Rent-a-Monk: Amazon Japan bietet buddhistische Mönche zur Miete

Ungewöhnliche Angebote auf der Amazon-Plattform sind eigentlich nichts Besonderes, doch das Angebot, das derzeit auf der japanischen Plattform zur Verfügung steht, erhitzt die Gemüter japanischer Buddhisten: Ein in Tokio beheimatetes Unternehmen mit Namen Minrevi bietet seit Ende vergangenen Jahres über seinen „Rent-a-Monk“-Service buddhistische Mönche an. Der Mönch kann für Beerdigungen oder andere Rituale zu Hause angemietet werden.

Der Basisdienst kostet umgerechnet 270 Euro und beinhaltet den “Miet-Mönch”, seine An- und Abreise sowie eine Spende. Japanische Buddhisten sind aufgebracht und fordern einen Stopp des Angebots auf Amazon. Eine Vielzahl japanischer Kunden hingegen begrüßt den Service, da buddhistische Zeremonien die von Tempeln angeboten werden, häufig als bedrückend und zu kostspielig angesehen werden.

So etwas sei in keiner anderen Nation der Welt gestattet und man sei enttäuscht von der Haltung Amazons gegenüber der Religion, kritisierte Akisato Saito, Direktor der Japanischen Buddhisten Vereinigung. Ein Sprecher von Minrevi verteidigt das Miet-Mönch-Angebot mit den Worten: „Viele Menschen haben keine Beziehung zu einem Tempel. Sie wissen nicht, wo und wie sie eine buddhistische Zeremonie arrangieren können.“

In Japan gibt es etwa 75.000 Tempel, die seit Jahren an Zulauf verlieren. Auch sinkt die Nachfrage nach buddhistischen Zeremonien in den Tempeln, die die Haupteinnahmequelle darstellen. Daher sehen sich viele Tempel inzwischen in ihrer Existenz bedroht.

Amazon verwies nur darauf, dass man Minrevi lediglich die Plattform biete. Die Anfragen seien seit Angebotsbeginn gestiegen und rund hundert Mönche hätten sich als „Miet-Mönch“ registrieren lassen. Minrevi besteht seit Mai 2013 und notierte 2014 rund 8.000 Anfragen. „Miet-Mönche“ sind seit fünf Jahren in Japan unterwegs und werden von 10 anderen ebenfalls Organisationen angeboten.