Wozu nutzen die Deutschen ihr Smartphone?

Acht von zehn Menschen ab 14 Jahren in Deutschland nutzen ein Smartphone. Das entspricht 57 Millionen Nutzern. Auf Platz eins steht in Deutschland nachwievor das Fernsehgerät. 95 Prozent der Deutschen nutzen es gelegentlich. Interessant wird es, wenn man sich die Nutzung bei jungen Menschen zwischen 14 und 29 Jahren anguckt. Dort nutzen 100 Prozent ein Smartphone, 87 Prozent ein Fernsehgerät. Das Smartphone-Rad ist also nicht mehr zurückzudrehen. Verschiedene Studien belegen, dass die Deutschen ihr Smartphone immer öfter benutzen und wenn sie es nutzen sie immer mehr Zeit damit verbringen. Nicht verwunderlich, wenn man sich überlegt, welche Dinge des alltäglichen Gebrauchs es mit seinen Apps inzwischen ersetzt: Landkarten, Kameras, Radio, Fernsehen, CD-Spieler, Diktiergerät, Kompass, Bankschalter, Spielekonsole, Bücherregal, Taschenrechner, Lexikon, Reisebüro, Kochbuch, Telefon und mehr. Zeit also sich darüber Gedanken zu machen, wozu die Deutschen ihr Smartphone überhaupt nutzen. Shopping, Fußball Wetten, Wetterbericht, Navigation, …?

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Kontaktpflege

Die genauen Zahlen gehen in den verschiedenen Studien auseinander, insofern soll hier keine absolute Zahl genannt werden. Gleich ist aber allen Studien, dass bei der Nutzung des Smartphones die Kontaktpflege über Messenger Dienste an erster Stelle steht. Dabei gilt klar festzuhalten, dass die Deutschen Whatsapp als Messenger genauso nutzen wie sie Google als Suchmaschine nutzen, nämlich nahezu alternativlos. Dabei nutzen sie das komplette Spektrum der App aus – Textnachrichten, Telefonie, Sprachnachrichten etc.

Vernetzung mit Gleichgesinnten

Ebenfalls zur Kontaktpflege nutzen die Deutschen die sozialen Netzwerke. Der Schwerpunkt liegt dabei allerdings mehr auf der Vernetzung unter Gleichgesinnten. Katzenfreunde, Hobby-Fotografen, Abijahrgang XY usw. Dies erklärt möglicherweise auch, warum wir Deutschen so viel Zeit in den sozialen Netzwerken verbringen. Laut der Studie „Digitale Nutzung“, die der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. jährlich neu herausgibt, sind Frauen in Deutschland die Intensivnutzer in Bezug auf soziale Netzwerke. Es sind zwar nicht mehr Frauen in sozialen Netzwerken unterwegs als Männer, sie sind jedoch deutlich länger aktiv, im Schnitt nämlich 106 Minuten pro Tag (Männer: 81 Minuten). Am Wochenende sind Frauen 125 Minuten pro Tag im sozialen Netzwerk aktiv, Männer 96 Minuten. Auch hier werden scheinbar alternativlos zwei Netzwerke genutzt. Facebook und Instagram.

Unterhaltung

Laut der BVDW Studie werden fast alle Streaming-Dienste zunehmender frequentiert und gewinnen immer mehr an Beliebtheit. Video- und Audiostreaming liegen dabei unangefochten an der Spitze. Die ARD/ZDF Onlinestudie 2019 kommt zu gleichen Ergebnissen. Auch hier teilen sich den Kuchen nur ein paar wenige Anbieter auf. YouTube, NETFLIX, Amazon Prime Video und Spotify werden fast konkurrenzlos genutzt.

Einkaufen

Inzwischen gibt es wohl nichts mehr, was es nicht online zu kaufen gibt. Kleidung, Fernseher, Zugticket, Lebensmittel, Autos und sogar Häuser. Die Statistiken sprechen eine klare Sprache. Der E-Commerce hat kontinuierlich hohe Wachstumsraten. Auch hier gewinnt das sogenannte ‘Mobile Shopping’ gegenüber dem ‘Online Shopping’ immer mehr an Bedeutung. Fast ein Drittel der deutschen Online-Shopper kauft mittlerweile über Smartphone. Insofern geht man inzwischen in Fachkreisen dazu über nicht mehr vom E-Commerce, sondern vom M-Commerce zu sprechen. Ohne leicht zu bedienende App können in Zukunft auch große Online Händler schnell abgehängt werden.

Es scheint also nicht mehr übertrieben, wenn unser Smartphone auch als  „Fernbedienung des Lebens“ bezeichnet wird.