Großaktionär Loeb fordert sofortige Entlassung von Yahoo CEO Scott Thompson

Yahoos Ausschuss hat seit dem 3.Mai 2012 eine wirklich schwierige Entscheidung zu treffen: Kann man mit einem CEO leben, der in den letzten 12 Jahren oder noch länger Menschen glauben machte, er habe einen Informatik-Abschluss, den er aber in Wirklichkeit gar nicht besitzt?

Sollte Yahoo den aktuellen CEO Scott Thompson feuern, der ja erst seit Beginn des Jahres Boss von Yahoo ist, wird es zum einen sehr schwer werden für Thompson, zum anderen aber auch für Yahoo, denn es muss schnell ein neuer Chef her. Bleibt Thompson auf seinem Stuhl, dann heißt das aber auch, dass das Direktorium indirekt der Industrie, seinen Investoren und den Mitarbeitern mitteilt, dass Fälschen des Lebenslaufes in Ordnung ist.

Yahoo jedoch ist an seiner jetzigen Misere selber schuld, denn die Art und Weise wie Scott Thompson an den CEO-Posten kam, war recht unorthodox: Yahoo arbeitete ohne Headhunter, was bei großen Konzernen normalerweise unüblich ist. Durch Einschalten eines Headhunters hat man nämlich die Möglichkeit, den potentiellen Kandidaten noch einmal zu durchleuchten.

Wie All Things D berichtete, kam Thompson auf eher ungewöhnliche Weise zu seinem Posten. Jay Yarow erklärte im März 2012:

„Die Personalberatungsgesellschaft Heidrick & Struggles, die auch für Yahoo arbeitet, verschaffte Thompson bereits seinen Job bei eBay, respektive PayPal, sodass sie wegen der Position bei Yahoo nicht an ihn herantreten konnten. Also nahm Thompson selbst die Fäden in die Hand und wandte sich direkt an ein Mitglieder des Aufsichtsrates.“

eBay und PayPal, die letzten Arbeitgeber Scott Thompsons hatten auf ihrer Webseite ebenfalls den Abschluss der Computerwissenschaften aufgeführt, neben der Buchhaltung. Yahoo gab gegenüber der amerikanischen Börsenaufsicht (SEC) auch einen Computerwissenschafts-Abschluss an. Angeblich soll es ein unbeabsichtigter Fehler gewesen sein.

Großaktionär Daniel Loeb hatte den Fehler entdeckt und forderte eine unabhängige Untersuchung des Falls. Er will in erster Linie auch wissen, ob Mitglieder des Aufsichtsgremiums von dem falschen Titel wussten. Loeb liegt mit Thompson im Streit über die Besetzung mehrerer Sitze im Aufsichtsrat (Loeb hält über seine Investmentfirma Third Point 5,8% an Yahoo). Der Großaktionär Loeb fordert die  rasche Entlassung Thompsons. Bis Montag, dem 7. Mai 2012 soll er gefeuert sein.

Es wird eine spannende Woche für Yahoo und Scott Thompson werden.