Vorsicht vor Datenklau durch Cyber-Betrüger

Online-Betrüger sind derzeit verstärkt an den persönlichen Daten von Internet-Nutzern interessiert, um mit deren Daten Waren ordern zu können. Sie hacken stationäre PCs, aber auch Smartphones, um die empfindlichen Daten zu ergaunern.

So geschehen auch bei einer Kölnerin, die im Februar 2011 eine Mahnung des Inkassounternehmens BFS Risk Management im Briefkasten vorfand: Sie habe bei einem Online-Händler über eBay einen Laptop erworben, ohne diesen zu bezahlen. Jetzt solle sie, so das Schreiben, den Kaufpreis und Inkassogebühren entrichten. Die Frau war zwar eine geschäftige Internet-Kundin bei verschiedenen Plattformen, hatte jedoch auf dem Online-Marktplatz eBay nie einen Laptop gekauft. Sie widersprach der Mahnung per Mail, doch kurze Zeit später erreichte sie ein Schreiben der Staatsanwaltschaft Köln. Es läge gegen sie eine Anzeige wegen Betruges vor, schrieb die Behörde. Allerdings nicht wegen des Erwerbs eines Laptops, sondern: „Sie habe bei eBay Waren verkauft, diese dann jedoch nicht geliefert“. Die Kölnerin wandte sich nun an einen Rechtsanwalt, dann an die Polizei und erstattete Anzeige wegen Betrugs.

Der geschilderte Fall ist charakteristisch für die Art von Betrugskriminalität, die mit dem Boom des Internet-Shoppings ständig mit ansteigt: Mittlerweile nutzen 53 Millionen Deutsche das Internet, das sind drei Viertel der Bundesbürger ab 14 Jahren. Vier von fünf Anwendern veröffentlichen oder speichern persönliche Daten im World Wide Web. Gleichzeitig, so eine Umfrage des IT-Branchenverbandes BITKOM, wurde jeder 8. User beim Einkauf im Netz oder bei Versteigerungen schon betrogen. 7% der Nutzer gaben an, dass Unbekannte sich mit ihren Zugangsdaten Zugang zu einem Web-Shop oder Auktionshaus verschafft hatten.

Veit Schiemann von der Opferschutzorganisation Weißer Ring erklärte, dass der schlimmste Fehler sei, durch den Schock in Passivität zu verfallen und gar nichts zu tun. Diese Fälle klärten sich nie von alleine auf. „Wer erkennt, dass es sich keineswegs um einen Irrtum handelt, dass jemand mit seinem guten Namen im Netz hausieren geht, der sollte sich sofort an seinen Anwalt, an die Polizei und auch an eine Opferhilfsorganisation wenden, um seinen guten Ruf – und auch sein Bankkonto zu retten.“

Das klassische Verbrechen beim Identitätsdiebstahl sind Warenbestellungen. Wer den Verdacht hat, dass er Opfer eines Identitätsbetrugs wurde, der sollte schnell und durchaus fast paranoid handeln, rät Schiemann: „Am wichtigsten ist die Anzeige bei der Polizei – mit ihr in den Händen kann man weitere Mahnverfahren kontern. Wer nicht weiß, welche Daten von sich selbst auf welchem Wege verloren gingen, sollte alle Logins und Passwörter, eventuell auch Bankverbindungen oder Mailadressen ändern. Bei der Post lässt sich überprüfen, ob vielleicht Pakete per Nachsendeauftrag umgelenkt werden.“

Wie die eigenen Daten in fremde Hände gelangen können, zeigt eine Statistik über weltweite Fälle von Datenverlusten im Netz, die von der amerikanischen Open-Security-Stiftung geführt wird: 85% aller im Netz abhanden gekommenen Datensätze stammten aus Kundendatenbanken. Die waren in einem Drittel der Fälle schlicht nicht genügend gegen zufällige Datenlecks gesichert, 42% aller betroffenen Datensätze wurden gezielt durch einen Hackerangriff gestohlen.

Wer sich vor Internetkriminalität schützen möchte, sollte in erster Linie 3 simple Ratschläge befolgen:

  • unterschiedliche Mailadressen verwenden
  • verschiedene sichere Passwörter nutzen
  • nicht zu viele persönliche Daten dem Smartphone anvertrauen

Zuletzt noch: Mit dem mobilen Endgerät nicht zu großzügig in einem öffentlichen WLAN-Hotspot surfen, denn man weiß nie, wer dabei mitfunkt oder lauscht.