Anhörung in Washington wegen Militär-Artikeln auf eBay

Ermittler des US-Rechnungshofs hatten seit Anfang 2008 im Auftrag des US-Kongresses auf verschiedenen Online-Verkaufsplattformen nach Militärartikeln gesucht. Dabei stießen sie auf Angebote für Waffenteile und Ausrüstungsgegenstände wie Gasmasken, Nachtsichtgeräte und sogar Bauteilen von F-14-Kampfflugzeugen. Der Vorsitzende des „House of Representatives national security“ John Tierney, über die Angebote der Militär-Ausrüstung bei eBay und Craiglist: „Es gehört nicht viel Vorstellungsvermögen dazu, sich auszumalen, was alles passieren könnte, wären die Dinge verkauft worden und in die falschen Hände geraten.“

Tierny berief aus diesem Grund eine Befragung ein, zu der unter anderem der CEO von Craiglist Jim Buckmaster und der eBay-Regierungsverantwortliche Tod Cohen nach Washington geladen wurden. Wie man später erfahren konnte, war der Ton bei der Anhörung hart aber herzlich. Tierney lobte am Ende der Befragung die beiden Verantwortlichen dafür, dass sie beteuerten „unaufhörlich daran zu arbeiten“, militärisches Gut von ihren Webseiten fernzuhalten. Außerdem räumte der Vorsitzende ein, dass die Regeln, welche Art Militärgegenstände offline oder online angeboten werden dürften, durchaus schwammig seien.

Buckmaster und Cohen sagten, dass beide die Idee unterstützen, klare Bestimmungen dahingehend auszuarbeiten, was legal und was illegal ist. Wobei Cohen besonderen Wert darauf legte, klarzustellen, dass die Vorschriften dann auch für den Offline-Verkauf gelten sollten. Tierney zeigte sich auch verwundert darüber, dass es bislang in den USA noch kein Gesetz gibt, dass den kompletten Verkauf von Militär-Ausrüstungen untersagt.

Tierney ging aber noch einen Schritt weiter. Mehr noch als die Internet-Unternehmen, seien die Verantwortlichen der Regierung zuständig, dass eben solche Ausrüstungen erst gar nicht in Umlauf kämen. Im übrigen hätten diese sich nicht kooperativ gezeigt, da sie zu der Befragung nicht erschienen seien. Seiner Meinung nach hätten sie keinen adäquaten Überblick über ihre Verkaufsgegenstände, z.b. die Nachtsicht-Geräte, die nicht für fremde Hände gedacht seien.

Sarah Finnecum, Direktorin der Bevorratung and Instandhaltung der US Army sagte: „Die Soldaten sind dafür zuständig, ihre nicht benötigte Ausrüstung, wie kugelsichere Westen oder Nachtsichtgeräte zurückzugeben oder den entsprechenden Betrag für die Utensilien an die Army zurückzahlen. Bei der Kleidung liegt das Problem darin, dass sie aus eigener Tasche beglichen wird, und man so den Soldaten nicht verbieten kann diese weiter zu veräußern.“

Gregory Kutz (Sicherheitsministerium USA) warf eBay vor, dass auf dem Online-Marktplatz der Verkauf von angebrochener Kosmetik zwar verboten sei, wohingegen militärische Artikel für jeden, der eine Kreditkarte besitzt zu haben seien. Cohen hielt dagegen und meinte: „Unser Unternehmen verfügt über die proaktivsten Tools aller E-Commerce-Seiten, um solche Verkäufe zu erkennen und zu verhindern. Immerhin arbeiten rund 2.000 Angestellte nur dafür, alle Formen des illegalen Handels auf unserer Webseite zu unterbinden.“ Der eBay-Konzern hat ein Regelwerk, in dem alleine der Verkauf von 60 verbotenen Artikeln festgehalten ist, einschließlich Waffen und militärischer Güter. Das Unternehmen arbeitet daneben regelmäßig mit der Bundespolizei und dem Militär zusammen um neue Schlüsselwort-Filter zu entwickeln und Artikeleinstellungen ausfindig zu machen, die gegen die herrschenden eBay-Gesetze verstoßen. Auch Craiglist, so Buckmaster, hat sehr strenge Regeln, was den Verkauf von Armee-Produkten anbelangt.