Kostenfreier Versand wird immer mehr zum Thema für E-Commerce-Seiten

Verlassene und leere Einkaufszentren, deren Geschäfts-Inhaber mit Preis-Dumping versuchen, sich verirrende Verbraucher anzulocken, das ist das Bild dieser Tage in Amerika (und vermehrt auch in Deutschland). Ein ähnliches Bild zeigt der Online-Handel und ein noch heftigerer Preiskrieg wird hier ausgetragen. Die New York Times widmet daher diesem Thema wieder einmal einige Zeilen.

Einer der Kernpunkte des Berichtes ist, wie bei eBay auch, der kostenfreie Versand. Jordan Berry und Rebecca Nyhus, beide sind Internet-Händler, versuchen durch Niedrigstpreise wettbewerbsfähig zu bleiben und gehen in derart an ihre Grenzen, dass ihr Lebensunterhalt gefährdet ist. Von Profit träumen beide nur noch. Sony brachte im April 2008 einen exklusiven Digital-Rekorder auf den Markt zum Preis von 1.200 US-Dollar – heute im Internet zu haben für 899 US-Dollar, eine andere Webseite bot ihn sogar für 750 Dollar an. Beide Angebote beinhalteten kostenfreien Versand.

Für viele Webseiten sind die Preisnachlässe oder das kostenlose Versenden der Ware die einzige Möglichkeit nicht ganz aus dem Raster zu fallen. Manche Web-Unternehmen versuchen mittlerweile durch das Eröffnen spezieller Discount-Seiten, ihre Marken zu schützen, so auch Zappos.com, ein Online-Schuhhändler auf der Seite 6pm.com. Ein anderes Web-Unternehmen konnte zwar durch Rabatte den Abverkauf der Waren erhöhen, doch dafür musste auch sehr viel mehr Zeit für das Verpacken und das Verschicken der Artikel einkalkuliert werden. Zudem musste der Mindestpreis für den kostenfreien Versand von 50 auf 100 Dollar erhöht werden, um noch ein wenig in der Kasse zu behalten.

Die kostenfreie Lieferung wird immer mehr zum schmerzvollen Muss für alle E-Commerce-Seiten. In einer Umfrage von ComScore erklärten Dreiviertel der Interviewten, dass sie lieber auf den Seiten einkaufen oder auch auf diese wechseln, die die Ware kostenlos verschicken. E-Commerce Gigant Amazon.com bietet für Einkäufe ab 25 Dollar aufwärts kostenlosen Versand an. Und für ein kleines jährliches Entgelt werden alle Waren kostenlos geliefert. Kleinere und mittlere Händler können sich das nicht leisten und hadern mit ihrem Schicksal. Jeder Internet-Händler betet, dass die Zeiten nicht noch schlechter werden, Verbraucher optimistisch in die Zukunft schauen und wenigstens etwas Geld für Weihnachtsgeschenke ausgeben.