eBay CEO John Donahoe zu seinen Anfängen bei eBay als eBay-Chef

Charlie Rose von Bloomberg Business Week sprach mit eBay CEO John Donahoe unter anderem über seinen Beginn als Chef von eBay. Rose wollte wissen, was Donahoe, als er im Jahr 2008 seinen Posten bei eBay antrat, vorgefunden hat.

Das Faszinierende an einem Internet-Business sei, dass ein solches Unternehmen eine weltbekannte Marke werden und binnen unglaublich kurzer Zeit eine globale Reichweite erlangt werden könne. Das sei es auch, was mit eBay in den ersten 5 bis 10 Jahren passierte. eBay sei in einem kurzen Zeitraum ein internationales Phänomen geworden. „Doch als ich zu eBay kam, begann der Konzern gerade sich selbst zum Erliegen zu bringen. Wir mussten der Realität ins Auge sehen und eBay im Wesentlichen neu erfinden – mit der aktuellen Technologie.

eBay CEO John Donahoe zu seinen Anfängen bei eBay als eBay-Chef
eBay CEO John Donahoe zu seinen Anfängen bei eBay als eBay-Chef 1

Wie sah es aus mit Widerstand? Gab es Leute, die meinten, dass Sie etwas, was Sie vorfinden kannibalisieren?

„Absolut, ja“, antwortet Donahoe. Doch an einem gewissen Punkt hat man keine Wahl mehr. In der Technik-Branche kann man sich entweder selbst kannibalisieren oder jemand anderes tut es. Also nahmen wir die starke Medizin und nannten sie Turnaround – Richtungsänderung. Keiner mochte es am Anfang. Jedoch gestattete es uns, den Fokus auf die Fixierung der Businessgrundlagen zu legen. Die haben sich nun in den letzten 3 bis 5 Jahren zum Positiven entwickelt.

Wo lagen ihre Prioritäten?

… Einer der Schlüsselpunkte für uns war, frühzeitig auf den mobilen Bereich zu setzen. Wir haben gesehen, dass die mobile Technologie eine tiefgreifende Kraft in dem Leben der Menschen werden wird. Also haben wir ganz früh darauf gesetzt….

Und was war mit den Pessimisten?

Sie sagten, sie würden niemals über ein mobiles Endgerät einkaufen. Es sei nicht sicher. Sie wollten lieber weiterhin ein größeres Gerät wie einem Computer nutzen. Wir jedoch sahen das mobile Gerät einfach nur als einen weiteren Bildschirm an.

Charlie Rose wollte von John Donahoe auch wissen, ob  er über die schnelle Veränderung im mobilen Sektor überrascht gewesen sei.

Diese grundlegende Veränderung im Verbraucherverhalten in den letzten 3 bis 4 Jahren hätte ich mir nie vorstellen können. Die Leute kaufen 8.000 Fahrzeuge wöchentlich über eBays mobile App. Wir generieren 20 Milliarden Dollar im mobilen Commerce und haben nochmal 20 Milliarden Dollar beim mobilen Bezahlvolumen. Mobile hat einen transformierenden  Effekt auf die beiden Industriezweige, in denen wir am Wettkampf teilnehmen: Retail und Bezahlungen.

PayPal hat den Durchbruch herbeigeführt. Haben Sie keine Sorge, dass Square oder ein anderer Rivale aus dem Bezahlbereich PayPal zum Erliegen bringen kann?

Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Ich sorge mich Tag täglich vor einem Zusammenbruch. Das ist aber das, was einen zu Innovationen antreibt. Die große Chance die wir mit PayPal sehen ist, um es noch einmal zu sagen, mobile…. Die Konsumenten halten jetzt ein Einkaufszentrum in ihren Händen. Vergangenes Jahr haben bei mehr als 50% der Transaktionen im Offline Retail oder 10 Billionen Dollar, die Verbraucher über diese Kauferfahrung auf das Internet zugegriffen.

Wie ist es mit Wal-Mart und Target?

Wir schließen uns verstärkt mit Retailern zusammen, um sie zu unterstützen. Die Retailer haben mittlerweile erkannt, dass sie die Kunden online erreichen müssen, und zwar auf mobilen Geräten in den Läden. PayPal wird eine mobile Technologie werden, bei der in 3 bis 4 Jahren der Gedanke an eine physische Brieftasche ein mystischer sein wird. Alle (Kredit-)Karten werden in die PayPal-Wallet geladen und man kann im Geschäft, zu Hause oder über eine mobile App seine Rechnungen begleichen. Und das hilft den Retailern.

Wie viel vom Auktionsgeschäft bleibt in ihrer DNA übrig?

Versteigerungen sind inzwischen nur noch ein Format in eBays Kerngeschäft. Auktionen sind gut für die Sachen, die einen unbestimmten Wert haben. Ein gebrauchter Gegenstand beispielsweise oder ein wirklich seltener Artikel.
Für die meisten Waren jedoch ziehen die Menschen feste Preise vor. Sie wollen die Genugtuung, den Artikel sofort kaufen zu können.

Die Leute sprechen über Amazon, Google, Facebook und Apple und darüber wie sie sich jeweils mit dem anderen Business überschneiden. Ist das die Zukunft?

Zunächst einmal würde ich sagen: Und dann ist da noch eBay. Wir waren etwas stiller, aber wir sind eine Plattform, die im Handel ein Gesamtvolumen von 175 Milliarden US-Dollar bewegt, was fast 20% des gesamten E-Commerce entspricht. Wir wollen weltweit die Besten sein im Commerce. Diese anderen Unternehmen überlappen sich an den Kanten, doch bisher war ist noch keines der Unternehmen erfolgreich in das Business eines anderen eingedrungen.