Deutsche Post DHL Group mit Rekordergebnis in 2019 und weiterem Wachstum in 2020

Der weltweit führende Logistikkonzern Deutsche Post DHL Group ist im  abgelaufenen Geschäftsjahr weiter profitabel gewachsen. Mit Vorlage des Geschäftsberichts bestätigte der Konzern die Ende Februar bereits veröffentlichten vorläufigen Jahreszahlen für 2019. Der Umsatz des Konzerns stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 Prozent auf 63,3 Milliarden Euro. Zu dieser positiven Entwicklung haben alle fünf Unternehmensbereiche beigetragen. Das operative Ergebnis (EBIT) verbesserte sich um 30,6 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro – ein neuer Rekord. Damit hat Deutsche Post DHL Group das für 2019 angestrebte Ergebnisziel von 4,0 bis 4,3 Milliarden Euro klar erreicht. Der Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland hat zu diesem Ergebnis 1,2 Milliarden Euro beigetragen (Prognose: 1,1 bis 1,3 Milliarden Euro). Die DHL Divisionen erwirtschafteten zusammen 3,4 Milliarden Euro (Prognose: 3,4 bis 3,5 Milliarden Euro). Mit Blick auf die laufende Geschäftsentwicklung spürt der Konzern die Auswirkungen des Corona-Virus. Die Erreichung der Jahresziele für 2020 hatte das Unternehmen deshalb unter Vorbehalt gestellt.

“Mit unserer breiten geographischen Aufstellung und unserem umfangreichen Portfolio sind wir sehr robust aufgestellt und resilienter als andere Unternehmen in unserem Sektor. So ist es uns gelungen, trotz des herausfordernden weltwirtschaftlichen Umfelds 2019 in allen Bereichen weiter zu wachsen und ein Rekordergebnis zu erzielen. Aber selbstverständlich kann sich auch unser Unternehmen nicht von der weltwirtschaftlichen Situation entkoppeln – ganz spurlos wird diese globale Krise nicht an uns vorbeigehen. Noch ist es aber viel zu früh, um die konkreten finanziellen Auswirkungen abschätzen zu können”, sagte Frank Appel, Vorstandsvorsitzender von Deutsche Post DHL Group. “Ungeachtet dessen setzen wir unsere ‘Strategie 2025’ mit Nachdruck um und stellen damit die Weichen für eine Fortsetzung unseres profitablen Wachstumskurses über das Jahr 2020 hinaus.”

Ausblick: EBIT-Prognose für 2020 unter Vorbehalt, Finanzziele für 2022 bestätigt

Während die Geschäfte bei Post & Paket Deutschland und den DHL-Divisionen Supply Chain und eCommerce Solutions bislang nur marginal von der Corona-Krise betroffen sind, spürt der Konzern bei Global Forwarding und bei Express die Auswirkungen aktuell deutlicher. Deshalb hat das Unternehmen seine Prognose für das Konzern-EBIT für 2020 in Höhe von mehr als 5 Milliarden Euro unter Vorbehalt eines noch nicht abschließend quantifizierbaren Effekts aus den Corona-induzierten Folgen gestellt. Darüber hinaus rechnet Deutsche Post DHL Group mit Aufwendungen zwischen 300 und 400 Millionen Euro aufgrund der im Februar getroffenen Entscheidung zum StreetScooter.

Die im Oktober mit der “Strategie 2025” ausgegebenen mittelfristigen Ergebnis- und Investitionsziele hat Deutsche Post DHL Group bestätigt: Demnach soll das Konzern-EBIT im Jahr 2022 auf mindestens 5,3 Milliarden Euro steigen. Die Investitionen (Capex) sollen im Zeitraum von 2020 bis 2022 kumuliert 8,5 bis 9,5 Milliarden Euro betragen. Die Cashflow-Prognose hat der Konzern angehoben: Für den Zeitraum von 2020 bis 2022 prognostiziert das Unternehmen nun einen kumulierten Free Cashflow von 5,0 bis 6,0 Milliarden Euro (zuvor 4,5 bis 5,5 Milliarden Euro). Um diese Ziele zu erreichen, wird das Unternehmen, wie in der Strategie 2025 verankert, das Wachstum in den profitablen Kerngeschäften forcieren und die digitale Transformation in allen Unternehmensbereichen beschleunigen.

Dividende: Erhöhung auf 1,25 Euro je Aktie vorgeschlagen

Die erfreuliche Umsatz- und Ergebnisentwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr spiegelt sich auch in einem verbesserten Jahresüberschuss wider. Der Konzerngewinn nach nicht beherrschenden Anteilen betrug 2,6 Milliarden Euro (2018: 2,1 Milliarden Euro). Analog dazu stieg das unverwässerte Ergebnis je Aktie von 1,69 Euro im Vorjahr auf 2,13 Euro. Dass der Anstieg des Netto-Ergebnisses schwächer ausfiel als das EBIT-Wachstum, ist vorrangig auf die gestiegene Steuerquote zurückzuführen. Diese betrug 20,1 Prozent und lag damit auf dem für 2019 prognostizierten Niveau (19 bis 22 Prozent), nachdem sie im Vorjahr aufgrund von Sonderfaktoren 14,0 Prozent betrug.

Vor dem Hintergrund der positiven Ergebnisentwicklung schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 13. Mai 2020 vor, die Dividende von 1,15 Euro je Aktie im Vorjahr auf 1,25 Euro je Aktie in diesem Jahr zu erhöhen. Damit würde der Konzern – vorbehaltlich der Zustimmung durch die Anteilseigner – eine Gesamtsumme von rund 1,5 Milliarden Euro ausschütten. Die Ausschüttungsquote läge auf Basis des Dividendenvorschlags bei 59 Prozent und damit innerhalb der Spanne von 40 bis 60 Prozent, die in der seit 2010 unverändert gültigen Finanzstrategie kommuniziert ist.

Starke Cashflow-Entwicklung bei weiterhin hohen Investitionen

Wie mit Vorlage der vorläufigen Jahreszahlen bereits kommuniziert, hat Deutsche Post DHL Group auch im zurückliegenden Geschäftsjahr kräftig in zukünftiges profitables Wachstum investiert. Insgesamt wurden über alle Unternehmensbereiche hinweg 3,6 Milliarden Euro für Investitionen aufgewendet – und damit rund 1 Milliarde Euro mehr als im Vorjahr. Darin enthalten sind rund 1,1 Milliarden Euro für die fremdfinanzierte Erneuerung der Flugzeugflotte bei Express. Darüber hinaus hat der Konzern unter anderem seine Paketinfrastruktur in Deutschland erweitert.

Trotz erhöhter Investitionstätigkeit hat sich der Cashflow im abgelaufenen Geschäftsjahr sehr gut entwickelt. Der Free Cash Flow betrug 867 Millionen Euro – einschließlich der Auszahlungen für die Erneuerung der Flugzeugflotte – und lag damit deutlich über dem für 2019 prognostizierten Wert von mehr als 500 Millionen Euro (2018: 1,1 Milliarden Euro).

Nachhaltigkeit: Mitarbeiter*innen, Umwelt und Gesellschaft im Fokus

Neben seinen finanziellen Zielen verfolgt der Konzern Deutsche Post DHL Group im Rahmen seiner Konzernstrategie klare und messbare Ziele beim Umweltschutz sowie bei sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung. “Die Selbstverpflichtung, unser Wirtschaften nachhaltig auszurichten, ist fest in unserer Strategie 2025 verankert”, sagte Frank Appel. “Nachhaltigkeit ist in unserer DNA.” Über Maßnahmen und Fortschritte in den Bereichen Mitarbeiter*innen, Umwelt und Gesellschaft berichtet der Konzern ausführlich im heute veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht 2019. Dies sind einige Beispiele für den erzielten Fortschritt:

  • Mitarbeiter*innen: Zum Jahresende 2019 waren rund 550.000 Mitarbeiter*innen bei Deutsche Post DHL Group beschäftigt. In den vergangenen fünf Jahren ist die Belegschaft jährlich durchschnittlich um 2,5 % gewachsen. Die Mitarbeiterzufriedenheit ist im abgelaufenen Jahr erneut gestiegen. Zum wiederholten Mal wurde das Unternehmen von “Top Employer” und “Great Place to Work” als bevorzugter Arbeitgeber ausgezeichnet
  • Umwelt: Der Konzern ist dem Ziel, seine CO2-Effizienz bis 2025 um 50 Prozent zu erhöhen, im zurückliegenden Jahr erneut ein gutes Stück nähergekommen. Gegenüber dem Basisjahr 2007 wurde die CO2-Effizienz um 35 Prozent verbessert (2018: 33 Prozent). Der Beitrag zur besseren Luftqualität in urbanen Räumen ist ebenfalls gestiegen: Bereits 33 Prozent der Abholung und Zustellung erfolgt emissionsfrei (Ziel bis 2025: 70 Prozent). Deutsche Post DHL Group deckt bereits heute 83 Prozent seines Strombedarfs aus regenerativen Quellen. Zudem hat der Konzern seit 2017 gemeinsam mit Partnern 3 Millionen Bäume zur Aufforstung gepflanzt.
  • Gesellschaft: Die Katastropheneinsatzteams des Konzerns (Disaster Response Team) waren nach schweren Überschwemmungen in Mosambik und nach der Hurrikan Dorian-Katastrophe auf den Bahamas im Einsatz. Rund 114.000 Mitarbeiter*innen engagieren sich ehrenamtlich in den verschiedenen vom Konzern angebotenen Initiativen und Programmen auf der ganzen Welt. Zum Jahresende 2019 waren insgesamt 9.000 Geflüchtete bei Deutsche Post DHL Group in Deutschland beschäftigt.

Post & Paket Deutschland: neuer Rekord mit 1,6 Milliarden transportierten Paketen

Der Bereich Post & Paket Deutschland verbuchte 2019 ein Umsatzwachstum um 2,5 Prozent auf 15,5 Milliarden Euro. Dabei hat sich das deutsche Paketgeschäft dank des anhaltenden Booms im E-Commerce weiterhin sehr erfreulich entwickelt. Im Laufe des Jahres 2019 hat Post & Paket Deutschland rund 1,6 Milliarden Pakete transportiert – ein Plus von 5,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und ein neuer Rekord. Auch das Weihnachtsgeschäft ist erfolgreich verlaufen: in den sechs Wochen vor Weihnachten hat der Unternehmensbereich erstmals mehr als 250 Millionen Pakete transportiert.

Im Bereich Post hat sich der strukturell bedingte Rückgang der Sendungsmengen im abgelaufenen Geschäftsjahr fortgesetzt. Mit 3,0 Prozent lag die Abnahme innerhalb der langfristig erwarteten Spanne von 2-3 Prozent pro Jahr.  Die zum 1. Juli 2019 wirksam gewordenen Preismaßnahmen konnten den damit einhergehenden Umsatzrückgang nicht kompensieren. So ist der Umsatz im Bereich Post auf Jahressicht weiter (um 1,2 Prozent) auf 9,6 Milliarden Euro zurückgegangen.

Das EBIT von Post & Paket Deutschland verbesserte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr um 80,1 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Um Einmaleffekte – vorwiegend Restrukturierungsaufwendungen im Vorjahr – bereinigt, konnte die Division ihr Ergebnis um 14,2 Prozent steigern. Hiermit wird deutlich, dass die eingeleiteten Maßnahmen zur Steigerung der Produktivität und zur Senkung der indirekten Kosten greifen. Den positiven Effekten der Preis- und Kostenmaßnahmen bei Post und Paket standen zugleich jedoch auch höhere Personal-, Transport- und Materialkosten gegenüber.

Express: anhaltendes Wachstum, konstant hohe Marge

Der Unternehmensbereich Express hat auch 2019 seine langjährige positive Umsatz- und Ergebnisentwicklung fortgesetzt. Die Erlöse stiegen um 5,9 Prozent auf 17,1 Milliarden Euro. Besonders erfreulich ist, dass Express erneut über alle Regionen hinweg gewachsen ist. Haupttreiber für diese dynamische Entwicklung war einmal mehr das Geschäft mit zeitgenauen internationalen Sendungen (TDI): Hier stieg das Volumen der pro Tag transportierten Sendungen im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent auf mehr als 1 Million Stück.

Dadurch konnte die Division ihre einzigartige globale Express-Infrastruktur noch effizienter auslasten. In Verbindung mit einem strikten Ertragsmanagement und kontinuierlichen Verbesserungen des Netzwerks konnte der Unternehmensbereich das operative Ergebnis um 4,2 Prozent auf 2,0 Milliarden Euro verbessern, wobei negative Währungseffekte diesen Anstieg gebremst haben. Die operative Marge lag mit 11,9 Prozent abermals auf einem hohen Niveau.

Global Forwarding, Freight: Verbesserungen in schwierigem Marktumfeld

In einem herausfordernden Marktumfeld konnte der Unternehmensbereich Global Forwarding, Freight seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 1,0 Prozent auf 15,1 Milliarden Euro steigern. Der Weltmarkt für Luftfracht hat sich seit dem zweiten Quartal schwach entwickelt und auch die Seefracht und das Geschäft mit Transporten an Land (Freight) haben im Jahresverlauf an Dynamik verloren.

Dank konsequent umgesetzter Maßnahmen zur Steigerung der Kosteneffizienz konnte Global Forwarding, Freight seine Profitabilität dennoch deutlich verbessern: Das operative Ergebnis kletterte im Vergleich zum Vorjahr um 17,9 Prozent auf 521 Millionen Euro. Damit ist der Unternehmensbereich einen weiteren Schritt vorwärts gekommen, zur Ertragskraft führender Wettbewerber aufzuschließen.

Supply Chain: Positive Entwicklung bei EBIT und Marge

Der Unternehmensbereich Supply Chain konnte seinen Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz des Verkaufs des chinesischen Geschäfts an S.F. Holding im ersten Quartal 2019 um 0,6 Prozent auf 13,4 Milliarden Euro steigern. Um Portfolio- und Währungseffekte bereinigt, stieg der Umsatz um 1,5 Prozent. Das Neugeschäft entwickelte sich weiterhin positiv: DHL Supply Chain hat im Geschäftsjahr 2019 zusätzliche Verträge mit Neu- und Bestandskunden mit einem Gesamtvolumen von 1,2 Milliarden Euro abgeschlossen.

Das operative Ergebnis der Division war mit 912 Millionen Euro (2018: 520 Millionen Euro) deutlich positiv von Einmaleffekten beeinflusst. Durch die Transaktion mit S.F. Holding verzeichnete die Division einen einmaligen positiven EBIT-Effekt in Höhe von 426 Millionen Euro. Einen Teil der zugeflossenen Mittel hat die Division unmittelbar für die Restrukturierung des Supply-Chain-Geschäfts vor allem in Großbritannien verwendet und damit in eine Verbesserung der künftigen Profitabilität investiert. Um Einmaleffekte bereinigt verzeichnete Supply Chain eine operative Marge von 4,7 Prozent – am oberen Ende der avisierten Spanne von 4 bis 5 Prozent.

eCommerce Solutions: neue Division auf organischer Basis bereits profitabel

Im ersten Jahr seines Bestehens ist der neue Unternehmensbereich DHL eCommerce Solutions deutlich gewachsen. Der Umsatz des zu Jahresbeginn vom deutschen Post- und Paketgeschäft abgetrennten Bereichs stieg um 5,5 Prozent auf 4,0 Milliarden Euro. Zu dieser Verbesserung haben alle Regionen beigetragen – insbesondere die USA, die Niederlande und Polen haben ihren Umsatz gesteigert. Diese positive Entwicklung spiegelt die starke Positionierung von Deutsche Post DHL Group im internationalen E-Commerce wider.

Das operative Ergebnis der Division wurde im ersten Jahr wie erwartet von der eingeleiteten Restrukturierung belastet. Das EBIT lag aufgrund der dafür angefallenen Aufwendungen (80 Millionen Euro) bei minus 51 Millionen Euro. Um diese Effekte bereinigt arbeitete der Bereich eCommerce Solutions im abgelaufenen Geschäftsjahr bereits operativ profitabel. In 2020 soll der EBIT-Beitrag mit 50  zu 100 Millionen Euro positiv ausfallen.

Viertes Quartal: starkes Weihnachtsgeschäft

Mit 17,0 Milliarden Euro lag der Umsatz im Schlussquartal 2019 um 0,2 Prozent über dem Vorjahreswert. Während die Divisionen Post & Paket Deutschland, Express und eCommerce Solutions ihren Umsatz steigern konnten, machte sich bei Global Forwarding, Freight die Schwäche des Marktes bemerkbar und bei Supply Chain belastete vor allem der Verkauf des chinesischen Geschäfts den Vorjahresvergleich. Das operative Ergebnis des Konzerns stieg um 10,9 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Dazu hat maßgeblich das starke Weihnachtsgeschäft beigetragen. Um Einmaleffekte bereinigt stieg das EBIT um 6,7 Prozent. Der Konzerngewinn nach nicht beherrschenden Anteilen verbesserte sich um 5,5 Prozent auf 858 Millionen Euro. Analog dazu kletterte das unverwässerte Ergebnis je Aktie von 0,66 Euro auf 0,70 Euro.