Amazon: Dritter Streik-Standort Graben in Bayern – macht aber auch nichts

Wieder oder immer noch, versucht ver.di in dem seit mehr als einem Jahr währenden Tarifkonflikt mit Amazon den Druck zu erhöhen. Nachdem bisher vorwiegend im Norden und Osten Deutschlands zu Streiks aufgerufen wurde, sollen nun auch die Mitarbeiter des Standorts Graben/Augsburg in Bayern in den Ausstand treten. Mit den Streikaktionen will die Gewerkschaft Amazon zur Aufnahme von Tarifverhandlungen bewegen, die sich an den Bedingungen des Einzelhandels orientieren. Amazon lehnt das ab. Der Internetriese sieht sich als Logistiker, dessen Bezahlung schon am oberen Ende des branchenüblichen Niveaus liege. „Wir werden einen langen Atem haben“, sagte Gewerkschafterin  Mechthild Middeke von Verdi Hessen. ver.di organisiert seit April 2013 immer wieder Streiks in den Amazon-Logistikzentren.

„Wir werden die Nummer drei im Bunde. Die Kollegen sind entschlossen“, sagte Thomas Gürlebeck vom ver.di-Landesbezirk Augsburg am 2. Juni 2014.

Für die Mannschaft in Graben ist es nach einem ersten Streiktag am im Dezember 2013 erst der zweite Streiktag überhaupt. Auf einer Zusammenkunft sei aber beschlossen worden, die Arbeitsniederlegung mindestens bis einschließlich Dienstag fortzuführen. Wie es danach weitergeht, solle am Dienstag beschlossen werden, erklärte Thomas Gürlebeck.

Neben Graben wurde am gestrigen Montag auch im hessischen Bad Hersfeld gestreikt. In Bad Hersfeld war es der dritte Streiktag in Folge nach einem äußerst verhaltenen Streikbeginn im laufenden Jahr. Leipzig legte, nach dem Ausstand am Wochenende, eine Pause ein.

Das Amazon-Lager in Rheinberg (NRW) könnte mittelfristig der vierte Standort für Streiks bei Amazon Deutschland werden, so Mechthild Middeke von Verdi in Hessen.

Am größten deutschen Standort in Bad Hersfeld (3.500 Mitarbeiter) und in Graben (2.200) beteiligten sich am Montag nach Angaben von Amazon in München 330 Mitarbeiter an der Arbeitsniederlegung. Auf die Lieferung an die Käufer habe der Streik aber wieder keine Auswirkungen gehabt, beteuerte ein Amazon-Sprecher.

Der Streik sei trotzdem wirkungsvoll, beurteilte Middeke. Der logistische Zusatzaufwand entstehe auf alle Fälle. Diese verursache für Amazon auch zusätzliche Kosten. Andere Mitarbeiter müssten Überstunden machen. „Wir werden den Arbeitgeber schon ordentlich treffen“, so Middeke weiter.

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