Rumäne wegen Scheingeschäft über eBay vor Gericht

Ein 28-jähriger Rumäne, der auf dem Online-Marktplatz eBay ein Scheingeschäft tätigte, wurde im November 2007 aus Rumänien überstellt und in Graz in U-Haft genommen. Nun droht ihm ein Prozess wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs. Auch der Bote der deutschen Zustellfirma muss sich wegen schweren Betrugs verantworten, da er seine Sorgfaltspflicht verletzt und nicht sichergestellt habe, dass das zuzustellende Paket an die richtige Adresse geliefert worden sei.

Zum Hintergrund der Geschichte: Eine oststeirische Ärztin veräußerte ein Brillantarmband im Wert von 80.000 Euro über die Auktionsseite eBay für 30.000 Euro nach Amsterdam. Doch Geld für ihr Armband sah sie nie, denn sie ist einem weltweit agierenden Betrügerring in die Falle getappt. Die Transaktion und die Übergabe sollten über eine „Treuhandfirma“ und anschließenden Botendienst erfolgen.

Im Februar diesen Jahres ging der Internet-Handel über die Bühne. Der angebliche Käufer informierte die Ärztin, dass er das Geld an eine Zwischenfirma überwiesen habe. Von dieser bekam sie 3 Tage später die Zahlungsbestätigung samt Transaktionsnummer, woraufhin sie einen Botendienst mit der Übersendung des Pakets an die Amsterdamer Lieferadresse beauftragt hat. Statt des vereinbarten Kaufbetrages wird die Österreicherin jedoch nur hingehalten. Daraufhin will sie die Homepage der Firma besuchen, die allerdings existiert nicht mehr. Vom ausgemachten Kaufpreis hat die Steirerin nie einen Cent gesehen. Stattdessen müssen sich der Käufer und der Bote am Grazer Straflandesgericht wegen des Verdachts des schweren Betrugs verantworten. Die Ärztin hat sich dem Verfahren mit einer Schadenssumme von insgesamt rund 83.000 Euro als Privatbeteiligte angeschlossen.

Die Staatsanwaltschaft am Grazer Straflandesgericht geht davon aus, dass es sich um eine Scheinfirma zur Abwicklung von Betrugsgeschäften handelte. Unter ähnlichen Namen hat es gleich mehrere Firmen-Homepages für diese Art Geschäfte gegeben. Auch die Überbringung durch den Boten war findig arrangiert. Sie geschah im Nachbargebäude der eigentlichen Lieferadresse, die nur noch Fassade war. Diese ist als einziger Teil einer Großbaustelle übrig geblieben.