Was ist eBay eigentlich, Auktionsseite oder Online-Warenhaus?

Wäre “Marken-Mord€? ein Verbrechen, dann würde eBays Management angeklagt und wegen zahlreicher Vergehen verurteilt werden – so die Worte Skip McGrath. eBay fährt damit fort, mit sich selbst zu zerstören: Was ist eBay eigentlich? Eine lebendige und witzige Auktionsseite oder ein Online-Warenhaus für Überschuss-Ware? Im letzten Jahr sah es so aus, als wollte eBay so werden wie Amazon. Jetzt bekommt man den Eindruck, als ob eBay Overstock.com nacheifert, wer wird das nächste „Idol“ sein?

Fragen über Fragen, die sich auftun und McGrath wundert sich selbst darüber, dass er den guten alten Zeiten mit Meg Whitman nachtrauert. Auf dem Analysten-Tag vor etwa 2 Wochen verkündete eBay seine neue Strategie: Große Liquidations- und Überschuss-Händler sollen ihre Artikel auf dem Online-Markplatz anbieten. Donahoe unterstrich die neue Strategie mit den Worten: „… gebrauchte Artikel und Waren aus Überproduktionen sollen nun den Marktplatz attraktiv gestalten, eher als Neuwaren, da hier der Markt schon von Mitbewerbern wie Amazon beherrscht wird.“ Lorrie Norrington, Präsidentin eBay Marktplätze, fasste zusammen: „… das ‚alte‘ eBay bestand vorrangig aus Nutzern, die Flohmarktartikel verkauften. Das neue eBay, wird attraktiv durch Waren, die noch in Lagerhäusern, bei Liquidatoren sowie Billig-Händlern auf ihre Abholer warten. eBay soll ein kostensparender Verkaufsort werden.“ Diese Ankündigungen sind wieder einmal ein Schlag ins Gesicht für uns kleine und mittlere Verkäufer.

eBay stellte zwar ebenso fest, dass ihre Ziele darin liegen, ihren traditionellen Handel mit Antiquitäten, Sammlerstücken und Vintage-Waren fortzuführen, dass man also zurück zu den Wurzeln geht, doch zur gleichen Zeit erklären sie ihre Zusammenarbeit mit Mega-Händlern, die mit Millionen von Artikeln den Online-Marktplatz überschwemmen werden. Dazu noch zu ermäßigten oder kostenlosen Einstellgebühren! Kleinere Verkäufer haben da gar keine Chance mehr. Obwohl auch sie zu früheren Zeiten Überhänge oder Liquidations-Waren verkauft haben, also wo liegt der Unterschied?

Der individuelle Verkäufer ist ein Unternehmer, der das Risiko auf sich nimmt Produkte einzukaufen und versucht diese auf der Plattform wieder zu verkaufen. Allerdings zu höheren Gebühren als andere. Die kleineren sind nur dann erfolgreich, wenn sie die richtigen Artikel beim Einkauf auswählen, nämlich die Dinge, die gewünscht werden. Mega-Händler, wie etwa Buy.com haben beides, gute Waren und schlechte Produkte, und sie stellen einfach alles ein. Das hat zur Folge, dass die Abverkaufsrate oft nur bei 5% liegt und das können sich die kleinen Händler nicht leisten. Mega-Händler schon, denn bei ihnen fallen die Einstellgebühren weg oder sind sehr niedrig, sodass ihr Risiko gering gehalten wird. Man sollte als eBay-Händler noch nicht panisch reagieren, denn noch ist nicht aller Tage Abend. Erst einmal müssen sich die Verantwortlichen bei eBay intern einigen und solange ist auch Skip McGrath noch hoffnungsvoll.

Schlusswort von McGrath: Ich werde eBay nicht verlassen. Ich werde weiter meine Sachen verkaufen und versuchen Geld auf dieser Plattform zu verdienen. ABER ich werde in jedem Fall meine Verkaufskanäle ausweiten, denn man sollte nicht nur auf ein Pferd setzen.