eBay ist dabei, die Altlasten von Meg Whitman loszuwerden

Überschrieben ist der Artikel im Barrons Blog mit: Vorbereitungen treffen für die De-Megification, was ich frei übersetzen würde mit „Die Altlasten von Meg Whitman loswerden“. Während der letzten Wochen hat eBay verschiedene Änderungspläne hinsichtlich seiner Unternehmens-Struktur angekündigt: Der Spinn-off von Skype, Verkauf von StumpleUpon, Kauf von Gmarket, um nur die wichtigsten zu nennen.

Die gegenwärtige Strategie eBays, so Bernstein Research Analyst Jeffrey Lindsay, ist zum Kerngeschäft, den Marktplätzen, zurück zu finden. Insbesondere, so Lindsay, hat das Unternehmen seine geographische Diversifikations-Strategie wieder aufgenommen, die eine ganz lang sehr gelitten hat. Gmarket soll beispielsweise dazu beitragen, den asiatischen Markt, vor allem China und Japan, erneut anzugehen und hier Erfolg zu haben. In der Meg Whitman Ära ist das Vordringen in den asiatischen Markt schlecht ausgeführt worden, und dann letztendlich gescheitert. Jetzt unter dem neuen CEO Donahoe will eBay noch einmal versuchen, hier Fuß zu fassen.

Der Analyst erklärt, dass Whitman sich auf „verschiedene Gesellschaften gestürzt hat“ um die immer langsamer werdende Wachstumsrate zu verschleiern. eBay immer nur als Auktions-Business hinzustellen war ein ernsthafter Fehler, was davon abgehalten hat, das Festpreis-Format auszuweiten. Dadurch wurden sehr viele Marktanteile kampflos an Amazon abgegeben. Schaut man sich die Werbekampagnen zu Zeiten Whitmans an, so waren alle darauf ausgerichtet, den Reiz des Gewinnens bei Versteigerungen zu glorifizieren, ohne zu merken, dass die Leute einfach nur einkaufen wollten. „Die Menschen wollten nur Waren erwerben und hatten keine Lust (mehr) auf Spannung und Aufregung. Sie wollten online shoppen, weil es einfach bequemer war.“ eBays Unternehmen in Korea „Auction“, war bis zum Jahr 2007 der führende E-Commerce-Anbieter, bis Gmarket kam und Auction die Führungsposition wegnahm. Durch die nun erfolgte von Gmarket Akquisition hat eBay reelle Chancen in Asien.

Zur geographischen Expansion eBays gehören auch die immer wieder aufflammenden Gerüchte um einen Kauf von Mercado Libre, der führenden Internet-Plattform in Lateinamerika, mit eigenem Online-Bezahlsystem (Mercado Pago), an der eBay bereits Anteile im Wert von 19,5% hält. Wall Street würde eine Übernahme von Mercado Libre durch eBay in jedem Fall befürworten, da die Online-Plattform auf dem lateinamerikanischen Markt eine sehr starke Position inne hat. Aber Craig-Hallum-Analyst, Mark Argento erklärte, dass es begündete Zweifel gibt, dass eBay Mercado Libre (MELI) bald erwerben wird. Erstens merkt Argento an, hat eBay CEO John Donahoe Kapitalanlegern Investoren während eines Conference-Calls nach Bekanntgabe der Quartalszahlen gesagt, dass man bei eBay der Meinung ist, dass der Minderheits-Anteil an MELI „der richtige Weg zumindest für die absehbare Zukunft ist.“ Zum anderen läge der Preis für Mercado Libre noch um ein Vielfaches höher als bei Gmarket, ohne die gleichen Synergien wie die koreanische Plattform zu bieten.

Ein Unternehmen, das für eBay in Europa interessant sein könnte ist Tradus. Tradus betreibt unter anderem die Marken QXL und Ricardo. Um sein Kerngeschäft, die Marktplätze, finanzieren und ausweiten zu können, sehen Experten die Möglichkeit, dass Donahoe sich auch in absehbarer Zukunft von beispielsweise StubHub, dem Ticket-Marktplatz verabschiedet. Da der Online-Ticket-Markt gerade sehr am Kommen ist, gäbe es wahrscheinlich auch genügend potentielle Käufer für die Plattform.

So wird sich das Unternehmen wahrscheinlich in den nächsten Jahren von der Ära Whitman freischwimmen um eine neue, moderne Richtung einzuschlagen.