Was wird aus eBay in Europa?

Allmählich werden immer mehr Details über die Pläne von eBay in Europa bekannt. Zunächst sollen bis zum Ende des Q1 2009 die Geschäfts-Operationen in Polen beendet werden, und auch nationale Versionen des Internet-Portals eBay in 39 Staaten verkleinert oder geschlossen werden.

Karol Świtała, Sprecherin von eBay Polen: „Mitarbeiter, die beim Unternehmen bleiben möchten, werden auf die eBay-Hauptverwaltungen verteilt oder bei Skype oder PayPal untergebracht.“

Die Geschäftsbereiche in Europa sollen von 2 Hauptstandorten aus geleitet werden. So sollen die Standorte in Bern und London ausgebaut werden. Wer also zu einem Umzug bereit ist, der hat Chancen weiter bei eBay bleiben zu können.
Angeblich hat man einem Teil der Mitarbeiter der eBay-Zentrale Deutschland in Berlin bereits eine neue Stelle in London bzw. in der Europa-Niederlassung in Bern in der Schweiz angeboten, so ein Sprecher des Unternehmens eBay. Im Zuge der Neugestaltung sollen diese beiden Standorte besonders gestärkt werden.

Wie bereits berichtet, sollen in der Bundesrepublik in erster Linie in der Verwaltung und im Marketing Jobs gestrichen werden, so der Unternehmenssprecher. Der Kundenservice sei dagegen nicht betroffen. Glaubt man diversen Medienberichten, soll das komplette Marketing zukünftig aus den USA dirigiert werden.

Ein eBay-Sprecher bestätigte allerdings nur, dass Managementfunktionen besonders stark vom Jobabbau betroffen sind. eBay Deutschland war im Jahr 2000 von Berlin aus in den Gewerbepark Dreilinden bei Kleinmachnow (Brandenburg) gezogen. Der Standort wurde seit dieser Zeit enorm ausgebaut, auch mit Unterstützung des Landes. Wie ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums mitteilt, ist die Behörde in Potsdam beizeiten über den Stellenabbau informiert worden. „Das ist eine unternehmerische Entscheidung, die wir respektieren. Wichtig sei, dass eBay dem Standort Brandenburg insgesamt eine Wachstumsperspektive zugemessen hat“, so der Sprecher weiter.

Was das Ende der Niederlassung in Österreich betrifft, darüber war wohl auch Alberto Sanz, Geschäftsführer von eBay.at, mehr als überrascht. Die Aufgabe der Niederlassung eBay Österreich habe nichts mit ungenügendem Erfolg zu tun, denn der sei in ganz Europa spitze, betont Uschi Mayer, Sprecherin von eBay.at. Mayer weiter: „Es gibt eine Reihe von Synergien zu heben. So wird das Online-Marketing für Österreich zukünftig aus London, das Offline-Marketing aus Zürich und der Händlersupport aus Berlin kommen. Die Betreuung der Powerseller bleibt vom Servicegrad gleich.“

In Großbritannien, wo zirka 100 Mitarbeiter bei eBay beschäftigt sind, spricht man von etwa Dreiviertel der Stellen, die abgebaut werden sollen. Ein eBay-Sprecher sagte gegenüber der Times, dass „einige Leute schon damit rechnen müssten ihren Platz zu verlieren“. Wie viele Arbeitsplätze es betrifft wollte er jedoch nicht mitteilen. Auch welche Bereiche besonders gefährdet sind, darüber machte er keine Angaben. Neben Deutschland ist auch der britische Online-Marktplatz einer der ertragreichsten in Europa.