eBay, oder was auch immer eBay ersetzen wird, kommt der freien Wirtschaftsform am nächsten

Auf der Webseite EasyOnMe stellt sich der Autor die philosophische Frage, warum eBay Angst davor hat, der amerikanische Flohmarkt zu sein. Der Artikel beginnt mit den Worten: Ich mag eBay, vor allem liebe ich das Konzept von eBay. Seit Jahren haben Wirtschaftswissenschaftler in ihren Modellen die Idee von einer reibungslosen, freien Wirtschaft verfolgt. Was soviel bedeutet wie: Sowohl Käufer als auch Verkäufer sollen so viel wie möglich über jeden angebotenen Artikel wissen und über den Verkaufsmarkt selbst ebenfalls eine Vielzahl an Informationen erhalten. Verkäufer setzen angemessene Preise fest und Käufer können bestimmen, ob ein Preis eines Verkäufers vernünftig ist, oder welche Wahrscheinlichkeit besteht abgezockt zu werden. Vor der Ära des Internets war das eine Fiktion, die verwendet wurde um zu illustrieren, wie freie Märkte arbeiten sollten.

Bis zur Ära eBay dachte man, dass es solch eine Wirtschaftsform nie geben könnte. Dieses Problem führte zum Markt für sogenannte „blue books“. Dies waren teure, auf speziellen Märkten gehandelte Jahrbücher, mit denen Käufern und Händlern eine Hilfe an die Hand gegeben werden sollte, angemessene Preise für Autos, Bücher etc. zu finden. In der Theorie bestimmt eine gute Idee, aber die Bücher waren meistens zum nur zum Vorteil für die Händler. Zudem neigten die Blue Book-Angaben oft dazu sehr vage zu sein, was die Informationsquellen anging. Zitiert wurden Versteigerungsergebnisse und Zeitungsanzeigen, aber es gab keine vernünftige Erklärung zur Methodik der Resultate. Der Autor des Artikels selbst, sah die Blaubücher immer als eine „korrupte Geschichte“ an und wurde dann auch in seiner Ansicht bestätigt, als eine nicht auf dem Markt existierende Gitarre zu 3 verschiedenen Preisen angeboten wurde. Die Macht dieser teuren „blue books“ hat mit eBay drastisch abgenommen: eBay, oder was auch immer eBay ersetzen wird, kommt der freien Wirtschaftsform am nächsten.

Sie können auf dem Online-Marktplatz sehen, was Leute wirklich bereit sind, für etwas zu bezahlen. Sie können häufig Fotografien des Artikels anschauen, und sogar gelegentlich Anmerkungen von anderen Kunden lesen. Ein Traum der Wirtschaftswissenschaftler geht in Erfüllung. Und tatsächlich haben sich Tausende von akademischen Dokumenten auf eBay-Daten im letzten Jahrzehnt, als eBay auf dem Markt immer potenter wurde, verlassen. Und trotzdem, aus irgendeinem Grund will eBay wie Amazon werden. Warum? Des Schreibers Theorie ist folgende: Die Führungsspitze von eBay schämt sich Amerikas Flohmarkt zu sein. Wenn sie mit ihren Silicon Valley Freunden zum Golf spielen gehen, und dann von den guten Finanzergebnissen Amazons hören, sind sie wahrscheinlich ein wenig verlegen. Die eBay-Verantwortlichen vertun aber momentan die Chance größer zu werden als jemals zuvor. Warum sind sie nicht einfach nur glücklich darüber, dass eBay der beste Flohmarkt ist, den es jemals gab? Die Vorstellung einer Agora [die Agora war im alten Griechenland ein großer Versammlungsplatz oder Markt im Zentrum einer Stadt. Sie war eine bedeutende gesellschaftliche Einrichtung und als solche auch ein charakteristisches Erkennungszeichen der griechischen Bürgergemeinde] ist eine ehrenhafte Vorstellung. Der Marktplatz war ein wesentliches und nicht weg-zu-denkendes Element der Gesellschaft. Selbst, wenn das nun aufgeblasen klingt, eBay ist auch unbestreitbar ein Ausdruck der Nähe und nicht etwas, dessen man sich schämen müsste. eBay sollte lieber zusätzliche 50 Millionen Dollar für den Kampf gegen Betrüger oder die Sicherheitskontrollen auf dem Online-Marktplatz ausgeben, als wieder Milliarden von Dollar in ein „nächstes Skype“ zu investieren. „Und ich wette, im Endeffekt wollen die Verantwortlichen auch nicht anderes als ich!“