Neue Ideen oder alte Ideen aufpoliert – was ist der Schlüssel zur eBay-Alternative?

Sunray von Pheebay beginnt seinen Artikel wie folgt: Wie hat Facebook es geschafft, so schnell zu wachsen, trotz der großen Konkurrenz seines Rivalen MySpace? Warum ist eBay immer noch der König im Bereich der Online-Auktionen? Und warum sind trotzdem alle Gewinner und Verlierer zugleich? Eins ist klar, wo Gewinner sind, da gibt es auch Verlierer.

Oft hört man die Leute sagen “es gibt keine neuen Ideen mehr?. Eigentlich ein fehlerhaftes Statement, aber häufig trifft es trotzdem zu, vor allem wenn es im Kontext mit lange bestehenden Industrien, Produkten oder Services genannt wird. Das Web an sich ist eigentlich noch ein verhältnismäßig junges Business und so sollte es doch in dieser Umgebung noch möglich sein, bahnbrechende neue Ideen zu finden. Warum nicht der nächste Internet-Milliardär werden, das würde uns allen doch gefallen.

Zwei Möglichkeiten gibt es nun: Entweder sich eine tolle neue Idee ausdenken, oder eine existierende besser machen und veredeln. Hätte ich selbst eine geniale, unvergleichbare Idee, würde ich den Artikel jetzt nicht schreiben, also konzentriere ich mich momentan darauf, alte, vorhandene Ideen feinzutunen. Ich sitze hier an einem sonnigen Samstagmorgen und fühle mich ein wenig so, als würde ich des Teufels Anwalt spielen. Ich bitte darum, unbequeme Bemerkungen zu entschuldigen.Wir bei Pheebay legen unser Augenmerk meist auf eBay und die Mitbewerber, die eBay umschwirren und versuchen, ein Teil des großen Kuchens zu erhaschen. Meine immer größer werdende Frustration über den „Möchtegern-Markt“ erwächst vor allem daraus, dass es keiner wirklich versucht, Online-Auktionen besser zu machen als eBay.

Die meisten Alternativen versuchen eine ähnliche, aber oft minderwertige Version anzubieten. Niedrigere oder gar keine Gebühren sollen hier zum Erfolg verhelfen. Damit ist die Webseite eigentlich schon zum Scheitern verurteilt. Eine solch lahme Annäherung macht es höchst unwahrscheinlich, den König vom Thron zu stoßen. Vielleicht bin ich gegenüber Seiten wie Wigix, die wirklich versucht haben, eine gute Alternative zu eBay zu kreieren ungerecht, doch unglücklicherweise stimmte in ihrem Fall das Konzept nicht für die Mehrheit der eBay-Nutzer. Sie sind also auch damit gescheitert, eBays Idee zu optimieren.

Wenn man den Erfolg eBays nun auf den Beginn des Marktplatzes reduziert, war es ein einfaches Zusammenbringen von Käufern und Verkäufern. eBay trat an die Stelle des Kleinanzeigenmarktes der Zeitungen, ersetze Jahrmarkthändler sowie Flohmärkte und öffnete die Welt für angehende Unternehmer. Kurz gesagt, eBay wurde als eine bessere Option angesehen als alle anderen bisherigen Handelsformate. Vor allem von Einzelpersonen, die sich der Zwischenhändler entledigen wollten, liebten eBay. Sammlerstücke und gebrauchte Artikel, das waren ihre Schätze.

eBay ermöglichte Käufern und Verkäufern den simplen Warenaustausch, und das auch noch effizienter als bislang. eBay hat einfach nur das Internet genutzt, um eine bereits bestehende Idee zu verbessern und ist eine Handelsplattform für die Öffentlichkeit, nicht mehr und nicht weniger. Die Gebühren sind nur gerechtfertigt durch den enormen Marketing-Apparat, der den Marktplatz darin unterstützt, Käufer auf die Plattform zu holen und dadurch den Abverkauf der Händler anzukurbeln.

Wie aber könnte man eBay verbessern? Günstigere Alternativen anzubieten, funktioniert nur dann, wenn man gleiche Ergebnisse erzielt wie eBay und das postwendend. Das wird jedoch nicht klappen. Klar, große Online-Händler, die neue Produkte anbieten, wie beispielsweise Amazon, mit seiner beträchtlichen Kraft, können leicht mithalten. Was aber mit Individuen, Privatpersonen, die nur ungeliebte Geschenke loswerden wollen, Briefmarken oder Münzen verkaufen – für sie ist eBay konzipiert. Was also müsste eine Plattform bieten, um eBay in dieser Richtung das Wasser abgraben zu können? Eigentlich müsste diese Plattform zunächst einmal nur die Chancen eines erfolgreichen Verkaufs (im Vergleich zu eBay) erhöhen und garantieren. Sollte die Auktions-Plattform dann auch noch günstiger und schneller sein – umso besser. Aber keines dieser Attribute wird die Massen davon überzeugen. Es sei denn, erfolgreiche und gewinnbringende Verkäufe wären signifikant verbessert oder wenigstens ebenbürtig. Wenn jemand es schafft diese Nuss zu knacken, dann könnte man eBay den Rang ablaufen und sich danach eine tolle Insel in der Südsee kaufen.

Wir haben alle im wirklichen Leben wahrscheinlich schon viele Leute getroffen, die meinten, mit ihrer Idee reich zu werden. In den meisten Fällen ist dieses allerdings dann doch nicht gelungen. So ist es auch bei den vielen „eBay-Alternativen“, von denen die Mehrzahl noch im Schatten eBays stehen. Heute hat es Facebook geschafft MySpace zu überrunden. Anscheinend hat man bei Facebook den Schwachpunkt von MySpace gefunden. In meinen Augen hat Facebook dadurch gewonnen, dass sie ihren Usern das „Management“ der Webseite überlassen haben und nicht so zentralisiert agiert haben, wie MySpace oder andere Unternehmen es tun. Facebook machte sich den Enthusiasmus und das Talent der Nutzer zu Eigen, um das Netzwerk weiter zu entwickeln. Das erwies sich letztendlich als schneller und effektiver, und setzte vor allem den Fokus auf die Gemeinschaft und nicht auf eine streng geführte Management-Umgebung.

Gewonnen hat bei Facebook schließlich das Gefühl der Zugehörigkeit, der Gemeinschaft und des gegenseitigen Besitzes. Facebook hat Social-Network in einer besseren Art und Weise gemeinnütziger gelebt als MySpace. eBay wird immer anti-sozialer und der Gemeinschaftssinn wird von oben herab „heruntergewirtschaftet“. Wer also kann eine reale Alternative zu eBay werden? Microsoft? ein Uni-Student? AtomicMall oder keiner?