Cyberbulling nimmt zu – Eltern und Lehrer müssen mehr Aufklärungsarbeit leisten

Des Öfteren schon haben wir über das Problem Mobbing im Internet berichtet. Das sogenannte “Cyberbulling”, also das beabsichtigte Verwenden moderner Kommunikationstechnologien, um jemand anderen im Netz zu schädigen oder zu verleumden, hat sich bei jüngeren Internet-Usern immer weiter zu einem ernsthaften Problem entwickelt, so ein aktueller Bericht der Progress & Freedom Foundation (PFF www.pff.org).

Die PFF befasst sich mit der Analyse der Auswirkungen der digitalen Revolution auf die Gesellschaft und bestätigt, dass die Zahl der entsprechenden Übergriffe bei Kindern und Teenagern in der vergangenen Zeit “signifikant gestiegen” ist. Die Forderung der PFF: „Um eine weitere Zuspitzung der Situation zu verhindern, reicht es nicht aus, sich allein auf ein mögliches Einschreiten der Behörden zu verlassen, die dem Mobbing-Problem im Internet vor allem durch eine strengere Gesetzgebung beikommen wollen. Vielmehr ist es endlich an der Zeit, dass auch Eltern und Schulen eine aktivere Rolle übernehmen, was die Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten der Kinder im Umgang mit neuen Medientechnologien betrifft.“

Der schon häufiger zitierte Bernhard Jungwirth, Projektkoordinator bei www.saferinternet.at, kann den Appell der Progress & Freedom Foundation nur unterstreichen, da auch er die Aufklärungsarbeit an Schulen und im Elternhaus als entscheidenden Faktor ansieht und diese noch vor einem Einschreiten des Gesetzgebers passieren sollte. Jungwirth verweist hierbei auf eine bereits gestartete Informationsinitiative an österreichischen Schulen. „Wir werden zudem rechtzeitig zu Schulbeginn einen eigenen Leitfaden direkt an den Schulen anbieten, der sowohl den Kindern als auch den Eltern und Lehrern die wichtigsten Basis-Informationen zum Thema Jugendschutz im Internet vermitteln und ihnen eine entsprechende Handlungsanleitung im Fall von Übergriffen geben soll.“

In dem PFF- Bericht heißt es weiter: „Wir bringen unseren Kindern angemessene Tischsitten bei und erklären ihnen, dass sie die Hand vorhalten sollen, wenn sie husten müssen, die Tür für andere aufhalten oder sich für ein Geschenk bedanken sollen. Diese Erziehungsregeln sind für eine gut funktionierende Zivilgesellschaft lebensnotwendig und müssen daher auch in Hinblick auf eine sachgerechte Nutzung von Technologie Anwendung finden. Im Grunde ist es nämlich Sache der Eltern und nicht des Gesetzgebers, für eine entsprechende Erziehung der eigenen Sprösslinge zu sorgen.“ Laut PFF-Bericht können Mobbing-Angriffe, die mit neuen Medientechnologien wie Internet oder Handy durchgeführt werden, potenziell deutlich mehr Schaden anrichten als ihre Offline-Gegenstücke. Durch die vermeintliche Anonymität im Netz wiegen sich die Übeltäter in Sicherheit und haben weniger Angst gefasst zu werden, als es in der realen Welt möglich wäre.

Bernhard Jungwirth abschließend: „Die scheinbare Anonymität spielt in diesem Zusammenhang sicher eine Rolle und lässt die Hemmschwelle für etwaige Mobbing-Angriffe sinken. Der Schaden, den solche Aktionen im Netz anrichten, ist auch deshalb größer, weil sich Diffamierungen dort wesentlich schneller und weiter verbreiten können.“

Eltern sollten das Internet nicht als “elektronische Oma” nutzten, sondern wie auch beim Fernsehen, endlich ihre Verantwortung wahrnehmen!