Marken-Vertrauen zunehmend rückgängig

Das Vertrauen in Marken nimmt fortwährend ab. Lediglich 30% der deutschen Konsumenten vertrauen Marken. Das ist ein Resultat der Studie ‘Meaningful Brands 2015’ von Havas Media. Allerdings zeigt sie auch: Sinnstiftende Marken, die das Verbrauchervertrauen genießen, sind im Ergebnis wirtschaftlich auffallend erfolgreicher.

Für die Bestimmung der Sinnstiftung werden 3 Dimensionen – Produkt (u.a. Qualität, Innovationsgrad), individueller Markennutzen (u. a. Hilfestellung, Alltagsnutzen) und gesellschaftlicher Markennutzen (u. a. Arbeitsplätze, Ressourcenschonung) untersucht und in einem Meaningfull-Brand-Index zusammengefasst. Die von Havas Media erstellte Studie deckt 1.000 Marken bei mehr als 300.000 Befragten in 34 Nationen ab. Für Deutschland wurden 133 Marken betrachtet und über 16.500 Verbraucher befragt.

Ergebnisse der Studie in Einzelheiten:

Dem Gros der Menschen auf der ganzen Welt wäre es gleichgültig, würden 74% der Marken verschwinden. 2011 waren es noch 71%, 2013 schon 73%. Bei europäischen Verbrauchern ist der Bedeutungsverlust von Marken noch drastischer zu sehen: knapp 93% der Marken könnten sofort verschwinden, ohne dass die Menschen davon Notiz nähmen.

In Deutschland zeigt sich, dass 30% der Bürger Marken generell vertrauen, doch nur 15% sagen, dass Marken ehrlich kommunizieren. 70% der Deutschen möchten gerne, dass Marken aktiv an der Lösung sozialer und ökologischer Schwierigkeiten mitwirken. Nur 24% sind der Ansicht, dass Unternehmen und Marken wirklich an der Korrektur der Lebensqualität und des Wohlbefindens arbeiten. Weltweit sagen 28% der Befragten, dass Marken ernsthaft Lebensqualität und Wohlbefinden verbessern.

Die ‘Meaningful Brands Studie 2015’ weist auf, dass Marken, die einen bedeutsamen Beitrag zu unserem Leben leisten, mit einem stärkeren Geschäftsergebnis belohnt werden. Diese Marken verdienen sich einen Return on Meaning (ROM). Der ROM (Umsatz gemessen an Wichtigkeit) misst die potentiellen Geschäftsvorteile, die durch die Optimierung unseres persönlichen Wohlbefindens erzielt werden.

Marken mit einem hohen Meaningful-Brand-Index sind überdurchschnittlich erfolgreich, so die Erhebung. Sie haben einen im Schnitt 46% höheren Share of Wallet [Anteil der Ausgaben der Verbraucher bei einem Unternehmen einer Branche], als Marken, die im Ranking niedriger stehen. Die Top-Meaningful-Brands erreichen ferner Marketing-KPI-Ergebnisse die doppelt so hoch sind im Vergleich zu Marken, die im Ranking niedriger abschneiden[Key Performance Indicators (KPI) sind einfache und verständliche Leistungsindikatoren. Die Leistung, die ein Unternehmensbereich einbringt, wird mit einer Kennzahl gemessen und dargestellt].  Marken mit einem hohen Meaningful-Brand-Index erzielen auch an der Börse ein um 133% besseres Resultat.

Die Top 10-Meaningful-Brands in Deutschland:

In Deutschland steht die Marke Ratiopharm auf Rang 1 der sinnstiftenden Marken, danach folgen Samsung und Nivea. Samsung-Mitbewerber Apple hingegen landet in Deutschland lediglich auf Platz 61. In Deutschland liegen auf den Plätzen 4,5,6,7,8,9,10 : Amazon, Ravensburger, Dr. Oetker, Volkswagen, Ikea, eBay und Wikipedia.

Die deutschen Verbraucher legen bei Marken großen Wert auf das Vorhandensein von Informationen, Innovationen und einem gewissen Marken-Renommee. Zögen Marken dieses in Betracht, gelinge es ihnen, sich jenseits vom Preiskampf aussichtsreich am Markt durchzusetzen und ein neues Maß an Kundenbindung zu erreichen.

Die Top 10-Meaningful-Brands weltweit:

Samsung, Google, Nestlé, Bimbo, Sony, Microsoft, Nivea, Visa, Ikea und Intel.

Deutsche Marken schneiden international betrachtet im diesjährigen Ranking sehr gut ab: Nivea liegt im globalen Ranking auf Platz 7 vor Dove (Platz 12) und L’Oréal (Platz 38), Adidas auf Platz 22 vor Nike (Platz 25) und Volkswagen auf Platz 23 vor seinem Rivalen Toyota (Platz 27). Die Marke Knorr schafft es auf Platz 15 im weltweiten Ranking.

Anreize und Kundensupport sind wichtig

Die diesjährige Studie zeigt, dass Größe kein Hindernis für sinnstiftend ist: im Ranking überholen auch kleinere Marken die größeren Mitbewerber. Die Ergebnisse aus 2015 zeigen, dass das Anbieten eines Incentives von 68% der Menschen als sinnstiftend empfunden wird, gefolgt vom Angebot wichtiger Informationen zur Kundenunterstützung (61%). Neben Belohnungen liegt auch das Bereitstellen von Informationen zur Weiterbildung und zur Lösungsfindung (53% weltweit) weit vorne.