Prognosen für den Internet-Handel im Weihnachtsgeschäft sind positiv

Prognosen für den Internet-Handel im Weihnachtsgeschäft sind positiv
Prognosen für den Internet-Handel im Weihnachtsgeschäft sind positiv 1

Wenn der Handel Richtung Weihnachtsgeschäft blickt, sehen die Voraussagen der Online-Händler ganz anders aus als die der Händler in den Einkaufsstraßen. „Das Wetter macht uns keine Freude. Da kauft niemand eine Winterjacke oder einen Winterschuh“, sagt Stefan Mayer-Heinisch, Chef des Handelsverbandes. „Dazu kommt, dass die Konsumentenstimmung wegen diverser Steuererhöhungen ins Negative gekippt ist.“ Dementsprechend verhalten ist seine Prognose für das Weihnachtsgeschäft: „Ich würde mir wünschen, dass wir real ein Plus schaffen, aber ich bin mir nicht sicher.“

2013 ging der Handel zu Weihnachten Null auf Null auf. Und darüber war man in der Branche eigentlich schon erleichtert. 2014 bot bisher auch keinen Grund zur Freude: „Das Frühjahr war schlecht, der Herbst ist es auch“, sagt Mayer-Heinisch.

Im Internet-Handel hingegen ticken die Uhren anders

Die Unito-Gruppe (Quelle, Universal, Otto), Österreichs größter Online-Händler, erwartet für das Weihnachtsgeschäft ein Plus von 10%. Auch das bisherige Jahr ist alles andere als schlecht gelaufen: Im laufenden Geschäftsjahr (März bis Oktober) ist der Umsatz um 7,3% gewachsen. Wenn man das Online-Geschäft isoliert betrachtet, sind es sogar 17,7% Wachstum (auf 161,8 Millionen Euro).

Die ehemaligen Kataloghändler mit dem altbackenen Image machen inzwischen über 90% ihres Umsatzes online, der Katalog ist nur noch ein historisches Relikt, das beibehalten wird, um keine betagten Stammkunden zu vertreiben. In den Ausbau des E-Commerce investiert die Gruppe 2014 allein 15 Millionen Euro. Denn das Online-Geschäft ändert sich laufend. Bestellt wird schon heute überwiegend mit dem Smartphone. Bis 2017 rechnet Unito damit, dass Bestellungen über mobile Endgeräte über 80% des Umsatzes erzielt werden.

Prognosen für den Internet-Handel im Weihnachtsgeschäft sind positiv
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Wie stark der Eingriff des Handels im Netz in das Geschäft der traditionellen Händler ist, zeigt ein Blick ins Ausland. Schaut man sich die Entwicklung des US-Weihnachtsgeschäfts 2010 bis 2013 an, so hat sich die Kundenfrequenz in den Geschäften (laut Shopper-Track des „Wall Street Journal“) von 34 auf 18 Milliarden Euro nahezu halbiert. In Deutschland werden die Verkaufsflächen laut Prognosen des EHI bis 2020 etwa im Elektrohandel um 63%, im Modehandel um 16% und im Möbelhandel um 7% zurückgehen.

In Österreich, das in Europa auf die Einwohnerzahl gerechnet die meiste Verkaufsfläche hat (und die geringste Flächenproduktivität), gingen 2013 die Verkaufsflächen erstmals zurück. Hingegen werden die Österreicher online und via Teleshopping 2014 rund 7 Milliarden Euro ausgeben, berechnete die KMU-Forschung. Das sind bereits 11% der Konsumausgaben im Einzelhandel.

Die Zeiten, in denen der Ausverkauf erst Ende Januar startete, sind vorbei. „Viele Händler werden in diesem Jahr schon Anfang Dezember mit dem Ausverkauf beginnen“, sagt Anton Cech, Center Manager der Shopping City Süd. 2013 hätten die meisten „erst“ in der dritten Dezemberwoche mit Rabatten begonnen. „Ein klares Zeichen, dass die Händler Angst davor haben, dass sie ihre Lagerbestände nicht leer bekommen“, sagt Handelsverband-Chef Mayer-Heinisch.

Der Online-Handel hat diese Sorgen nicht. Unito-Chef Harald Gutschi rechnet damit, dass der Umsatzrekord des vergangenen Geschäftsjahrs, 2013/14 (die gesamte Otto Group setzte in Österreich 390 Millionen Euro um), heuer übertroffen wird. Im Gegensatz zu Konkurrenten wie Zalando oder Amazon sei man auf profitables Wachstum ausgerichtet. Deshalb liefern Universal, Otto und Co. auch erst ab einem Bestellwert von 75 Euro ohne Versandkosten. „Wir sind nicht an den ganz Jungen interessiert, die gratis Versand und Retouren gewöhnt sind“, sagt Gutschi. Das Durchschnittsalter der Kunden liege bei 42 Jahren.