Gibt es bei Onlineauktionen echte Alternativen zu eBay?

Entweder man versucht sein Glück auf eBay, oder es zieht einen auf irgendeine andere alternative Plattform. Allerdings stellt sich hier die Frage, ob es wirkliche Alternativen zu eBay gibt. Zu viele der anderen Seiten sind keine echte Alternative zu eBay, denn was ihnen oft fehlt ist der entsprechende Handelsverkehr. Und das heißt für Verkäufer weniger Umsatz.

Interessant ist auch, dass viele immer darüber schimpfen, dass eBay sie dazu „zwingt“ kostenfreien Versand anzubieten oder, dass sie sich mehr um die Käufer kümmern müssen. Keiner spricht in diesem Zusammenhang vom Amazon, die von ihren Händlern verlangen diese Dinge standardmäßig zu tun.

Vielleicht ist Amazon die glaubwürdigste Alternative, aber auch hier ist nicht alles Gold was glänzt und eBay und Amazon sind schlecht vergleichbar. Amazon bietet seinen Usern keine Möglichkeit Waren zu versteigern, bei eBay kann man noch wählen zwischen Auktionen und Festpreis-Artikeln. Führt man sich das Amazon-Modell vor Augen, so ist es doch so, dass man sich damit bereit erklärt, Sachen zu verkaufen, die schon zu Hauf auf der Seite gelistet sind. Der Zuschlag geht dann an den Verkäufer, der sein Produkt am preiswertesten anbietet. In dem Fall muss man praktisch mit dem „Gratis-Versand“ als Lockvogel arbeiten, sodass die Gefahr besteht, dass sich die Händler ständig unterbieten müssen, um dem Wettbewerb standzuhalten. Bei populären Produkten ist die Konkurrenz enorm, und die von Verkäufern erzielten Preise sind oft geringer als die bei eBay erreichten Endpreise. Das alleine macht schon einen großen Unterschied zwischen den Plattformen aus.

Hinsichtlich des Handelsverkehrs ist Amazon vielleicht sogar eine Alternative. Andere Webseiten sind in den meisten Fällen Nischenseiten, die nicht versuchen, eBay nachzuahmen. Sie sind spezialisiert auf bestimmte Produktgruppen. Handarbeitsseiten wie Etsy.com oder Philatelisten-Seiten wie Delcampe.net sind nur zwei davon. Diese Seiten sind aber nur Alternativen für Leute, die kein Interesse an breitgefächerten Sortimenten haben.

eBid.net, mittlerweile 10 Jahre alt, hofft darauf bald die 3-Millionen-Marke der Artikeleinstellungen zu überschreiten. Allerdings muss sich hier jeder einzelne selbst um seine Webseiten bemühen, denn angeboten wird nur die Plattform, auf der man seine Waren listen kann. Was nochmal zusätzliche Arbeit und Geld bedeutet. Klar, die Seite ist eventuell günstiger als Seiten, wo einem Marketing und Werbung vorgegeben werden, aber der Handelsverkehr und damit eben auch die Käufer-Anzahl ist hier sehr geringer.

iOffer als Alternative zu sehen ist schwierig. Zwar sieht sie auf den ersten Blick sehr beeindruckend aus, schaut man jedoch ein wenig hinter die Fassade, kommt man ans Nachdenken. Grundsätzlich ist es so, dass Käufer dazu ermutigt werden Händlern Preisangebote für die einzelnen Artikel vorzuschlagen. Was kein schlechter Gedanke ist, doch dafür müsste die Seite bessere Regeln haben. So sind zum Beispiel auch Plagiate gestattet, was nicht unbedingt seriös ist.

In Deutschland gibt es nur wenige allgemeine Auktionshäuser, die auch nur annähernd den Handelsverkehr von eBay nachweisen können. Als ein Beispiel sei hier amprice genannt. Für Anbieter bei amprice ist das Einstellen von Artikeln zum Verkauf kostenlos. Es wird ausschließlich eine Provision für das erfolgreiche Verkaufen von Artikeln und Gebühren für Extra-Optionen berechnet.

Natürlich versuchen viele andere Seiten die Nutzer mit geringeren oder gar keinen Einstellgebühren anzulocken, nachdem eBay auch wegen seiner Gebührenerhöhung oft genug kritisiert wurde. Doch auch da sollte man aufpassen: Denn woher kommt dann das Geld für Werbung und Marketing, für die Sicherheit auf den Plattformen, Verfolgung von Betrügereien, SSL-Verschlüsslungen etc – all das muss bezahlt werden. Und eins ist klar: Man bekommt nichts für nichts auf dieser Welt. So bleibt die Antwort auf die Frage nach wirklichen Alternativen vorerst wohl doch unbeantwortet. Und im Übrigen hat jeder die Möglichkeit für sich selbst entscheiden, auf welcher Online-Plattform er sein Business aufbaut.