Starker Anstieg bei Einbürgerungen nach Brexit-Referendum

Wie sich das Vereinigte Königreich nach dem Brexit-Referendum gesellschaftlich und wirtschaftlich entwickelt hat, zeigt der Brexit Monitor des Statistischen Bundesamtes (Destatis) anhand ausgewählter sozioökonomischer Indikatoren. Demnach erhöhte sich die Anzahl der Britinnen und Briten, die die deutsche Staatsbürgerschaft erworben haben, deutlich von 2 865 Personen im Jahr 2016 auf 7 493 Personen im Jahr 2017 (+162 %). Ebenso deutlich war der Anstieg bei der Anzahl der Deutschen, die sich im Vereinigten Königreich einbürgern ließen. Ihre Zahl erhöhte sich von 994 Personen im Jahr 2016 auf 2 636 Personen im Jahr 2017 (+165 %). Ein Zusammenhang mit der Brexit-Entscheidung liegt in beiden Fällen nahe, da bei einem Austritt voraussichtlich die Personenfreizügigkeit endet.

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©Statistisches Bundesamt 2019

Der britische Arbeitsmarkt zeigt sich seit dem Brexit-Referendum im Jahr 2016 weitgehend stabil. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis von Eurostat-Daten weiter mitteilt, gehört die Erwerbslosenquote der 15- bis 74-Jährigen mit 4,1 % (September 2018) zu den niedrigsten in der EU. In Deutschland lag sie im gleichen Monat bei 3,4 %. Der EU-Durchschnitt betrug 6,7 %.

Das Bruttoinlandsprodukt des Vereinigten Königreichs stieg sowohl 2016 als auch 2017: Das Wirtschaftswachstum lag jeweils bei +1,8 % und damit leicht unter dem jeweiligen EU-Durchschnittswert (2016: +2,0 % und 2017: +2,4 %).

Falls das Vereinigte Königreich die EU verlässt, verliert der Staatenverbund sein drittgrößtes Mitgliedsland mit rund 66,2 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern. Das Vereinigte Königreich ist zudem neben Deutschland und Frankreich eine der drei großen EU-Volkswirtschaften. 2017 erwirtschaftete das Land rund 15 % des gesamten Bruttoinlandsprodukts der EU-Staatengemeinschaft.