Tmall zieht immer mehr internationale Hersteller und Marken an

Tmall ist ein wachsender Online-Marktplatz, auf dem mittlerweile mehrere Tausend Marken ihre Produkte anbieten. Um die Umsätze weiter zu steigern, arbeitet das Mutterunternehmen Alibaba an der Abschaffung internationaler E-Commerce-Grenzen. Das soll der chinesischen Wirtschaft zugutekommen.

Für Alibabas Tochterunternehmen Tmall verlief das letzte Jahr mehr als zufriedenstellend. Mittlerweile zieht die Plattform Händler aus aller Welt an. Darunter befinden sich 14.5000 internationale Marken, die den Online-Marktplatz für den Verkauf ihrer Produkte nutzen. Vielen von ihnen dient Tmall sogar als Sprungbrett in den chinesischen Markt, dessen enormes Potential große Attraktivität ausübt. Dass dieser allen Händlern die gleichen Zugangsmöglichkeiten bietet, darauf wies kürzlich Alibaba-Geschäftsführer Daniel Zhang bei einem Gipfeltreffen in Hangzhou hin: „Mit diesem Fluss an Informationen haben alle Hersteller und Marken unabhängig von ihrer Größe die gleichen Chancen, auf den Verbrauchermarkt zu treten, solange ihre Produkte gut sind und sie einen guten Service bieten“. Diesen Anforderungen scheinen die ausländischen Händler tatsächlich zu genügen. Denn im letzten Jahr verzeichnete Tmall 3.700 neue Kategorien, in denen ausschließlich importierte Produkte zum Verkauf stehen. Das kommt einem Wachstum von 50 Prozent gleich.

Alibaba will Handelsgrenzen im E-Commerce abschaffen

Alibaba-Gründer Jack Ma will das internationale E-Commerce weiter forcieren und arbeitet daher an einer elektronischen Plattform für den Welthandel, die das Kürzel eWTP trägt. Dieses Projekt soll vor allem der Wirtschaft im Land dienen, die in den letzten Jahren wieder ein wenig nachließ. Deswegen bemüht sich die Volksrepublik um die Abschaffung von Handelsgrenzen, damit nicht-chinesische Verbraucher zu besseren Konditionen einkaufen und internationale Unternehmen ihre Produkte einfacher verkaufen können. Dass die Nachfrage nach ausländischen Produkten groß ist, bewies zuletzt der Konsumrausch am Singles’ Day. Allerdings sorgen die aktuellen Handelsgrenzen noch dafür, dass sehr viele Chinesen nach Europa oder in die Vereinigten Staaten reisen müssen, um sich ihre Wunschprodukte zu kaufen. 120 Millionen waren es im letzten Jahr, wie das Handelsministerium mitteilt. Dabei sollen sie insgesamt 216 Milliarden US-Dollar ausgegeben haben.

70 Prozent der Tmall-Shopper gehören zur chinesischen Mittelklasse

Angesichts dieser Zahlen ist die chinesische Regierung daran interessiert, dass dieses Geld im Land bleibt. Deshalb spielt Tmall eine wichtige Rolle für das heimische E-Commerce. Wenn die Verbraucher ausländische Produkte über die Plattform erwerben können, brauchen sie nicht zu verreisen. Doch zunächst muss Tmall Anreize schaffen, damit internationale Marken und Hersteller ihre Produkte auf dem Online-Marktplatz anbieten. Und diese sehen die Anbieter in dem Konsumpotential der Nutzer, von denen 70 Prozent zu zur Mittelklasse gehören und aus Großstädten wie Peking, Shanghai und Guangzhou stammen. Sie verdienen nicht nur durchschnittlich 14.000 Euro im Jahr, sondern sind auch sehr jung und somit enorm konsumorientiert. Ihr Shopping-Verhalten drückt sich in den Produkten aus, die sich auf Tmall besonders großer Beliebtheit erfreuen. Dazu zählen Unterwäsche von Victoria’s Secret, Schweizer Preiselbeeren, Aufbaupräparate aus Australien oder Manuka-Honig aus Neuseeland.

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