Bestellungen aus Übersee vorher genau prüfen

Bevor man sich auf dem amerikanischen Online-Marktplatz eBay, anderen Plattformen oder Internet-Shops in Übersee auf Schnäppchenjagd begibt, sollte man einiges bedenken, damit der Einkauf nicht zum teuren Schnäppchen wird.

Der Dollar ist günstig wie nie und da liegt es nahe, Technik preiswert aus den USA einzuführen. Doch nur mit der Umrechnung des Dollarpreises in Euro hat man die Kosten für den Import noch lange nicht ermittelt.

Bedenken sollte man vor allem folgenden Faktoren:

  • Zusatzkosten (Versandkosten, Mehrwertsteuer, Zollgebühren)
  • Unterschiedliche Technikstandards zwischen Europa und den USA
  • Garantie und Support

Zunächst ganz wichtig:

Einen Internetshop finden, der auch vom Ausland nach Europa liefert. Die größten Aussichten auf Schnäppchen gibt es bei Internetversteigerungen, wie z.B. auf dem Online-Marktplatz eBay. Daphne Rauch von eBay empfiehlt, sich die Artikelbeschreibungen genau anzuschauen:

„Nicht jeder Verkäufer in den USA ist bereit, nach Europa zu versenden.“

Hat man dann sein gewünschtes Produkt endlich gefunden, sollte man sich erst einmal über Zusatzkosten informieren und nicht gleich bestellen. Bernd Roschinzik von der Verbraucherzentrale Berlin macht hier auf die Extra-Kosten für Versand, Steuern und Zoll aufmerksam.

ZusatzKosten

Für die Lieferung aus den USA fallen je nach Artikel unterschiedlich hohe Versandkosten an. Ein Computerspiel kostet zum Beispiel im Normal-Versand etwa 7 Euro. Ab einer bestimmten Größe ist kein Standard-Versand auf dem Postweg mehr durchführbar. In dem Fall liefern nur noch kostspielige Speditionen oder Kurierdienste. Außerdem ist beim Ordern einzuplanen, dass der Standard-Versand bis zu 30 Tage dauern kann. Bei US Postal kostet eine Standardpaket bis 900 Gramm Gewicht, bei ungewisser Lieferzeit, 16,80 US-Dollar. Möchte man die Lieferung innerhalb von 1 bis 3 Tagen erhalten, werden schon 50,40 Dollar fällig.

An der deutschen Grenze beginnt die Arbeit des Zolls. Dieser kontrolliert, ob die bestellte Ware überhaupt nach Deutschland gebracht werden darf. Hier sollte man besonders die Vorschriften zum Artenschutz, der Markenpiraterie oder des Waffenrechtes beachten. Die Zollabfertigung dauert in der Regel nicht länger als 2 Tage. Beim Fehlen von notwendigen Angaben oder Dokumenten wird der Empfänger vom Zoll angeschrieben und muss sich wegen der Sendung bei der zuständigen Zolldienststelle melden.

Bei Importen werden die in der Bundesrepublik üblichen 19% Mehrwertsteuer berechnet. Die 19% Mehrwertsteuer wird auf den Kaufpreis und die Versandkosten aufgeschlagen. Der Zoll erhebt zudem noch einem einen so genannten Zollsatz, der von der Produktgruppe abhängig ist, 3,5% muss man einrechnen für DVDs und CDs, Fotoapparate schlagen mit 4,2% zu Buche und MP3-Player liegen, je nach Typ, in einem Bereich zwischen 0 und 14%. Notebooks hingegen unterliegen keinem Zollsatz.

Technikstandardunterschiede

Interessiert man sich für die Technik aus Übersee, so sollte man daran denken, dass dort andere Normalmaße gelten als in Deutschland. So sind die Steckdosen, und damit auch die Stecker anders als in Deutschland. Auch die Stromspannung ist in den USA 110 Volt, in der Bundesrepublik hingegen 220 Volt. In den technischen Einzelheiten sollte man also nachsehen, ob das Wunschobjekt überhaupt mit den europäischen Belangen kompatibel ist.

Auch bei Fernsehgeräten, DVD-Playern oder Spielkonsolen, muss beachtet werden, dass in den USA das Farbsystem dem NTSC-Standard folgt, während in Europa der PAL-Standard gilt.

Bei DVD-Playern kommt beeinträchtigend hinzu, dass diese mit Länderchiffren versehen sind. So kann ein DVD-Abspielgerät aus Amerika nur DVDs mit dem entsprechenden Länderschlüssel wiedergeben, so dass man alle DVDs demnächst importieren oder das Abspielgerät unzulässigerweise modifizieren müsste. Umgekehrt gilt natürlich auch zu beachten, dass ein „deutscher“ DVD-Player ohne illegale Abwandlungen DVDs aus den USA nicht abspielen kann.

Garantie und Hilfen

Was ist, wenn das bestellte Gerät mit Transportschaden ankommt? Hier ist dann nicht die deutsche Filiale zuständig, sondern die amerikanische Niederlassung. Das heißt, tritt ein Mangel auf, muss das Gerät in die USA zurückgeschickt werden, was auch wieder mit Kosten verbunden ist.

Weitere Hindernisse können auftreten, wenn man Unterstützung in der Bedienung benötigt, denn nicht jeder Hersteller leistet auch für Importgeräte eine umfassende Hilfe. Hier müsste man sich ebenso an das Unternehmen in Übersee wenden.

Nicht verzweifeln, wenn der Anbieter aus den USA auf die Bestellung nicht gleich antwortet, denn aufgrund der Zeitverschiebung kann es durchaus sein, dass es eine Weile dauert, bis der Händler reagiert.