Amazon weitet Geschäft mit Business-Darlehen aus – wie sehen die Erfolgschancen aus?

Amazon USA kam Ende 2012 mit einem neuen Programm auf die Händler zu, bei dem den Verkäufern in den USA und Japan angeboten wurde, Darlehen via Amazon Lending von Amazon Capital Services Inc. zu erhalten. Die Darlehen sollen den Retailern helfen, über neue Investitionen mehr Umsätze zu erzielen. Amazon hat über das Kreditangebot die Möglichkeit, ebenfalls zu wachsen.

Amazon bietet in acht weiteren Nationen Business-Darlehen an – wie sehen die Erfolgschancen aus?
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Händler können auf Einladung von Amazon einen Darlehensantrag stellen. Das Kreditprogramm steht damit nicht allen Händlern, sondern nur den von Amazon nach ihrer Verkaufshistorie ausgewählten Händlern offen. Wird der Darlehensantrag angenommen, überweist Amazon binnen etwa 5 Werktagen die entsprechende Summe auf das Händlerkonto. Die monatlichen Rückzahlungen werden ebenso aus dem Amazon-Händleraccount automatisch überwiesen. Verkäufer erhalten so das Bargeld schneller als sie es sonst von einer Bank oder einem anderen traditionellen Kreditgeber bekämen.

Amazon wird dieses Darlehensprogramm für kleine Verkäufer 2015 noch auf 8 weitere Länder ausdehnen, darunter auch China. In China sind Kredite Schlüsselfaktoren im Wettbewerb, um neue Anbieter und Marktanteile zu erzielen. Wie Reuters berichtete, soll das Programm auch in Deutschland im Laufe des Jahres für ausgesuchte Händler zugänglich sein. Weitere Länder sind Kanada, Frankreich, Indien, Italien, Spanien und Großbritannien. Amazon verleiht Beträge für einen Zeitraum von 3 bis 6 Monaten in einer Höhe von 1.000 bis 600.000 Dollar. Die zu zahlenden Kreditzinsen sind nicht genau bekannt. Laut einem Artikel im Wall Street Journal aus dem Jahr 2012 liegen sie bei 13,9%.

Andere große Unternehmen wie PayPal und die Alibaba Group Holdings, vergeben ebenfalls Kredite um ihre Nutzerbasis zu stärken.

Das Kredit-Programm ist eine herausragende Möglichkeit, um Web-Anbieter darin zu unterstützten, ihr Business zu erweitern. Am Ende erhöhen sich so die Absatzmengen der Händler und natürlich auch Amazons Einnahmen. Ebenso wird Amazon attraktiver für neue Unternehmer, die einen Internet-Shop eröffnen möchten.

Amazon hat ein riesiges Imperium aufgebaut, in dem die Anbieter weltweit Käufer finden können. Aber mittlerweile gibt es fast gleichgroße Unternehmen wie zum Beispiel Alibaba, die auf der Spielwiese Amazons erscheinen und global expandieren.

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Amazons weltweites Business hinsichtlich des Nettoumsatzes ging im jüngsten Quartal um 1,75% zurück und der operative Verlust wuchs von  minus 33 Millionen Dollar auf minus 76 Millionen. Natürlich ist dieser Rückgang auch durch den starken Dollar zu begründen, aber es zeigt ebenso, dass Amazon zur Festigung des internationalen Geschäfts etwas tun muss.

Ein Weg um Anbieter mit Amazon zu verbinden, ist die Möglichkeit des Business-Darlehens. Amazon muss daher jetzt damit beginnen das potentielle Wachstum der Händlerzahlen zu festigen. Unter den neuen Ländern, die am Programm teilnehmen können, sind China und Indien. Sie sind auf Basis des reinen Retailvolumen-Potentials die beiden größten unter den neuen Nationen. Hier wird Amazon auch den härtesten Kampf austragen müssen, denn Alibaba ist in China das größte und führende E-Commerce-Unternehmen.

Anfang Juni besuchte Alibaba-Gründer Jack Ma eine Reihe von US-amerikanischen Städten, um US-Anbieter dazu zu bewegen, auf den beiden Alibaba-Seiten Tmall und Taobao zu verkaufen. Er sagte, er hätte nicht vor einen Konkurrenzkampf in den USA auszufechten. Wahrscheinlich hörte das Amazon Management aufmerksam zu und beschloss, schnellstmöglich die Kreditprogramm-Expansion für die Händler voranzutreiben. Chinas Internet-Markt ist gewaltig: Die Zahl der chinesischen Internet-Nutzer liegt bei über 700 Millionen, was mehr als das Doppelte der Nutzer in den USA darstellt. Und die Internet-Penetration der gesamten chinesischen Bevölkerung liegt bei 50%!

Amazon ist es bisher nicht wirklich gelungen, sich einen nennenswerten Marktanteil im chinesischen Internethandel anzueignen. Die beiden größten Betreiber, Alibaba und JD.com, dominieren den Markt. Als Zeichen ihrer erdrückenden Vorherrschaft kann der von Amazon eröffnete Store auf Alibabas Tmall angesehen werden.

Was es aber noch schwieriger machen wird für Amazon in China Fuß zu fassen, ist, die Ankündigung Alibabas eine 100%ige Web-Bank namens MY Bank zu eröffnen, die sich auf die Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen konzentrieren wird. Natürlich werden die Unternehmen auf Tmall und Taobao profitabel Handel betreiben müssen, um Kredite zu erhalten. Alibabas-Finanzinstitut Ant Financial bietet seit Jahren schon Business-Darlehen für Alibaba Händler an. Bis dato wurden 64 Milliarden Dollar an Krediten vergeben.

Amazon wird in China wohl weiter hart arbeiten müssen. Jack Ma focht bereits vor Jahren einen Kampf mit eBay, um das Alibaba-Territorium zu schützen. Am Ende fügte sich eBay und gab die Expansion in China auf.

Amazon sollte den chinesischen Markt trotzdem nicht aufgeben. Es gibt Millionen chinesischer

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Verbraucher, die Übersee-Waren suchen und schätzen – und Amazon könnte diese höchstwahrscheinlich liefern. Das war auch genau der Grund, warum Alibaba Chairman Jack Ma die USA besuchte, um die US-Anbieter einzuladen, die die chinesische Nachfrage nach Übersee-Waren befriedigen können.

Ob Amazon in Indien eine größere Chance auf Erfolg hat, ist ein anderes Thema. Chinas große E-Commerce-Seiten beackern dieses Revier ebenso, um Marktanteile in Indien zu ergattern. Doch zumindest sind sie dort nicht die „Heimmannschaft“, sodass Amazon eine bessere Chance hat mitzuhalten.

Indien hat fast die gleiche Zahl an Internet-Usern wie die USA. Es könnte hier mehr Geschäftspotential für Amazon liegen, da aktuell nur 20% der indischen Bevölkerung Zugang zum Netz haben und der E-Commerce nicht so entwickelt und weit verbreitet ist. Amazon sollte so perfekt wie möglich in Indien expandieren, um Marktanteile zu erringen. Es wäre eine solide Basis für ein weiteres Wachstum in der Region. Denn auch der Rest Südostasiens entwickelt sich und modernisiert aktuell parallel mit Indien.