Teilnahme der NPD am Amazon Partnerprogramm erhitzt die Gemüter

Amazon ist in die Kritik geraten, weil eine Internetseite der rechtsextremen NPD in seinem Partnerprogramm zu finden ist. Darin verknüpfen die Partner ihre Seiten im Internet mit Amazon und können mitverdienen, wenn ihre User bei dem Online-Versandhaus einkaufen. Besonders knifflig ist diese Angelegenheit deshalb, da der Brandenburger Verfassungsschutz Amazon auf diese Verbindung offiziell aufmerksam machte. Der Einzelhandelsriese zeigte darauf keine Reaktion und sammelt weiterhin Einnahmen für die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD).

Auch der Zentralrat der Juden hat an das Internet-Versandhaus Amazon appelliert, seine Kooperation mit der rechtsextremen NPD sofort zu beenden. Der Vizepräsident des Zentralrats, Dieter Graumann, sagte am Freitag im Gespräch mit Handelsblatt.com: „Dass es eine derartige Geschäftsbeziehung gibt, ist eine richtige Schande, bei Amazon sollte man sich dafür in Grund und Boden schämen. Denn wirtschaftliche Partnerschaft bedeutet hier zwangsläufig auch faktische politische Komplizenschaft mit den Faschisten. Die Neonazis investieren ihre zusätzlichen „Amazon-Euros“ nämlich sofort in politische Hetze und in braune aggressive Propaganda.“

Graumann hofft, dass es sich bei der Zusammenarbeit um ein Versehen handelt, forderte aber gleichzeitig: „Dieser Irrtum und diese Verirrung müssen aber sofort korrigiert werden. Mit Faschisten darf kein Unternehmen, das überhaupt etwas auf sich hält, jemals kooperieren – oder: kollaborieren.“ Für Graumann geht es aber auch darum, dass für andere Unternehmen „nicht die falschen Signale gesetzt“ werden. Graumannn geht davon aus, dass Amazon sofort die entsprechenden Konsequenzen ziehen wird. Walter Momper (SPD), Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, rief im „Tagesspiegel“ dazu auf, Amazon zu boykottieren, sollte die Partnerschaft nicht aufgelöst werden. Er findet diese Partnerschaft zu einer rechtsextremen Partei wörtlich „unmöglich“.

Ein Sprecher von Amazon erklärte laut „Tagesspiegel“: „Wir prüfen derzeit die Einhaltung der Teilnahmebedingungen unseres Partnerprogramms durch die Webseite und werden nach Abschluss der Prüfung adäquate Maßnahmen treffen.“ Es ist nicht das erste Mal, dass Amazon, bezüglich des Rechtsradikalismus in der Kritik steht, denn bereits zuBeginn des Jahres befand sich rechtsradikale Literatur in dessen Sortiment. Allerdings standen laut Amazon diese Titel nicht auf dem Index und daher sei der Verkauf von der rechtlichen Seite her in Ordnung. Schaut man sich die Vertragsbedingungen von Amazon an,so könnte die Partnerschaft ohne Weiteres beendet werden. Wahrscheinlich ist es nur noch eine Frage der Zeit, denn normalerweise reagiert Amazon sehr schnell auf derartige Negativ-Schlagzeilen.