178.000 Vollzeitverkäufer bei eBay Großbritannien

Etwa 178.000 Vollzeit-eBay-Verkäufer, die ihren kompletten Lebensunterhalt beim Online-Marktplatz bestreiten, gibt es in Großbritannien, so die Financial Times UK. So mancher dieser Verkäufer ist nicht überzeugt von den Neuerungen bei der Gebührenstruktur. Was allerdings auch nach der Gebührenänderung gilt, ist, dass die Kosten beim virtuellen Handel sind immer noch sehr viel günstiger sein können, als die Kosten, die im nicht virtuellen Geschäftsleben entstehen.

Das sieht auch der 73-jährige George Cruddington so, der für etwa 100.000 britische Pfund pro Jahr auf eBay seine Waren vertreibt. Und er muss dies tun. Mit zirka 50 Jahren wurde er arbeitslos und seine Rente reichte nicht zum Überleben. Er begann damit, auf dem Online-Marktplatz Töpfer-Erzeugnisse und antikes Anglerzubehör zu verkaufen. Und es klappte, mit den Gewinnen hat er vor kurzem seinen Altersruhesitz in Frankreich erworben. Cruddington sagt, für ihn sei es optimal, da er im realen Leben keine Chance mehr auf eine Anstellung gehabt hätte. Für seine Geschäfte brauchte er wenig Startkapital und auch die Nebenkosten halten sich in Grenzen.

Jamie Murray, 29, verfolgte die gleiche Strategie, als er im Jahr 2005 bei eBay begann. Er verdient seinen Unterhalt mit Spielhardware. Und auch er hat Glück, er kann gut davon leben. Mittlerweile verkauft Murray noch Autozubehörteile, die er von großen Zulieferern erhält und sein Umsatz lässt sich durchaus sehen. „Man kann keinen besseren Handelsplatz finden, denn das eigene Risiko ist relativ gering.“

Jonathan Reynolds, Saïd Business School in Oxford mahnt: „Man muss allerdings auch vorsichtig sein und den Markt richtig einschätzen, denn sonst können sich schnell Misserfolge einstellen.“ eBay kann ein durchaus schwieriges Betätigungsfeld darstellen, denn niedrige Einstellgebühren kurbeln auch den Wettbewerb an. Denn jeder, der Allerweltsdinge auf eBay verkauft, muss damit rechnen, dass seine Spanne durch einen neuen Mitbewerber schnell gekürzt werden kann. Doch auch das ist nicht anders als im richtigen Leben!

Reynolds ist im übrigen der Meinung, dass man viel Geld damit verdienen könnte, in dem man ein gutes Computerprogramm entwickelt, das Händlern ermöglicht ihren Lagerbestand optimal zu verwalten. Noch ein Tipp von Reynolds zum Schluss: Der einfachste Weg vom Goldrausch den größten Profit zu schlagen ist, Hacken und Schaufeln zu verkaufen.