Gesetz zu Umgang mit Retouren: Hälfte der Deutschen will Rücksendungen zukünftig vermeiden

Passt nicht? Kein Problem. Heutzutage können Konsumenten Dinge, die sie online bestellt haben, ganz einfach wieder zurückschicken. Einer Studie der Universität Bamberg zufolge stehen viele zurückgesendete Waren anderen Kunden gar nicht mehr zur Verfügung – vier Prozent der Retouren landen direkt im Müll. Die Bundesregierung hat nun eine Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes beschlossen, die dies verhindern soll. Eine aktuelle Befragung von YouGov im Auftrag von eBay Kleinanzeigen untersucht, wie Verbraucher auf die Gesetzesnovelle reagieren. Ein Ergebnis: Mehr als die Hälfte der Befragten wollen Rücksendungen zukünftig vermeiden.

Auswahl-Bestellungen besonders bei Jüngeren beliebt

Unpassende Artikel wieder zurücksenden zu können, ist für viele Kunden ein wichtiger Aspekt für den Onlinekauf. Mehr als die Hälfte (57 %) der deutschen Online-Shopper hat bereits Artikel mehrfach bestellt. 15 % der Befragten tun dies sogar bei den meisten ihrer Online-Bestellungen, fast ein Drittel (28 %) hat dies schon bei mehreren Bestellungen getan. Dabei zeigt sich auch: Frauen (32%) bestellen eher eine Auswahl an Produkten als Männer (23 %).

Bei Betrachtung der verschiedenen Altersgruppen wird deutlich: Besonders die Jüngeren bestellen gerne mehrere Artikel zur Auswahl – fast die Hälfte (47 %) der 18- bis 24-Jährigen hat dies schon mehrmals getan, bei den 25- bis 34-Jährigen sind es 44 %. Dagegen lässt sich nur weniger als ein Viertel (22 %) der 45- bis 55-Jährigen eine Mehrfachauswahl an Artikeln zuliefern, in der Altersgruppe ab 55 Jahren nutzen diese Möglichkeit nur 15 % der Befragten.

Mehrheit möchte Umgang mit Rücksendungen überdenken

Die Frage, welche Auswirkungen die neue gesetzliche Regelung auf das eigene Konsumverhalten habe, zeigt: Viele Verbraucher sind sich des Problems bewusst, eine konkrete Verhaltensänderung fällt offenbar jedoch noch schwer. So antwortete mehr als die Hälfte (55 %) der Befragten, die bereits mehrere Artikel im Internet zur Auswahl bestellt haben, dass sie Rücksendungen zukünftig vermeiden möchten. Im Gegensatz dazu gaben 19 % der Teilnehmer an, dass sie sogar weniger Bedenken hätten, etwas zurückzusenden, wenn die Vernichtung der Ware gesetzlich verboten wäre. 22 % der Befragten glauben wiederum nicht, dass das neue Gesetz ihr Verhalten beeinflussen werde.

Unterschiede zeigen sich bei dieser Frage ebenfalls bei der Betrachtung der Altersgruppen. Die Novellierung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes sorgt bei gut einem Viertel der 25- bis 34-Jährigen (26 %) dafür, dass sie geringere Bedenken haben, online bestellte Artikel zurückzusenden. Bei den 45- bis 54-Jährigen stimmen dieser Aussage lediglich 16 %, bei den über 55-Jährigen 18 % der Befragten zu.

Preis bleibt wichtigster Faktor für den lokalen Kauf

Die beste Möglichkeit, Rücksendungen zu vermeiden, ist, die Ware vor Ort zu kaufen. Wer in der Nachbarschaft kauft, kann die Waren direkt in Augenschein nehmen oder anprobieren und die passenden Artikel einfach selbst mitnehmen. Sollte es später doch nicht mehr gefallen, bleibt auch noch der Verkauf von privat zu privat.

Wichtigster Faktor für den lokalen Kauf ist der Preis: für die Hälfte der Befragten, die grundsätzliche Bestellungen im Internet tätigen, darf dieser im Geschäft nicht höher sein als bei einer Online-Bestellung (51 %). Fast genauso wichtig ist für 45 % der Befragten das Thema Verfügbarkeit – sie erwarten, in den Geschäften alles zu bekommen, was sie brauchen. Für ein Viertel der Befragten (26 %) ist die Verkehrsanbindung an die örtlichen Ladengeschäfte ein wichtiges Thema. Sie geben an, dass sie die lokalen Anbieter gut erreichen können müssten, um im stationären Handel zu shoppen. 15 % der Befragten geben außerdem an, dass sie auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten einkaufen möchten. Lediglich 12 Prozent sind der Meinung, dass es nichts gibt, was sie dazu bewegen würde, weniger im Internet zu bestellen.

Bei der Entscheidung, ob lokal oder online gekauft wird, spielt die Verfügbarkeit von Second-Hand-Produkten nur für 14 % der Befragten eine Rolle. Dabei ist der Gebraucht-Kauf noch immer die nachhaltigste Möglichkeit des Handelns: „Verbraucher, die Waren gebraucht kaufen oder verkaufen und damit Dingen ein zweites Leben schenken, tragen wesentlich zum Schutz der Ressourcen und zur Vermeidung von Müll bei. Sie leisten damit einen aktiven Beitrag für mehr Nachhaltigkeit“, erklärt Paul Heimann, Geschäftsführer von eBay Kleinanzeigen.

Die Befragung

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der zwischen dem 13. und 14. Februar 1068 Personen teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

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