Neue Studie zu digitalen Lebensmittel-Anbietern: Im Bereich Mobile Commerce sind die meisten Online-Shops unterentwickelt

E-Food gewinnt zunehmend an Bedeutung, sodass auch die Zahl der Anbieter kontinuierlich steigt. Wie gut sie aufgestellt sind, wollte jetzt das Forschungs- und Beratungsinstitut EHI wissen. Als mangelhaft hat sich vor allem der mobile Auftritt der Online-Shops erwiesen. Für positive Ergebnisse sorgte hingegen ihre Logistik-Politik.

In den letzten Jahren entstanden immer mehr Online-Shops, die sich auf den Verkauf von Lebensmitteln konzentrieren. Ihre Handelspraxis wollte das Forschungs- und Beratungsinstitut EHI nun genauer anschauen und führte zu diesem Zweck eine Studie durch. Unter dem Slogan „Lebensmittel E-Commerce 2016“ befragte die Einrichtung insgesamt 36 Online-Shops und fand heraus, dass diese in manchen Bereichen vorbildlich und innovativ handeln, beim mobilen Auftritt aber noch sehr viel Nachholbedarf haben.

Moralischer Handel mit Akzent auf regionale Produkte

Zu den positiven Nachrichten gehört, dass die meisten digitalen Lebensmittelanbieter beim Handel moralische Aspekte berücksichtigen. Viele spezialisieren sich zum Beispiel auf den Verkauf regionaler Produkte und achten bei der Auslieferung auf die Umwelt. Deshalb verwenden sie dafür entweder Fahrräder oder fahren die Lebensmittel mit einem Elektroauto aus. Bemerkenswert ist auch das Angebot verschiedener Ernährungsformen, sodass Kunden unter anderem vegane oder glutenfreie Produkte erhalten. Die Filterung nach Allergenen gewährleisten hingegen nur sechs der untersuchten Online-Shops.

Großteil der Online-Shops liefert Lebensmittel selber aus

Zufriedenstellende Ergebnisse erzielten die Anbieter vor allem im Bereich Logistik, denen sie deswegen große Bedeutung zumessen, weil sie dadurch Vertrauen zu ihren Kunden aufbauen möchten. Aus diesem Grund übernimmt ein Großteil der Online-Shops die Lebensmittellieferung selber. Das kommt der Kühlung zugute, da sie im eigenen Auto erfolgt und besser kontrolliert werden kann. Wenn die jeweiligen Anbieter ihre Produkte Kunden außerhalb der eigenen Region zukommen lassen, nutzen sie die großen Logistik-Dienstleister. Neun der untersuchten Online-Shops vertrauen dabei auf DHL, während DPD lediglich vier überzeugt. Auf die Dienste von Kurieren setzen hingegen fünf Lebensmittelanbieter.

Weniger als ein Drittel bietet eine mobile Seite an

Viel schlechter schneiden die Anbieter bei der Nutzerfreundlichkeit ab. Anders als die meisten Online-Shops außerhalb der Lebensmittelbranche hat der Großteil in dieser Branche nicht einmal eine mobile Seite. Laut Studie gilt das für knapp zwei Drittel der 36 Verkäufer. Lediglich zehn treten mobil auf, fünf von ihnen verfügen sogar über eine eigene App für Endgeräte wie Smartphones und Tablets. Nach den Ergebnissen der Studie sind sich die Initiatoren sicher, dass in dem digitalen Lebensmittelhandel Verbesserungen stattfinden müssen. Dieser Meinung ist zum Beispiel der EHI-Experte für E-Commerce Sascha Berens, der die Probleme in einer mangelhaften Ausnutzung der digitalen Bedingungen sieht: „Den perfekten Shop gibt es derzeit nicht. Viele haben ein oder mehrere Highlights, aber es gibt wenige mit einem guten Gesamtpaket. Momentan wird der klassische Supermarkteinkauf in die Online-Welt übertragen, ohne das Potenzial der digitalen Möglichkeiten auszuschöpfen.“

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