Deutsche Post DHL Group reagiert auf Unklarheit über weltwirtschaftliche Entwicklung infolge der Pandemie

Die Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie stellt die Gesellschaft und Wirtschaft vor ungeahnte Herausforderungen.

„Unsere Dienstleistungen zur Aufrechterhaltung von Lieferketten und Zustellung von wichtigen Sendungen wie Medikamenten und Lebensmitteln waren nie wichtiger als in der gegenwärtigen Situation. Mit unserem weltumspannenden Netzwerk, einem Betrieb in jedem Land der Erde und 550.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern global leistet Deutsche Post DHL Group jeden Tag einen elementaren Beitrag, um die Versorgung auf der Welt sicherzustellen“, sagte Frank Appel, Vorstandsvorsitzender Deutsche Post DHL Group.  „Dabei steht die Sicherheit unserer Mitarbeiter und Kunden immer an erster Stelle.“

Dank der breiten geographischen Aufstellung und des umfangreichen Portfolios von Logistikdienstleistungen ist Deutsche Post DHL Group robuster aufgestellt als andere Unternehmen, um auch durch Krisenzeiten zu navigieren. Dennoch geht eine wirtschaftliche Eintrübung wie die Welt sie aktuell erlebt nicht spurlos an dem Unternehmen vorbei.

Aufgrund der weiteren Ausbreitung der Pandemie und der damit verbundenen fehlenden Transparenz  über die weitere weltwirtschaftliche Entwicklung hat der Konzern heute seine EBIT-Prognose für 2020 aufgehoben. Angesichts der inzwischen und auch über die kommenden Monate zu erwartenden signifikanten Covid-19-Auswirkungen auf alle Teile der Wirtschaft ist eine Unterscheidung zwischen einem Pandemie-Effekt und einem darum bereinigten Ergebnis zunehmend schwierig und wenig sinnvoll.

Sobald eine Stabilisierung der Entwicklungen in den wichtigsten Volkswirtschaften absehbar ist und eine verlässlichere Basis für eine detaillierte Ergebnisprognose gegeben ist, wird das Unternehmen eine neue Prognose kommunizieren.

Die mittelfristige Prognose für ein Konzern-EBIT von mindestens 5,3 Milliarden Euro in 2022 hat Deutsche Post DHL Group bestätigt; ebenso haben die kumulierte Capex- und Free Cashflow-Prognose für die Jahre 2020 bis 2022 weiter Bestand, stehen jedoch unter dem Vorbehalt eines noch zu quantifizierenden Covid-19-bedingten Effektes auf den Free Cashflow im laufenden Jahr.

Seit Beginn der weltweiten Ausbreitung des Virus haben sich die fünf Unternehmensbereiche des Konzerns sowie die Aktivitäten in unterschiedlichen Regionen teils besser und teils schlechter im Vergleich zur ursprünglichen Planung entwickelt. Während die Entwicklung der Geschäftssituation in China in den vergangenen Wochen durchaus ermutigend ist, befinden sich Europa und Nordamerika noch in einer früheren Phase der Pandemie. Es ist davon auszugehen, dass diese Regionen einen ähnlichen Ab- und darauffolgenden Aufschwung wie China erleben werden, wenngleich der Höhepunkt der Pandemie und damit der Turnaround der Kurve noch nicht  erreicht sind.

„Insgesamt hat sich unser Unternehmen im ersten Quartal trotz der weltweiten Herausforderungen sehr gut entwickelt. Wir sind profitabel und das ist aktuell keine Selbstverständlichkeit“, sagte Frank Appel.

Das vorläufige EBIT für den Konzern betrug im ersten Quartal 2020 rund 590 Millionen Euro. Um Auswirkungen aufgrund der Pandemie in Höhe von rund 200 Millionen Euro sowie Kosten für die Neuausrichtung der StreetScooter Aktivitäten in Höhe von rund 230 Millionen Euro bereinigt lag das operative Ergebnis bei rund 1 Milliarde Euro und damit etwa 200 Millionen Euro über dem um Einmaleffekte bereinigten Vorjahresergebnis.

Vorläufige Ergebnisse:

Post & Paket Deutschland: Das Unternehmen sieht aktuell deutliches Wachstum im deutschen Paketgeschäft. Aufgrund der Schließung stationärer Einzelhandelsbetriebe sind der Online-Handel und damit das Paketaufkommen dynamisch gewachsen. Seit Ende März verzeichnet der Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland eine täglich steigende Zahl von Sendungen, deren Menge deutlich über dem Vorjahr zu dieser Zeit liegt. Diese Menge wird voraussichtlich mit Blick auf die anhaltenden Reiseeinschränkungen und das Osterfest noch weiter ansteigen. Im Gegensatz dazu sieht das Unternehmen im Bereich Post, vor allem im Dialogmarketing, Volumen- und Umsatzrückgänge im zweistelligen Bereich. Durch die Covid-19-bedingt beschleunigten Umsatzeinbußen im Briefgeschäft sowie die zusätzlichen Aufwendungen zur Sicherstellung des operativen Betriebs sehen wir für das erste Quartal einen negativen Ergebniseffekt aufgrund der Pandemie in der Größenordnung von rd. 40 Millionen Euro. Insgesamt sehen wir für das erste Quartal ein EBIT von rd. 330 Millionen Euro.

Express: Die Auswirkungen auf das weltweite Geschäft und das Ergebnis von DHL Express folgen der Ausbreitung der Pandemie. Während sich das Geschäft in China bereits im März wieder spürbar erholen konnte, zeigt sich der Verlauf, den das Geschäft im Februar in China nahm, jetzt in den Regionen Europa und Nordamerika. Die Verfügbarkeit einer eigenen Flotte von Frachtfliegern erweist sich als wichtiger Faktor, um Kunden überhaupt noch eilige Transporte zu ermöglichen. Die negativen Ergebniseffekte aufgrund der Pandemie belaufen sich auf rd. 90 Millionen Euro für das erste Quartal. Das EBIT für Express wird im ersten Quartal bei rd. 390 Millionen Euro liegen.

Global Forwarding, Freight: Analog zum weltweiten Expressgeschäft folgt die regionale Geschäftsentwicklung in Europa und Nordamerika den Pandemieauswirkungen, die wir bereits im Februar in China gesehen haben. Insgesamt deutliche Volumenrückgänge in Luft- und Seefracht stehen noch stärkeren Einschnitten bei der im Markt befindlichen Kapazität gegenüber, insbesondere in der Luftfracht. Die negativen Ergebniseffekte für das erste Quartal aufgrund der Pandemie belaufen sich auf rd. 30 Millionen Euro. Für das erste Quartal wird das EBIT bei rd. 70 Millionen Euro liegen.

Supply Chain: Die Lagerlogistik entwickelt sich unterschiedlich je nach Region und Kundenbranche. So verzeichnen die Sektoren Fashion und Automotive aufgrund der von den Kunden ausgesetzten Produktion und der gesunkenen Nachfrage deutlich negative Effekte, während die Lebensmittelindustrie und der Gesundheitssektor positive Effekte verzeichnen. Die negativen Ergebniseffekte für das erste Quartal aufgrund der Pandemie belaufen sich auf rd. 30 Millionen Euro. Für das erste Quartal wird das EBIT bei rd. 100 Millionen Euro liegen.

eCommerce Solutions: Bei ebenfalls regional sehr unterschiedlichen Auswirkungen sieht der Bereich vor allem in Spanien und Indien stark rückläufige B2B-Volumen und Zusatzkosten, die auch durch insgesamt anziehende B2C-Volumen nicht kompensiert werden können. Die negativen Ergebniseffekte für das erste Quartal aufgrund der Pandemie belaufen sich auf rd. 10 Millionen Euro. Für das erste Quartal wird das EBIT bei rd. 10 Millionen Euro liegen.

Deutsche Post DHL Group wird die umfängliche Berichterstattung zum ersten Quartal wie geplant am 12. Mai veröffentlichen.

Hauptversammlung 2020

Der Vorstand der Deutsche Post AG hat heute ferner entschieden, den Termin für die ordentliche Hauptversammlung, bisher für den 13. Mai 2020 geplant, auf einen späteren Zeitpunkt in diesem Jahr zu verschieben. Damit werden sich auch der Beschluss der Hauptversammlung über die Verwendung des Bilanzgewinns des Geschäftsjahres 2019 und die Auszahlung der vorgeschlagenen Dividende von €1,25 je Aktie verschieben.

Die Durchführung einer Präsenzhauptversammlung ist aufgrund der Covid-19-Pandemie gegenwärtig nicht möglich. Die Hauptversammlung wird als virtuelle Hauptversammlung ohne Präsenz der Aktionäre durchgeführt, falls die Pandemie-Lage die Durchführung einer Präsenz-Hauptversammlung auch zu einem späteren Zeitpunkt nicht erlaubt.

Sobald eine verlässliche Planung und sichere Durchführung der Hauptversammlung wieder möglich sind, wird das Unternehmen einen neuen Termin für die Hauptversammlung bekanntgeben.

Deutsche Post DHL Group