eBay-Sprecherin Fuest zu den Vorwürfen eines Callcenter-Mitarbeiters

Ein Mitarbeiter eines von eBay beauftragten Callcenters hat schwere Vorwürfe erhoben, die jedoch eBay-Sprecherin Maike Fuest gegenüber heise online zurückgewiesen hat.

Pascal Schuster, so das Pseudonym des Mitarbeiter der in Diensten des für eBays tätigen Dienstleister Competence Call Center AG (CCC) steht, hat vergangene Woche in Sellerforum.de einen Artikel verfasst, in dem er seinem Arbeitgeber minimale Löhne, Behinderungen der Betriebsratsarbeit sowie 2 Datenschutz-Probleme vorwarf.

Problem 1

  • Alle Callcenter-Angestellten sei der Zugriff auf sämtliche privaten Nachrichten der eBay-Mitglieder möglich.

eBay-Sprecherin Maike Fuest erklärte gegenüber heise online, dass die Bundesnetzagentur es 2008 als „rechtskonform beurteilt“ habe, dass eBay alle privaten „Mitteilungen einsehen kann“ und dass dieser Einblick „ausschließlich das Ziel“ verfolge, Betrugsversuche zu erfassen.

Bei jedem Senden einer Mitteilung würde darauf hingewiesen.

Maike Fuest ging nicht darauf ein, ob es auch rechtskonform ist, dass die Mitarbeiter von Subunternehmen Einsicht in die Konversationen erhalten. In eBays Datenschutzbestimmungen, denen jeder eBay-Nutzer zustimmen muss, steht, dass eBay personenbezogene Daten an Dienstleister weiterleiten darf, und dass auch die privaten Nachrichten hierunter fallen.

Problem 2

  • Angreifer könnten sich Zugang auf ein eBay-Firmenkonto erschleichen, indem sie sich bei Callcenter-Mitarbeitern mit Namen, E-Mailadresse, postalischer Adresse, Telefonnummer und den letzten 4 Ziffern der Bankverbindung legitimieren – alles Daten, die ein Eindringling schnell aufspüren könne.

Maike Fuest hierzu: eBay unterscheide zwischen 2 „Arten der Verifizierung“: Eine softe Verifizierung, die nur Zugriff auf „keinerlei sensible Daten eines Mitgliedskontos“ gestatte. Die „harte“ Verifizierung sei „wesentlich weitergehender“ und würde Fragen einschließen, über die „tatsächlich nur der Inhaber“ des User-Accounts Bescheid wissen könne.

Problem 3

  • Geringe Entlohnung und Behinderung des Betriebsrats

eBay-Sprecherin Fuest sagte hierzu lediglich, dass eBay „nicht mit Partnern zusammenarbeite, die unter dem Durchschnitt der Branche bezahle“.

Die Bezahlung bei der Competence Call Center AG war bereits 2010 ein Thema, da dort der Stundenlohn nur 8,50 Euro statt 13,00 Euro wie bei eBay betrug. Laut dem erneuten Vorwurf von vergangener Woche,  hat sich der Lohn seit dieser Zeit nicht erhöht. Heise online hat beim Unternehmen nachgefragt, doch noch keine Antwort auf die Nachfrage erhalten

Dem Blog Sicherheit-online.org liegt eine Mail des Callcenters vor, die jedoch einzig eine Kontrolle des Geschehens ankündigt. In dieser E-Mail soll angeblich sogar der Klarnamen des Mitarbeiters aufgeführt sein, der die Vorwürfe verfasst hatte. Sicherheit-online.org: Ein „klarer Verstoß gegen geltende Datenschutzpflichten“.