Brieftasche oder Portemonnaie? Besser beides – Erkenntnisse aus Amazons SEO-Training für kleine Händler

Donnerstagabend, 19 Uhr: Für die meisten hat der Feierabend vermutlich begonnen – nicht so für die Teilnehmer des Förderprogramms für kleine Händler von Amazon und WirtschaftsWoche, „Unternehmer der Zukunft“. Für sie steht noch ein wichtiges Meeting an, glücklicherweise online, so dass alle ohne Probleme dabei sein können.

Auf dem Plan steht „SEO bei Amazon“ – eines von insgesamt elf Trainings, an denen die Unternehmer der Zukunft via Video-Konferenz teilnehmen konnten. Hinter dem Kürzel stecken die Worte „search engine optimization“, auf Deutsch: Suchmaschinenoptimierung, also: wie etwas besser online auffindbar wird. „Unternehmer der Zukunft“-Experte Bernard Bruck, ‎Head of Affiliate & Product Data Marketing beim Venture Capital Unternehmen Project A, ordnet das komplexe Thema für die Teilnehmer: Wie kann man Produkte so beschreiben, dass mehr Kunden sie finden und Amazon sie möglichst prominent listet? Das ist die Frage, um die sich der Abend dreht.

Dass dahinter keine Tricksereien stecken, sondern gelerntes Handwerk, wird dabei schnell klar: „Der Kunde sucht zum Beispiel nach einem Portemonnaie“, erklärt Bruck den Teilnehmern. Andere Nutzer würden aber nach Begriffen wie „Brieftasche“ suchen. „Wenn also in unserer Beschreibung das Wort ‚Brieftasche‘ nicht vorkommt, können Kunden das Produkt auch nicht finden.“ Doch auch das Aneinanderreihen von zu vielen Begriffen sei keine gute Lösung, erklärt der Experte. „Manchmal hilft da der gesunde Menschenverstand.“

Es geht eben nicht nur um die richtigen Begriffe, sondern auch um ästhetische Maßstäbe, das wird während der Präsentation schnell deutlich. Wie man diesen genügt, erläutert der Coach in einer prägnanten Faustregel: Bei der Beschreibung erst die Marke, dann die Produktbezeichnung und danach den Produktnamen nennen. Denn Reichweite sei zwar der Hauptgrund für die Optimierung, aber eben nicht alles: „Die Reichweitenoptimierung sollte immer auch mit dem Nutzen für den Kunden in Einklang stehen“, macht E-Commerce-Experte Bruck deutlich.

Über eine Stunde lang referiert Bruck zu einer Reihe von Themen: Von den Grundlagen der SEO und den verschiedenen Suchmaschinen, bis hin zu Begriffen wie KPI, den Key Performance Indicators – Indikatoren mit denen der Erfolg der Optimierung sichtbar wird. Auch Details kommen zur Sprache: Welche Auflösung sollte das optimale Produktbild haben? Welche Vorteile hat der „Bestseller-Status“ in einer Kategorie? Welche Zeichen dürfen bei einer Produktbeschreibung verwendet werden?

Doch nicht nur der Trainer kann mit hilfreichen Tipps aufwarten: Immer wieder erscheinen neue Nachrichten im Chat-Fenster, in denen sich Teilnehmer Links, Anmerkungen und Fragen zuschicken oder sich direkt an den Coach wenden: „Ist dieser Titel nicht viel zu lang? Wie sieht das bei der mobilen Ansicht aus?“, fragt Lukas Winkel, Sales Manager bei awiwa, bei einem Beispiel-Produkt, das eine Vielzahl von Begriffen aneinanderreiht. Bernard Bruck hat dazu eine deutliche Meinung: „Definitiv! Vor allem für die mobile Ansicht würde ich das nicht empfehlen.“

Weit über die angesetzte Zeit hinaus diskutiert Bernard Bruck mit den Teilnehmern – er über das Mikrofon, die Teilnehmer über den integrierten Chat. Um kurz nach acht, nachdem alle Fragen beantwortet wurden, verabschiedet sich der Coach. Auch für die Unternehmer der Zukunft ist jetzt hoffentlich Feierabend.

Frank