Gemeinsames Forschungsprojekt zur Wiederverkaufs-Gesellschaft mit eBay gestartet

Das Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (Berlin), das Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit (Berlin) und die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität (Frankfurt/Main) starten ein neues Projekt zur Konsumentenforschung: Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen herausfinden, inwiefern der Trend zum rotierenden Besitz bei Gebrauchsgütern, etwa von Möbeln, Jeans und Kameras, einen umweltfreundlichen, nachhaltigen Konsum ermöglicht. Das auf zweieinhalb Jahre angelegte Forschungsprojekt zur Wiederverkaufs-Gesellschaft wird vom Bundesforschungsministerium gefördert. Projektpartner ist der weltweite Online-Marktplatz eBay. Die langjährige Erfahrung des Unternehmens im Handel mit gebrauchten Gütern fließt in das Vorhaben mit ein.

Elektronische Märkte ermöglichen nicht nur eine dramatische Vergrößerung der Anzahl von Marktteilnehmern, sondern verändern auch die herkömmliche Rollenaufteilung zwischen KonsumentInnen und ProduzentInnen. Nutzer treten nicht nur als Käufer sondern gleichzeitig auch als Anbieter von Produkten oder Dienstleistungen auf. Der Konsument („Con-sumer“) nimmt somit eine aktivere Rolle ein und übernimmt auch klassische Aufgaben des Produzenten („Pro-ducer“) – er wird zum „Prosumer“.
Dies birgt Chancen für einen nachhaltigen Konsum, indem sich die Einstellungen zum Güterbesitz verändern: Weg vom Anhäufen von Produkten und Waren hin zu einer „Auktionskultur“, die durch temporären Besitz und Wiederverkauf gekennzeichnet ist. Das Vermarkten gebrauchter Güter im Internet hat zur Folge, dass Produkte länger genutzt und zusätzliche Umweltbelastungen durch Neukäufe vermieden werden können.

Der gesellschaftliche Trend zum rotierenden Besitz zeichnet sich immer deutlicher ab. Im Unterschied zu früheren Generationen wird der Besitz von Einrichtungsgegenständen, Büchern oder Kleidungsstücken häufig nicht mehr als dauerhaft angesehen, sondern von vornherein als zeitlich begrenzt. Inwieweit kurbelt diese Einstellung Online-Märkte an, so dass sie zu einem nachhaltigeren Umgang mit Produkten beiträgt? Neben dieser Frage soll auch untersucht werden, ob und inwieweit dieser Trend gegenläufige Tendenzen hervorbringt, indem er generell zum vermehrten und schnelllebigen Konsum beiträgt. Im Herbst 2008 starten die Wissenschaftler hierzu eine breit angelegte Befragung zum Nutzungsverhalten von privaten eBay-Käufern und -Verkäufern. Mit Hilfe der hierbei gewonnenen Erkenntnisse wollen die Wissenschaftler langfristige Innovationsstrategien zum nachhaltigen Konsum entwickeln.

Erste Zwischenergebnisse werden Anfang 2009, ein Abschlußbericht 2010 erwartet.

Frank