Konsumklima startet stabil ins neue Jahr aber Konjunkturoptimismus schwindet weiter

Die Stimmung der deutschen Verbraucher zeigt zum Jahresende 2018 kein einheitliches Bild. Während die Einkommenserwartung leicht zulegt, müssen sowohl Konjunkturerwartung als auch Anschaffungsneigung Einbußen hinnehmen. Da auch die Sparneigung etwas zurückgeht, prognostiziert GfK für Januar 2019 einen gegenüber Dezember unveränderten Wert von 10,4 Punkten.

Konsumklima startet stabil ins neue Jahr aber Konjunkturoptimismus schwindet weiter – pixabay.com ©stevepb (Creative Commons CC0)
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Zum Jahresende geht die Schere zwischen den Erwartungen hinsichtlich der gesamtwirtschaftlichen und eigenen finanziellen Entwicklung weiter auseinander. Zum einen setzt sich der Abwärtstrend der Konjunkturaussichten fort, und auf der anderen Seite können die Einkommenserwartungen der Haushalte ihr ohnehin hohes Niveau noch einmal verbessern. Da auch die Anschaffungsneigung Verluste erleidet, zeigt sich das Konsumklima unverändert.

Konjunkturoptimismus schwindet weiter

Mit dem dritten Rückgang in Folge setzt die Konjunkturerwartung ihren Abwärtstrend zum Jahresende 2018 fort. Nach einem Minus von 3,3 Zählern rutscht der Indikator auf 14,1 Punkte. Das ist der niedrigste Wert seit Februar 2017, damals wurden 9,7 Punkte gemessen. Gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres hat er damit mehr als 30 Punkte verloren.

Der anhaltende Handelskonflikt zwischen den USA, China und der EU sowie die Verunsicherung wegen des Brexit lassen den Konjunkturoptimismus unter den Verbrauchern zunehmend schwinden. Vor allem in drohenden Handelshemmnissen, wie zum Beispiel höheren Zöllen, sehen die Bundesbürger für die Exportnation Deutschland Gefahren. Schwächelnde Ausfuhren dämpfen das Wachstum.

Gerade vor dem Hintergrund der weltwirtschaftlichen Turbulenzen haben die Experten zuletzt ihre Konjunkturprognosen für das kommende Jahr zurückgenommen. Momentan geht die überwältigende Mehrheit davon aus, dass das BIP 2019 nur noch um etwa 1,5 Prozent steigen wird.

Einkommenserwartung legt leicht zu

Die Einkommensaussichten der Deutschen trotzen nach wie vor den sinkenden Konjunkturerwartungen. Der Einkommensindikator gewinnt im Dezember 3,6 Zähler und klettert auf 53,8 Punkte. Er liegt damit in etwa wieder auf Vorjahresniveau.

Der große Einkommensoptimismus unter den Bundesbürgern angesichts des konjunkturellen Abwärtstrends überrascht nur auf den ersten Blick. Die wesentlichen Ursachen für das Hoch liegen in der anhaltend exzellenten Verfassung des Arbeitsmarktes. Die Beschäftigung nimmt weiter zu, die Arbeitslosigkeit sinkt und nähert sich inzwischen der Zwei-Millionen-Marke. Der hohe Beschäftigungsstand eröffnet zudem Spielräume für Einkommenszuwächse, die sowohl den Arbeitnehmern als auch den Rentnern – trotz zuletzt etwas höherer Inflation – reale Einkommenszuwächse beschert.

Die Aussichten für den Arbeitsmarkt sollen auch 2019 günstig bleiben. Deshalb sind die hohen Erwartungen an die finanzielle Entwicklung durchaus begründet.

Anschaffungsneigung mit Verlusten

Nach zwei Anstiegen in Folge muss die Anschaffungsneigung im Dezember wieder Einbußen hinnehmen. Der Indikator verliert 4,4 Zähler und weist nun 53,1 Punkte auf. Angesichts des anhaltend hohen Niveaus bleibt die Konsumlaune der Deutschen jedoch intakt. Im Vorjahresvergleich verzeichnet sie jedoch ein Minus von vier Punkten.

Trotz der aktuellen Einbuße bleibt die Konsumneigung sehr gut. Die bereits erwähnten exzellenten inländischen Rahmenbedingungen, wie hohe Beschäftigung und steigende Realeinkommen, sorgen dafür, dass die Verbraucher weiterhin Geld ausgeben. Dies wird ihnen auch dadurch erleichtert, dass die Alternative zum Ausgeben – das Sparen – weiterhin nicht attraktiv ist. Die Europäische Zentralbank (EZB) beabsichtigt, die Niedrigzinspolitik der letzten Jahre fortzusetzen. Daran ändert auch die aktuelle Entscheidung nichts, das Anleihekaufprogramm, das bislang etwa 2,6 Billionen Euro in die Märkte gepumpt hat, auslaufen zu lassen.

Konsumklima startet stabil ins neue Jahr

Aufgrund der uneinheitlichen Entwicklung von Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung und der Tatsache, dass die Sparneigung im Dezember wieder etwas gesunken ist, zeigt sich das Konsumklima für Januar 2019 unverändert gegenüber dem Vormonat. GfK bestätigt seine Prognose, wonach die realen privaten Konsumausgaben in diesem Jahr um etwa 1,5 Prozent steigen werden. Die Aussichten für 2019 bleiben aus Sicht des Konsums günstig.

Das setzt allerdings voraus, dass sich der Arbeitsmarkt auch im kommenden Jahr stabil entwickelt. Davon ist nach derzeitigem Stand auch auszugehen. Allerdings ist dies nicht ohne Risiko: Eine weitere Eskalation im Handelskonflikt mit den USA oder ein unkontrollierter Austritt Großbritanniens aus der EU würde sicherlich auch für das Konsumklima zu einer Belastung werden. Zudem entstehen durch die Haushaltspolitik Italiens und Frankreichs aktuell weitere potenzielle Konfliktfelder.

Voraussichtliche Veröffentlichungstermine, erstes Quartal 2019

• Mittwoch, 30. Januar 2019, 8 Uhr
• Dienstag, 26. Februar 2019, 8 Uhr
• Dienstag, 26. März 2019, 8 Uhr

Zur Studie

Der Befragungszeitraum für die aktuelle Analyse war vom 30. November 2018 bis 14. Dezember 2018. Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK-Konsumklima MAXX“ und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 durchgeführt.

Das Konsumklima bezieht sich explizit auf die gesamten privaten Konsumausgaben. Der Einzelhandel macht jedoch – je nach Abgrenzung – lediglich etwa 30 Prozent der privaten Konsumausgaben aus. Der Rest sind Dienstleistungen, Reisen, Miete, Gesundheitsdienstleistungen sowie der gesamte Wellness-Bereich.

GfK prognostizierte für das vergangene Jahr 2017 einen Anstieg des privaten Konsums von mindestens 1,5 Prozent. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stiegen die Konsumausgaben im Jahr 2017 real um etwa 1,9 Prozent. Auch hierbei geht es nicht um die Einzelhandelsumsätze, sondern um die gesamten Konsumausgaben der Verbraucher.

Die Anschaffungsneigung ist – wie alle anderen Indikatoren auch – ein Stimmungsindikator. Sie fragt, ob die Verbraucher es derzeit für ratsam halten, größere Anschaffungen zu tätigen. Selbst wenn sie dies mit „Ja“ beantworten, müssen noch zwei weitere Voraussetzungen für einen Kauf vorhanden sein: Der Verbraucher muss das nötige Geld für eine solche größere Anschaffung besitzen und auch eine Notwendigkeit für diese Anschaffung sehen. Zudem handelt es sich hier tatsächlich ausschließlich um langlebige Gebrauchsgüter, die auch ein größeres Budget erfordern.

Die Ergebnisse der Stimmungsbefragung stammen aus monatlich durchgeführten persönlichen Interviews bei etwa 2.000 Personen, die repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland sind. Dieses Befragungsinstrument unterliegt ständigen Qualitätskontrollen, vor allem auch im Hinblick auf seine Repräsentativität. Die ausgesprochen hohe Qualität dieser Erhebung zeigt sich auch daran, dass sie für Umfragen im Bereich der empirischen Rechtsforschung (z.B. Verwechslungsgefahr von Produkten) verwendet und anerkannt ist. Das heißt, die Ergebnisse haben Gutachterqualität und müssen jeweils vor Gericht standhalten.