ApothekerInnen sehen Verkauf von Arzneimitteln bei Amazon kritisch

Der aktuelle APOkix des IFH Köln zeigt: Die Mehrheit der ApothekerInnen ist gegen den Verkauf von Medikamenten auf Amazon und fordert, diesen zu verbieten. Neun von zehn ApothekerInnen wünschen sich eine alternative Onlineplattform für Präsenzapotheken. Die Konjunkturindizes verschlechtern sich im April.

190429 Verkauf von Arzneimitteln auf Amazon

Im Januar hat das Landgericht Magdeburg entschieden, dass rezeptfreie, apothekenpflichtige Medikamente in Deutschland über Amazon verkauft werden dürfen. Viele ApothekerInnen stehen dem allerdings kritisch gegenüber: Knapp neun von zehn Befragten geben an, dass sie nicht beim Onlineriesen verkaufen und sich dies auch künftig nicht vorstellen können. Das zeigt die aktuelle APOkix-Umfrage des IFH Köln, für die rund 200 ApothekenleiterInnen befragt wurden. Dabei sieht die Mehrheit der ApothekerInnen die Gefahr, dass durch den Verkauf von Medikamenten über Amazon gefälschte Arzneimittel in den Umlauf kommen.

ApothekerInnen überzeugt: Relevanz von Amazon wird steigen

Trotz der kritischen Einstellung gehen 83 Prozent der APOkix-TeilnehmerInnen davon aus, dass die Relevanz von Amazon im Gesundheitsbereich innerhalb der nächsten zwei Jahre stark zunehmen wird. So glauben knapp acht von zehn ApothekenleiterInnen, dass sich Kunden sehr schnell daran gewöhnen werden, bei Amazon auch Medikamente zu bestellen, weil sie mit dem Kauf von anderen Produkten auf der Onlineplattform bereits vertraut sind. Lediglich 28 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass Amazons fehlende Gesundheitskompetenz ein Hindernis darstellen könnte.

Alternative Online-Bestellplattform gefordert

Um dem Verkauf von OTC-Medikamenten über Amazon entgegenzuwirken, fordert die Mehrheit der APOkix-TeilnehmerInnen (94 %), dass dieser grundsätzlich verboten wird. Stattdessen wünschen sie sich eine alternative Online-Bestellplattform, die allen Präsenzapotheken offensteht und die bewährte Lieferkette von Herstellern über den pharmazeutischen Großhandel und die Präsenzapotheken sicherstellt.

Konjunkturindizes sinken wieder

Nach einer positiveren Entwicklung im ersten Quartal des Jahres, verschlechtert sich die Apothekerstimmung im April wieder. So sinkt der Index für die aktuelle Geschäftslage auf 77,5 Punkte. Noch niedriger fällt mit 61,4 Punkten der Wert für die erwartete wirtschaftliche Lage aus. Insgesamt rechnet knapp die Hälfte der ApothekenleiterInnen damit, dass sich die Umsätze in den kommenden zwölf Monaten verschlechtern werden.

Daten und Grafiken aus dieser Mitteilung dürfen nur im Rahmen journalistischer oder redaktioneller Zwecke genutzt werden. Die werbliche und kommerzielle Nutzung sowie Aufbereitung für eine vertragsbasierte Weitervermarktung ist untersagt. Dies gilt insbesondere für Statistikportale!