Der Online-Handel boomt im Gegensatz zum stationären Handel

Entgegen anderer Erhebungen hat die aktuelle Untersuchung des Medienmarktforschungsunternehmens Nielsen ergeben, dass der Online-Handel weiterhin boomt, während der stationäre Handel an Rückgängen zu leiden hat. Zwar ist die Zeit vorbei, in denen man täglich in der Presse mit neuen beispiellosen Zahlen von großen Internet-Händlern gefüttert wurde, doch der Grund hierfür liegt in dem inzwischen alltäglich gewordenen Einkauf im Netz, der für viele Teile der Bevölkerung völlig selbstverständlich geworden ist.

Wie der BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.,) im Frühjahr diesen Jahres berichtete, kaufen 41% der Bundesdeutschen im Internet ein. 21% der deutschen Bevölkerung hat auch selbst online schon etwas veräußert.

Mehr als 7 von 10 Internet-Nutzern, so Nielsen, waren im Monat Juli im Netz unterwegs auf Schnäppchensuche. Ungeschlagen ist dabei immer noch der Online-Marktplatz eBay mit 17 Millionen Besuchern, was einem Anteil von 47% der Einkaufs-Freudigen entspricht. Amazon liegt auf dem 2. Rang mit 11 Millionen Besuchern. Quelle landet auf Platz 3 mit etwa 7 Millionen Besuchern und ist damit der populärste Online-Versandhändler vor Neckermann (Rang 5) und Otto (Platz 7).

Obwohl der Einkauf von Waren allgemein zurückgegangen ist, läuft der Handel im Internet für viele Unternehmen sehr gut. Laut dem Bundesverband des deutschen Versandhandels erlangen die Versandhäuser fast 50% ihrer Umsätze in diesem Jahr über den Online-Vertrieb. Bei den Versandhäusern kann man erkennen, dass diese alle ähnlich abschneiden. Anders sieht es hier bei den Discountern aus, wo es doch klare Unterschiede gibt. Aldi liegt auf Platz 19 im Ranking, wohingegen der Mitbewerber Penny nur Platz 124 einnimmt.

Auch Preisvergleich bringen Umsatz, denn Händler, die bei Internet-Preisvergleichen gut abschneiden, freuen sich über ansteigende Umsätze. Die bekanntesten dieser Dienste sind Ciao!, auf Platz 4, Preisvergleich.de, Platz 8 und Idealo (Platz 10). Damit sind gleich 3 dieser Services auf den ersten 10 Plätzen.

Was die Zahl der Besuche pro Person anbelangt, liegt eBay, im Monat Juli mit im Schnitt mit 10 Besuchen, vorne. Ein besonders wachsender Markt ist die Unterhaltungselektronik. So erhöhte gerade erst der Verband BITKOM entgegen jedem Trend seine Umsatzprognose für das Jahr 2008 von 1,6 auf 1,8% Wachstum. Daher verwundert es auch nicht, dass vergleichsweise oft die Web-Seiten der Händler von Unterhaltungselektronik und Computern angeklickt werden. Conrad und dessen Spezialshop cXtreme kommen ebenfalls auf über 4 Besuche pro Person.

Schaut man sich die Waren im Einzelnen an, so stellt man fest, dass bestimmte Erzeugnisse besonders gut laufen. Am häufigsten befinden sich Bücher im Warenkorb der Online-Kunden, gefolgt von Kleidung, Videos, DVDs, Elektroartikel und Tickets. Gerade bei Eintrittskarten war das Wachstum in den letzten Jahren besonders signifikant.Kauften im Jahr 2003 etwa nur 4% der Deutschen ihre Tickets im Internet, waren es 2007 schon 18% und für das Jahr 2008 werden mehr als 20% prognostiziert.

Allgemein erwarten die Shop-Betreiber in diesem Jahr im Durchschnitt Erhöhungen um rund 18%, so der Bundesverband Digitale Wirtschaft. Spielsachen und Spiele für die Kleinen werden ebenso gerne online gekauft. Hier schauen die Verbraucher zuerst auf der Online-Plattform eBay nach den Wunschartikeln. Gefragt ist aber auch myToys mit über einer Million Besuchern. Disney Online und Lego folgen mit je etwa 500.000 Besuchern.

Als Fazit stellen die Fachleute fest, dass der Online-Handel vor allem mit Produkten boomt, die eindeutig definiert sind.
Anschauliche Produkte mit klaren Angaben, Marken- und Massenartikel, die man möglicherweise schon aus dem stationären Handel kennt werden am häufigsten bestellt.