Einblicke in eBays Business: Wohin entwickeln sich PayPal, Skype und Co.?

Auf dem Accel Symposium, das am 25. Februar 2009 in der Stanford University stattfand, war einer der Hauptredner John Donahoe, CEO von eBay. Donahoe erklärte hier, dass die Synergien zwischen dem eBay-Kerngeschäft, PayPal und Skype sehr gering seien. Er sprach in einer Art und Weise über eBay, bei der deutlich wurde, dass er sich den Einengungen und Herausforderungen sehr bewusst ist.

Bernard Lunn von readwriteweb.com, der dem Symposium beiwohnte, erklärt in einem Artikel, dass er nach der Konferenz folgendes Fazit gezogen hat: „eBay ist eine großartige Sammlung verschiedener Untergruppierungen, die in dieser Art und Weise mehr wert ist, als jedes einzelne Unternehmen für sich alleine wert wäre“. Donahoe sagte während des Treffens, dass der Online-Commerce genauso aufgebaut sei, wie das Offline-Business, nämlich in Bruchtücken. Er meint damit, dass Verbraucher bei eBay, Amazon, Walmart.com oder Zappos einkaufen, wichtig für den Verbraucher ist nur das richtige Produkt zum richtigen Preis. Genauso kaufen die Konsumenten auch in der realen Welt in verschiedenen Geschäften ein, solange der Preis stimmt. Um diese Zerstückelung näher zu erklären führte John Donahoe Walmart an, der insgesamt nur 4% des gesamten Marktes abdeckt. Donahoe fügte hinzu, dass die momentanen Probleme nicht erst zu seiner Amtszeit begonnen hätten. Auch sei er sich der Probleme bewusst, allerdings seien sie die Widrigkeiten sehr komplex, schwierig und nur langfristig zu lösen.

Lunn meint, dass diese Einblicke in eBays Business okay seien, jedoch nicht ausreichten. Man müsse schneller daran arbeiten, das Kerngeschäft wieder zu beleben, um wieder Marktführer zu werden und die Investoren wohlgesinnt zu stimmen. Man kann ein Unternehmen mit vielen verschiedenen Tochterfirmen nicht einfach so umwandeln. Man muss immer das Kerngeschäft im Auge haben und das wissen auch die Investoren.

Donahoe verglich ebenso den zerteilten E-Commerce mit dem sehr gefestigten Payment-Business, dass eine sehr viel höhere Anziehungskraft hat. Lunn erläutert auch warum: Die Bezahldienste agieren weltweit und werden von einigen wenigen Mitspielern dominiert. Man sehe sich nur Visa, MasterCard und Amex an. PayPal hat ein enormes Potential und passt gut zum Web. Lunn ist sich sogar sicher, dass Donahoe während des Symposiums gesagt hat „PayPal soll größer werden als eBay“. Warum? Das konnte man heraushören, als er über das internationale Bezahlsystem sprach. Er beschrieb die nationalen Bankregulatorien als die größte Herausforderung, die größte Hürde, um auf dem Markt Fuß zu fassen. Das Geld aus dem traditionellen Bankensystem herein und heraus zu befördern, sei sehr schwer, da das althergebrachte Bankensystem an einer Menge lokaler Regelnfesthält. So versucht eBay jährlich 5 bis 15 neue Länder zu erschließen, und einige Nationen wie z.B. Japan sind eine besonders harte Nuss. Natürlich sind das alles riesige Gelegenheiten, aber die nationalen Regulierungen stellen ebenso eine enorme Schranke dar. Jeder der im internationalen Geschäft, respektive Geld-Business, tätig ist, wird bestätigen können, wie archaisch vieler dieser Prozesse sind – fast wie im frühen 19. Jahrhundert.

Mit dem „Fragment“ Skype ist der Autor am besten vertraut, denn er selbst ist Skype-Nutzer. Für kleine Unternehmen, so Lunn, fast ein Muss, um mit Kollegen, Klienten, Partnern und allen anderen auf der ganzen Welt zu kommunizieren. Lunn empfiehlt jedem Skype zu nutzen. Ferner sei Skype, der Telefonieanbieter und eBay-Tochter, ein wirkliches Business, und auch für eine Langzeit-Rezession bestens positioniert, dass zeigten alleine schon die Zahlen. Zwar waren die 500 Millionen Skype-Dollar nur 6% der gesamten 8,5 Milliarden US-Dollar Business eBays im Jahr 2008, doch mit einem Wachstum von 30-40% und dem sich verlangsamenden eBay-Kerngeschäft, könnten sich die Zahlen von Skype im Jahr 2009 signifikant ändern. Für den Autor ist es auch durchaus nicht abwegig, dass Skype in nicht allzu langer Zeit das größte Kommunikations-Unternehmen werden könnte.

Eine grundsätzliche Frage auf dem Symposium war allerdings auch, „welchen Effekt hat die derzeitige Ökonomie auf die Unternehmen?“ Donahoe äußerte sich hierzu wie folgt: „Die Abwärtsspirale im PayPal- und eBay-Business deutete sich schon im Mai 2008 an. Die Signale von den Händlern und Käufern waren eindeutig.“ Als Korrektiv bot eBay den Käufern Coupons an, damit mit die Verkäufer unterstützt würden. Aber war das genug? Auf die Frage, ob eBay rezessions-fest sei, antwortete Donahoe, dass Skype bestens positioniert sei. Er bekannte allerdings ebenso, dass die Verbraucherausgaben weiter zurückgingen und damit auch der elektronische Handel angeschlagen sei. eBay braucht also eine durchschlagende Idee, die das Auktionsformat, das Festpreisformat und die Kleinanzeigen sinnvoll verbindet. Hierzu erklärte Donahoe, dass „search“, also die Suche oder die Suchabfolge, die eindeutige Verbindung sei. Doch wie will eBay diese zu seinem Vorteil einsetzen? Der elektronische Handel macht momentan nur etwa 7% des Einzelhandels aus. Betrachtet man die Zeit, die online verbracht wird und die Möglichkeiten des Internets, so könnten daraus ohne Frage 15 bis 20% werden. eBay hätte eigentlich ebenfalls die finanziellen Gegebenheiten und Stärke an diesem Aufschwung mit zu wirken. Doch man muss die Chancen auch nutzen.

Ein letzter Punkt den Donahoe aufgriff, war die Vision des mobilen E-Commerce. Die Idee ist nicht neu, denn schon andere hatten diese Vision: Man geht in ein stationäres Ladengeschäft. Dort sieht man einen Artikel, den man gerne kaufen würde und scannt den Barcode ein, um den Preis zu erfahren. Dann sucht man den Artikel im Internet und entscheidet für sich, ob man die Bequemlichkeit des Internets nutzt oder einen günstigeren Preis bevorzugt. Aber, Donahoe weiß auch, dass er hiermit auf wenig Gegenliebe stößt. Denn welcher Ladenbesitzer wird da mitmachen? Stationäre Verkäufer werden sich anpassen müssen, und Online-Händler wie eBay müssen feinfühlig ihren Weg gehen um die Bedürfnisse der Nutzer hinreichend zu befriedigen. Dieser Prozess wird interessant werden mit anzuschauen.