Massive Leserkritik und Reaktionen zur Neupositionierung eBays

Devin Wenig, President eBay, präsentierte am 26. September 2013 in Berlin seine Visionen und Ambitionen für eBay. Die Neupositionierung eBays wurde vorgestellt sowie eine Reihe neuer Initiativen für das deutsche eBay-Business, wir berichteten. Die Reaktionen der eBay-Nutzer auf eBays Visionen und Ambitionen sind jedoch oftmals alles andere als positiv.

Massive Leserkritik und Reaktionen zur Neupositionierung eBays
Massive Leserkritik und Reaktionen zur Neupositionierung eBays 1

Einige Leser haben sich die Mühe gemacht, eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen aufzulisten, die eBay leider „vergessen“ hat, auf der Pressekonferenz zu erwähnen.

Ein großes Anliegen vieler Nutzer ist die Optimierung der Betrugsprävention. Die Leser schreiben dazu:

„Wäre es nicht sinnvoller, wenn Ebay mal etwas zur Betrugsprävention tun würde statt Meldungen darüber im Forum zu löschen mit der Begründung, sie würden sie sehr ernst nehmen und man sollte den Meldebutton benutzen, leider funktioniert der allerdings schon länger nicht oder es erfolgt keinerlei Reaktion.“

Einer der Leser definiert das eBay Einkaufserlebnis anders:

Vor allem die Einkaufserlebnisse, bei denen der Käufer ins offene Messer läuft und betrügerische Angebote kaufen muss, weil eBay es nicht schafft, gemeldete Auktionen zeitnah zu löschen. So man sie überhaupt noch melden kann.

Ebenfalls moniert wird die mangelnde Kritikfähigkeit eBays:

„Wäre es nicht sinnvoller, wenn Ebay erst einmal versuchen würde Kritik zu ertragen statt jeden, der sich kritisch äußert unter irgendwelchen fadenscheinigen Vorwänden auszuschließen?“

Die Kritikfähigkeit eBays ist ebenfalls ein Thema:

Ah, jetzt wird mir klar, warum schon seit geraumer Zeit eine Säuberungskampagne in der eBay Community läuft, d.h., daß Kritiker mundtot gemacht und User, die auf bei eBay gängige Betrugspraktiken aufmerksam machen, geschaßt werden.

Ein Verkäufer beschreibt seine Situation bei eBay mit folgenden Worten:

Ebay entzieht einem Verkäufer, ob gewerblich oder privat, sämtliche Schutzfunktion, mindert seinen Rechtsanspruch radikal, während es Käufern – anständigen wie –Unanständigen– jegliche Möglichkeit einräumt, ein radikales Fehlverhalten mit Duldung und Unterstützung von Ebay an den Tag zu legen.

Weitere Kritikpunkte sind die mangelnde Betrugsvorsorge von Seiten eBays sowie den Ausschluss von kritischen Stimmen aus den Foren. Auch  die viel zu aufwändige Reklamationsabwicklung bei Unstimmigkeiten stößt auf Unverständnis, den Kunden werde in der Werbung eine Heile Welt vorgegaukelt, von der eBay meilenweit entfernt sei

Und obwohl eBay viele Neuankündigung mit dem Satz „wir haben auf das Feedback unserer Händler und Käufer gehört“ versieht, muntert ein Leser die eBay-Chefetage dazu auf, sich einmal von der Basis inspirieren zu lassen und Beiträge in den verschiedenen Foren zu lesen.

Ein großer, ehemaliger Powerseller meint abschließend:

…. Selten so ein selbstverliebtes Völkchen erlebt wie die von der Bucht. Denn sie wissen nicht was sie tun…… Ich könnt ein Buch schreiben…..

Ein anderer Knackpunkt, der derzeit bei eBay augenfällig ist: Die vielen Logo– und Namensänderungen. Nur ein solches Beispiel ist das „eBay Garantie-Logo“. Das neue Garantiesiegel wird an alle Verkäufer vergeben, die ein mindestens 1-monatiges Widerrufs- oder Rückgaberecht anbieten, kostenlosen Versand und eine Geld-zurück-Garantie.

Unser Leser Henry sieht die eBay-Garantie als

„ein trojanisches Pferd an“, denn „garantiert“ werde nur das, was die Verkäufer ohnehin nach deutschem Recht gegenüber dem Verbraucher/Vertragspartner erfüllen müssen.„

Im Unterschied zu der bisherigen Geld-zurück-Regelung gilt die neue Garantie nicht nur für die Zahlung mit dem eBay eigenen Bezahlsystem PayPal, sondern für alle Zahlungsmethoden. Doch was „Urgestein“ hier aufstößt: Die „versteckte“ PayPal-Pflicht für Käufer um in einem eBay-Garantie-Fall Geld zurück zu erhalten. Denn um sein Geld zu erhalten, muss erst einmal ein PayPal-Konto vorhanden sein, auf dem der Betrag dann gutgeschrieben wird. Der PayPal Account ist zwar Teil des eBay-Käuferschutzes, worauf aber im Zusammenhang mit dem neu eingeführten Garantie-Logo nicht noch einmal explizit hingewiesen wird.

Die neue eBay-Sortierung

Die neue Sortierung hat vielen Verkäufers  eBay hat seit einigen Wochen die Kriterien für die Sortierung nach „Beliebteste Artikel“ geändert – wie auch immer diese Kriterien lauten mögen –  und damit sehr vielen Händlern massive Umsatz- und Ertragsverluste beschert!

eBay schreibt dazu:

Passt man sich dem stets veränderndem Markt demnach nicht an, so wird man auch in unserer Suche nicht gefunden oder erscheint auf hinteren Seiten. … Unsere Suche arbeitet stetig und richtet sich nach Verhalten der Käufer, der Historie des einzelnen Artikel und aber auch nach der Restlaufzeit von Auktionen, sowie vielen weiteren Kriterien … Unsere Suche richtet sich nach den Verhalten und Suchgewohnheiten der Käufer oder Anpassungen des Marktes durch Veränderungen von gängigen Begriffen, bestimmt durch Hersteller … Und vielen weiteren Kriterien.

 

Hier verhält es sich so, wie bei sehr vielen Aktionen bei eBay: Es wird nach undurchsichtigen, mangelhaft kommunizierten Kriterien gehandelt, der Nutzer hat das Nachsehen.

eBay und die Steuer

Steuerliche Anmerkungen zu Bay gab es ebenfalls, wozu ein Artikel aus der Unabhängigen Zeitung „Letzteburg Privat“ vom  9. Oktober 2013 mit der Überschrift „So beschenkt Luxemburg PayPal“, passt: Zuerst kommt das Geld von Frankreich nach Luxemburg. Von dort reist es dann in den fernen Osten, nach Singapur, kommt zurück nach Europa, nach Irland. Und so werden schlussendlich auf weltweit rund 2,8 Milliarden Dollar Umsatz genau 477.965 Euro Steuern in Frankreich gezahlt und „immerhin“ 3,3 Millionen Dollar in Luxemburg via PayPal Europe sàrl et Cie. Singapur nimmt 1% Steuern usw., usf. Die clevere Firma heißt Paypal und fast jeder kennt sie, die Firma, die das Bezahlen über Internet einfach macht. Und die in Luxemburg trotz Riesenumsatz weniger Steuern zahlt als so mancher mittelständige Betrieb.

Es bleiben viele weitere Kritikpunkte wie die bewusste Filterung in Media-Kategorien durch eBay oder die willkürliche Löschung von Angeboten durch eBay, um nur zwei weitere Beispiele zu nennen.