In Asien breitet sich Internet-Zensur weiter aus

Bislang ist vor allem China in die Schlagzeilen geraten wegen seiner Internetzensur, besonders während der Olympischen Spiele. Nun jedoch zeichnen sich in einem weiteren asiatischen Land drastische Verschärfungen ab. Wie der Herald Tribune informiert, plant auch die südkoreanische Regierung unter Präsident Lee Myung Bak eine nachdrücklichere Kontrolle von Inhalten im World Wide Web.

Wie die Zeitung berichtet, will man die stetig anwachsende Zahl angeblicher Falschmeldungen eindämmen, die zu sozialen Unruhen im ostasiatischen Land führen würden. Gegenüber pressetext sagt Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen in Österreich: „In zahlreichen Diktaturen und autonomen Staaten können wir beobachten, dass die Pressefreiheit eingeschränkt und dort das Internet zensiert wird.“

Eine der neuen Richtlinien in Südkorea: Foren- und Chatteilnehmer müssen sich künftig mit ihrem richtigen Namen und nicht mehr mit Pseudonymen registrieren. Außerdem macht es die koreanische Kommunikations-Kommission zur Pflicht, dass Nachrichtenportale Artikel für 30 Tage aus Internet nehmen müssen, wenn sie betrügerische oder beleidigende Abschnitte beinhalten. Während dieser Zeit entscheidet der Ausschuss, ob die Artikel wieder ins Netz gestellt werden dürfen. Jedoch ist es nicht das erste Mal, dass Südkorea versucht das World Wide Web in Grenzen zu halten, auch schon unter anderen Präsidenten sind hauptsächlich nordkoreanische Webseiten gesperrt worden und pro-nordkoreanisch eingestellte Blogger verhaftet worden.

Japan plant ebenso seinen Bürgern und Touristen nur einen eingeschränkten Zugang zum Internet zu gestatten. Bis zum Jahr 2010 soll dort ein Gesetz verabschiedet werden, das Internet Anbieter anweist, „heikle“ Berichte an die Regierung zu melden.
International am allerwenigsten greifbar ist laut Reporter ohne Grenzen (ROG) Nordkorea. Nur eine Handvoll Behörden können dort über angemietete Verbindungen von China ins Internet einsteigen. Der Domain-Name des Landes – .nk – ist immer noch nicht eingeführt und die wenigen Seiten der nordkoreanischen Regierung würden auf Servern in Japan oder Südkorea gehostet werden.

Ähnlich sieht es in Burma/Myanmar aus, so die ROG: „Die Militär-Junta filtert eindeutig Websites mit Aussagen der Opposition. Unter starker Beobachtung stehen vor allem die Internet-Cafes. Dort werden alle fünf Minuten Screenshots zur Überwachung der Tätigkeit des Benutzers angefertigt.“ Eine andere restriktive Maßnahme lag in der Beschränkung
der Internet-Telefonie und den Chats, was zwei Gründe hat – zum einen den gewinnbringenden Telekommunikationsmarkt bei Ferngesprächen, der unter der Beobachtung von staatlichen Unternehmen steht, zu verteidigen und Cyber-Dissidenten, deren Kommunikationsmittel schwer zu überprüfen sind, zu stoppen, so der Journalistenverband. In Vietnam hat sich als einzigem Land die Lage verbessert.