BBC Watchdog: Messer auf eBay sowie eBays sofortige Reaktion

Der Verkauf von illegalen Messern und Waffen auf dem britischen Online-Marktplatz stellt eBay vor ein größeres Problem als bisher angenommen. Nachdem BBC Watchdog, eine Art Vebraucherschutzsendung, im Dezember 2008 nach eBay Amazon im Visier hatte, ist jetzt, im Februar 2009, eBay wieder an der Reihe.

Die Sendung stellt dar, wie verdeckte Käufer, allesamt Mitarbeiter von Watchdog, auf dem britischen Marktplatz 5 illegale Messer erwarben, die von internationalen Anbietern stammten und auf der britischen Webseite angeboten wurden. Nachdem im August 2008 schon zusätzliche Maßnahmen für an Waffen interessierte Käufer eingeführt wurden, in dem die Kreditkarte als zusätzlicher Nachweis vorhanden sein muss, müssen sich die Verantwortlichen bei eBay erneut strengere Maßnahmen einfallen lassen.

Auch wenn die internationalen Angebote von eBay immer wieder entfernt werden, ist es trotzdem eine ständige Herausforderung, den Waffenhandel in den Griff zu bekommen. In den Regularien zum Verkauf von Waffen bei eBay.co.UK heisst es: „…Es ist ein Verstoß Messer bei eBay anzubieten, die in irgendeiner Weise den Rückschluss zulassen, dass sie für einen Kampf eingesetzt werden können…“. Trotzdem waren jetzt im Februar 108 “military knives“ auf der Webseite zu finden, von denen ein paar wenige militärische Utensilien zur Nahrungsaufnahme waren, der Großteil jedoch tatsächlich illegale Messer.

Die von Watchdog erworbenen Messer kosteten alle weniger als 10 britische Pfund und wurden von US-amerikanischen Händlern angeboten. Teilweise sind die verkauften Waffen auch in den USA verboten. eBay gibt gegenüber Watchdog an, ein technisches Problem mit den Filtern auf der US-Seite gehabt zu haben, was bedeutet, dass die entsprechenden US-Einstellungen, die in Großbritannien verboten sind, auf der britischen Seite zu sehen waren. Mittlerweile, so eBay, habe man den Fehler behoben, sodass alle internationalen Einstellungen solcher Waffen auf dem britischen Marktplatz nicht mehr sichtbar sind.

eBay stellt sich den Watchdog-Redakteuren zu einem Interview, gab jedoch vorweg eine Erklärung ab: „eBay ist natürlich dazu verpflichtet, sicherzustellen, dass solche, nach britischem Gesetz illegalen Artikel, nicht auf der Webseite angeboten werden. 17 Millionen Artikel sind auf der Webseite verfügbar und täglich kommen Millionen anderer Artikel hinzu. Trotzdem arbeiten wir andauernd daran, einen sicheren Marktplatz bereitzustellen. Mehr als 2.000 Personen sind damit beschäftigt und wir investieren über 6 Millionen Pfund jährlich, um die beste Technologie zu entwickeln, die verhindern soll, dass ein Anbieter durch das Netz rutscht. Alleine 400 verschiedene Schlagwörter für „Messer“ werden untersucht, damit gesetzwidrige Gegenstände erst gar nicht auf dem Marktplatz erscheinen. Wie auch immer, wir müssen zugeben, dass wir noch mehr tun müssen. Wir arbeiten daran, weitere Schlupflöcher zu schließen und überarbeiten generell unsere Verfahren in diesem Bereich.“

Es ist nun sehr wahrscheinlich, dass die Beschränkungen rund um den Messer- oder Waffenverkauf in naher Zukunft noch verschärft werden.Der belgische Online-Marktplatz hat bereits im August 2008 Verschärfungen eingeführt.

Update: Inzwischen hat eBay auf den Watchdog-Bericht reagiert und eine Reglement-Änderung hinsichtlich des Verkaufs von Messern auf den Marktplätzen in Großbritannien und Irland veröffentlicht: Alle Messer, mit Ausnahme von Besteck, werden von den eBay-Marktplätzen in England und Irland verbannt. Auch internationale Händler, die Messer anbieten, dürfen dieses nicht mehr tun. eBay erklärt, dass man schon im vergangenen Jahr einige Neurungen zu dem Verkauf von Messern, Waffen und Samurai-Schwertern eingeführt habe. Da jedoch die Kriterien, was ist ein legales Messer und was nicht, sehr schwer einzuordnen sind, haben sich die Verantwortlichen für den kompletten Verzicht des Messer-Verkaufs entschieden. Details hierzu werden in Kürze veröffentlicht.