Alibaba baut in Europa seinen Cloud-Service aus und eröffnet ein Rechenzentrum in Frankfurt

Nur wenige Bereiche verzeichnen momentan ein solches Wachstum wie das Cloud-Geschäft. Als größter Profiteur gilt noch immer der US-amerikanische Internet-Riese Amazon, der dank seiner Services endlich wieder Gewinne erzielt. Doch nun will auch der chinesische Konkurrent Alibaba ein Stück vom Kuchen haben. Um den eigenen Cloud-Service in Europa auszubauen, eröffnete er kürzlich sein erstes Rechenzentrum auf dem Kontinent.

Dass das Cloud-Geschäft sich rentiert, beweist vor allem der Internetriese Amazon. Ihm hat der US-amerikanische Online-Händler mittlerweile nicht nur 10 Prozent seines Gesamtumsatzes zu verdanken, sondern auch die schwarzen Zahlen, die Amazon erst kürzlich zu schreiben begann. Der Cloud-Service erweist sich momentan als Motor für die weltweite Expansion in allen Bereichen des E-Commerce. Hätte ihn der Internet-Gigant 2006 nicht gegründet, fehlten ihm jetzt die Mittel, um mit namhaften Konkurrenten wie Walmart, Netflix oder Zalando konkurrieren zu können. So aber verzeichnet Amazon weiterhin Wachstumszahlen, die im Cloud-Geschäft derzeit bei 50 Prozent liegen. Während das Unternehmen dadurch in diesem Bereich zum Marktführer avanciert ist und gemessen an dem Erlös Wettbewerber wie Google, Microsoft, IBM und Salesforce hinter sich gelassen hat, holte in der Zwischenzeit ein anderer Konkurrent enorm auf: Alibaba. Auch der chinesische Konzern hegt große Pläne im Cloud-Geschäft und investiert kräftig in seinen eigenen Service, den er schon bald in Europa salonfähig machen möchte.

Alibaba wirbt für Cloud-Service mit den 175.00 eingegangenen Bestellungen am Singles’ Day

Um im Abendland Fuß zu fassen, eröffnete er jetzt in Frankfurt am Main sein erstes europäisches Rechenzentrum. Weitere Niederlassungen sollen in Japan, Australien und im Mittleren Osten folgen. Dabei verweist der Gigant aus der Volksrepublik stets auf die Belastbarkeit seiner Infrastruktur, mit der er seine Initiative im Cloud-Geschäft legitimiert und bewirbt. Angesichts der 175.000 eingegangenen Bestellungen pro Sekunde am diesjährigen Singles’ Day hat er dafür auch gute Gründe. Ob er sich dennoch gegen die starke Konkurrenz durchsetzen kann, erscheint für viele Branchen-Beobachter eher fragwürdig. Allein der Marktführer Amazon betreibt in Europa mehrere Rechenzentren, zu denen bald zwei in Paris und London hinzukommen. Nicht weniger aktiv ist der Software- und Hardwarehersteller Microsoft, der in jüngster Vergangenheit ebenfalls sein europäisches Cloud-Angebot ausbaute und neue Niederlassungen in Deutschland, Österreich und Finnland eröffnete.

Auf dem chinesischen Cloud-Markt ist Alibaba noch immer die Nummer Eins

Zusätzlich dazu muss sich Alibaba auch noch im Heimatland gegen Amazon behaupten, wo der US-amerikanische Online-Riese nicht weniger ambitioniert auftritt. Nach den derzeitigen Informationen will er in China seinen Cloud-Service ausbauen und seine Präsenz mit einer weiteren Zweigstelle vergrößern. Allerdings sind die Chancen sehr gering, Alibaba auch in der Volksrepublik den Rang abzulaufen. Das liegt nicht nur an der besseren Behandlung heimischer Unternehmen, für die die chinesische Regierung bekannt ist. Mit sechs Niederlassungen ist das Unternehmen aus Hangzhou auch alleine in der Lage, dem unliebsamen Konkurrenten auf dem Heimatmarkt genügend Paroli zu bieten.

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