Film-und Fernsehbranche leidet unter den Angeboten im Internet

Bislang galt die Film- und Fernsehbranche als resistent gegen die augenblicklich anhaltende wirtschaftliche Rezessionsphase. Dem ist aber anscheinend wohl doch nicht so. Wie die „International Herald Tribune“ berichtet, kündigt eine wachsende Zahl der amerikanischen TV-Seher ihre Kabelanschlüsse. Entscheidend dafür ist, dass dieselben Inhalte wie im kostenpflichtigen Kabel-TV-Angebot im Netz vollkommen kostenfrei sind. Dadurch eröffnet das Internet ein großes Sparpotential für Konsumenten. Die Finanzkrise trage somit zumindest mittelbar dazu bei, dass die Abwanderung des TV-Publikums in das Web noch weiter forciert wird, so der Bericht.

Matthew Bowers, ein Kabelnetz-Aussteiger erklärt in der amerikanischen Zeitung: „Es ist völlig lächerlich für ein Kabel-TV-Service zu zahlen, wenn ich denselben Content online zur Verfügung gestellt bekomme und dabei eine ganze Menge Geld sparen kann.“ HBO-Sprecher Jeff Cusson hält dagegen, dass keine Branche rezessionssicher sei. Der Bereich Pay-TV habe sich aber in den vergangenen wirtschaftlichen Schwächeperioden stets sehr gut entwickelt. Großteils war man der Meinung, dass die Verbraucher in finanziellen Krisenzeiten vermehrt auf das Fernsehen oder den Gang ins Kino zurückgreifen und somit die Umsätze der Branche ankurbeln würden.

Gegenüber pressetext sagt Stefan Gehrke, Redakteur bei filmecho, der Fachzeitschrift der Filmwirtschaft in Deutschland: „Seit einigen Jahren hat sich das grundlegend geändert. Mein Eindruck ist, dass die Film- und Fernsehwirtschaft heute wesentlich stärker von Wirtschaftsflauten betroffen ist als früher. Der Siegeszug des Internets und das damit einhergehende Phänomen der Piraterie stellen aber auch ein zunehmendes Problem für die Branche dar“.

Das Internet wird auch in Zukunft noch weitere Konsumenten anziehen, darin ist sich Independent-Filmproduzenten David van Eyssen sicher. Denn, so van Eyssen, das Web stellt eine kostengünstige Alternative zu den traditionellen Medien dar und ist bereits als solche etabliert. Ein Hinweis dafür, dass sich diese Entwicklung noch weiter fortsetzen werde, sei die dynamisch steigende Nutzer-Nachfrage nach hochqualitativen Web-Videos.