GfK-Konsumklimastudie: Konsumklima stabilisiert sich

Die Stimmung der Verbraucher zeigt im April 2019 insgesamt ein uneinheitliches Bild. Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung legen auf ohnehin hohem Niveau zu, während die Konjunkturerwartung einen wesentlichen Teil ihrer Vormonatsgewinne wieder abgeben muss. Für Mai prognostiziert GfK für das Konsumklima einen Wert von 10,4 Punkten.

Nach zwei Rückgängen in Folge kann sich das Konsumklima im April wieder stabilisieren. Von der optimistischen Einkommensstimmung kann im April auch die Anschaffungsneigung profitieren und ihre Vormonatsverluste wettmachen. Während die Einkommenserwartung zulegt, setzt sich die Talfahrt der Konjunkturerwartung fort. Die Schere zwischen Konjunktur- und Einkommenserwartung geht damit weiter auseinander.

Konjunkturerwartung sinkt erneut

Die bereits über ein Jahr anhaltende Talfahrt der Konjunkturaussichten der Verbraucher setzt sich – nach einer kurzen Unterbrechung im Vormonat –  im April fort. Der Indikator Konjunkturerwartung verliert 5,1 Zähler und sinkt damit auf 6,1 Punkte. Somit hat die Konjunkturstimmung in den letzten zwölf Monaten mehr als 31 Punkte verloren.

Entwicklung der einzelnen Indikatoren im April im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr:
Entwicklung der einzelnen Indikatoren im April im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr – ©GfK 2019

Bei den Verbrauchern nimmt die Unsicherheit im Hinblick auf die weitere konjunkturelle Entwicklung in Deutschland wieder etwas zu. Eine globale Abschwächung der Konjunktur, das nicht endende Hin und Her um den Brexit sowie der anhaltende Handelskonflikt mit den USA sorgen dafür, dass das Risiko einer Rezession zuletzt wieder etwas gestiegen ist. Vor allem Handelsbeschränkungen, wie zum Beispiel höhere Zölle, sind für die Exportnation Deutschland eine ständige Bedrohung.

So hat auch die Bundesregierung jüngst ihre Wachstumsprognose für Deutschland für dieses Jahr von einem auf 0,5 Prozent abgesenkt. Die Regierung geht allerdings nur von einer vorübergehenden Schwächephase aus, denn bereits im kommenden Jahr soll das Wirtschaftswachstum wieder 1,5 Prozent betragen.

Einkommenserwartung trotzt weiterhin der Konjunkturschwäche

Nach wie vor stemmen sich die Einkommensaussichten gegen die schwächelnde Konjunktur. Der Indikator Einkommenserwartung gewinnt 2,5 Zähler und steigt auf 58,4 Punkte. Dadurch kompensiert er einen wesentlichen Teil der im Vormonat erlittenen Verluste von 4,1 Punkten. Im Vorjahresvergleich ist derzeit sogar ein Plus von 4,9 Zählern zu verzeichnen. Somit geht auch die Schere zwischen Konjunktur- und Einkommenserwartung wieder weiter auf.

Da die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt trotz wirtschaftlicher Schwächephase stabil bleiben soll, sehen die Konsumenten bislang offenbar keinen Grund, ihren Einkommensoptimismus aufzugeben. Vor allem die anhaltend positive Entwicklung der Löhne und Gehälter als Folge eines florierenden Arbeitsmarktes ist eine entscheidende Stütze. Zumal von der guten Lohnentwicklung auch in diesem Jahr die Rentner profitieren werden.

Einkommensaussichten stützen Anschaffungsneigung

Von steigenden Einkommensaussichten kann im April auch die Anschaffungsneigung profitieren. Der Indikator steigt nach einem Plus von 4,6 Zählern auf 54,8 Punkte. Damit sind die Vormonatsverluste in Höhe von 3,4 Punkten mehr als ausgeglichen. Nach wie vor ist die Konsumlaune der Bundesbürger sehr ausgeprägt.

Die Konsumstimmung bleibt trotz der schwächelnden Konjunktur auch im Frühjahr 2019 intakt. Damit das auch in Zukunft so bleibt, darf für Beschäftigte auf dem Arbeitsmarkt keinerlei Verunsicherung entstehen. Sollten die Hinweise, dass Unternehmen aufgrund des Handelsstreits oder des Brexits ihre Beschäftigungspläne überdenken, zunehmen, wäre das sicherlich eine Belastung für die Konsumlaune.

Konsumklima stabilisiert sich wieder

Für Mai zeigt sich das Konsumklima im Vergleich zum Vormonat mit einem unveränderten Wert von 10,4 Punkten und kann sich nach zwei Rückgängen in Folge wieder stabilisieren.

Trotz des konjunkturellen Gegenwindes geht GfK nach wie vor davon aus, dass die privaten Konsumausgaben in diesem Jahr um etwa 1,5 Prozent steigen werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Verunsicherung durch die weltwirtschaftliche Eintrübung, den Handelskonflikt sowie den Brexit unter Beschäftigten nicht weiter ansteigt. In diesem Fall wäre sicherlich auch die Konsumkonjunktur betroffen und die aktuelle Prognose wahrscheinlich nicht zu halten.

Gesellschaft für Konsumforschung