Weihnachtseinkäufe 2008 im Internet für 2,7 Milliarden Euro

Viele Deutsche wollen dem Weihnachtstrubel in den Einkaufsstrassen entgehen und erledigen daher ihre Einkäufe im Internet. Um 23% steigt der Umsatz über das Internet in der Bundesrepublik – Tendenz anwachsend, so der Versandhandel bvh. Immer häufiger bestellen mittlerweile auch ältere Menschen ihre Waren im Internet.
Für 2,7 Milliarden Euro werden die Deutschen Präsente bestellen. Nach einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom will jeder 7. Deutsche über 14 Jahre Geschenke im Netz kaufen. Während auf der einen Seite der Umsatz im Internet in Deutschland anwächst, schwächelt auf der anderen Seite der Umsatz im stationären Handel. Für das Jahr 2008 soll es einen Zuwachs bei Warenbestellungen von fast einem Viertel geben. Viele der großen Internet-Händler liegen mit ihren Wachstumsraten noch deutlich höher. Karstadt.de beispielsweise erwartet in diesem Jahr ein Umsatzplus von 40%, Thomas Cook verkauft fast 60% mehr Reisen und Hotelplätze als noch im Jahr zuvor. Amazon.de dürfte nach Einschätzung von Experten im 10. Jahr des Bestehens auf dem deutschen Markt den Umsatz auf 2 Milliarden Euro steigern. Versteigerungen auf Internet-Plattformen wie eBay verlieren dagegen an Bedeutung. Laut bvh büßen die PowerSeller 2008 etwa 17% an Umsatz ein.

Für mehr als 19 Milliarden Euro bestellen Konsumenten in diesem Jahr online ihre Waren, auch die der älteren Generation, wie Thomas Lipke, E-Commerce-Experte des bvh weiß: „Bei den über 60-Jährigen nutzt inzwischen fast jeder 5. Deutsche den Computer, wenn er im Versandhandel bestellt. 31 Millionen Online-Besteller erwarten wir im Jahr 2008. Und das Wachstum geht weiter.”

Im nächsten Jahr rechnet man mit Umsätzen von mehr als 20 Milliarden Euro. In diesem Jahr kamen weitere 3 Millionen Internet-Anschlüsse hinzu, 42 Millionen Deutsche über 14 Jahren sind jetzt im Internet unterwegs. Jeder von ihnen ist ein potentieller Kunde.

Dem ungeachtet ist der Online-Handel noch immer eine Nische. Über das Internet werden gerade etwa 3% des deutschen Einzelhandelsumsatzes abgewickelt. Seit 2001 allerdings hat sich das Volumen in Deutschland vervierfacht. Für eine Steigerung des Einzelhandelsumsatzes im ganzen kann aber auch das Internet nicht sorgen. Der Grund hierfür liegt darin, dass Einkaufszentren im Netz lediglich den Umsatz in klassischen Läden und bei Katalogversendern schmälern. Die Gründe für den Erfolg der virtuellen Zentren gegenüber stationären Läden oder Ladenlokalen sind vielschichtig, so Holger Odenstein, Handelsexperte bei der Managementberatung Boston Consulting: „Es gibt immer mehr interessante Anbieter im Netz, deren Angebote der Kunde blitzschnell vergleichen kann. Online kann ich zu jeder Tages- und Nachtzeit bestellen – selbst dann, wenn ich auf dem Lande wohne, wo es keine attraktiven Boutiquen gibt. Die Ware wird mir nach Hause gebracht. Der Sicherheitsstandard ist hoch, die Präsentation etwa durch 3-D-Animationen wird immer besser.” Zudem sind die Zweifel der ersten Jahre, dass Sendungen nicht ankommen oder Kreditkartendaten geklaut werden, geringer geworden. Außerdem zahlt der Bundesdeutsche meistens per Rechnung.

Dass die ökonomische Krise auch an den Online-Händlern nicht ohne Spuren vorbeigeht, zeigt sich schon auf dem größten Markt der Welt. Im November diesen Jahres gab es im Internet-Handel der USA erstmals kein Wachstum. Im bisherigen Verlauf des Dezember sieht man wegen der Verunsicherung der Kundschaft ein Auf und Ab bei den täglichen Umsätzen. Doch konnten die amerikanischen Onliner am 9. Dezember 2008 den stärksten Handelstag aller Zeiten feiern: Der Umsatz lag an diesem Tag bei 887 Millionen Dollar.