das verschiedene Restaurants besucht und aufgrund bestehender Restaurant-Regelungen unterschiedlich (Kind oder Erwachsener) etikettiert wird, ist mein Unternehmen derselbe Mehrkanalverkäufer, der seine Artikel auf unterschiedlichen Plattformen mit verschiedenen Plattform-Regeln anbietet.

Noch eins zum Schluss: In meinem Business sorge ich mich nicht darum, welches Etikett man für mich verwendet, nein in meinem Geschäft dreht sich alles um Geld. Nennt mich wie ihr wollt, aber wenn ihr damit beginnt, mir für den gleichen Service mehr Geld abzuknöpfen, dann muss ich einen Weg finden um dieses „mehr“ zu vermeiden. eBays „Abzeichen-Programm“ motiviert mich, ja, … aber vielleicht nicht so wie eBay es für sich vorgesehen hat.“