eBay CEO John Donahoe zum zukünftigen Einkauf auf eBay

eBay CEO John Donahoe, der sich anlässlich der DLD-Konferenz in Deutschland befand, stand unter anderem der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) Rede und Antwort hinsichtlich des zukünftigen Einkaufens auf dem Online-Marktplatz eBay und äußerte sich erneut zum Mobilen Commerce.

Für Donahoe steht für das Einkaufen auf eBay die eBay App an  allererster Front. Denn durch die stetige Verbesserung der App, unter anderem durch die Bilderkennungs-Technologie, wird Shopping auf eBay immer einfacher. Sieht man beispielsweise auf der Straße eine Person mit einem Kleidungsstück, das einem gut gefällt, so kann mit seinem Smartphone ein Foto davon machen und findet auf eBay Teile, die dem entsprechen. Die iPad-App von eBay schafft es heute schon, dass man Dinge im Fernsehen abfotografieren kann, und das iPad zeigt einem alle verfügbaren eBay-Angebote dazu.

Wenn es darum geht, dass man Sachen vorher gerne anprobieren möchte, so gibt es auch hier eine Lösung: Man bestellt den entsprechenden Artikel, probiert ihn im Laden an und kann ihn dann bezahlen – auch per Handy. Wobei es mit der Bezahlung per Smartphone noch eine Weile dauern wird. So etwa in 2 Jahren wird es soweit sein, erklärt Donahoe erneut gegenüber der FAS.

Auf die Frage des Journalisten, ob die Deutschen hier mitziehen, antwortet Donahoe, dass Kunden sichere und bequeme Bezahlverfahren wollen, weshalb auch PayPal so erfolgreich sei. Angesprochen auf Sicherheitsprobleme bei PayPal und ob man bei den kommenden sicheren Handy-Bezahlmethoden verschiedener Banken mithalten könne meint der eBay-Chef: „Wir gewinnen immer mehr Kunden in Deutschland … , heute haben wir schon 106 Millionen Aktive weltweit. PayPal wird von 9 Millionen Händlern akzeptiert.“

In den Augen von Donahoe soll eBay auf lange Sicht ein Handelsdienstleister werden. Händler, die PayPal verwenden, sollen dabei auch die Möglichkeit haben, eBays Online-Shopping-Software und eBay zu nutzen, um ihre Verkäufe zu steigern.

Speziell zur deutschen eBay-Webseite äußerte sich Donahoe gegenüber dem Fokus: „In Deutschland haben wir den Durchbruch noch nicht ganz geschafft“, und meint damit, das Image eines Online-Auktionshauses loszuwerden. Wie hinreichlich schon beschrieben, lässt das klassische Geschäft mit Online-Auktionen nach, während der Verkauf von Neuwaren besser läuft. So sind heute 70% der eBay-Angebote Neuware und mehr als 60% der Waren werden nicht mehr versteigert, sondern im Festpreisformat veräußert, erklärt der eBay CEO der FAZ.

John Donahoe glaubt zu wissen, warum der Imagewechel in Deutschland noch nicht stattgefunden hat: „Wegen der Marketingkampagne “3,2,1, meins” wird eBay in Deutschland immer noch sehr stark als Auktionshaus wahrgenommen, in dem man gebrauchte Produkte von anderen Konsumenten kauft. Wir versuchen diese Wahrnehmung zu verändern“, so zu lesen im Fokus.

Das Business in Deutschland sei zwar etwas „träge“, nichtsdestotrotz sei Deutschland weiterhin der zweitwichtigste eBay-Markt nach den USA. „Wir werden hier weiter investieren“, kündigte der eBay-Chef an. Künftig setze der Konzern vor allem auf PayPal, der auch im stationären Handel etabliert werden soll.

Der ewige Rivale Amazon holt immer mehr auf. Kunden lieben es bei bekannten Händlern einzukaufen, nur dass bei Amazon kaum jemand merkt, dass der Verbraucher an Drittanbieter weitergeleitet wird.  John Donahoe sagt in der FAZ hierzu, dass eBay ein Marktplatz sei und selbst nichts verkaufe. Beide Modelle jedoch seien aussichtsreich. Zudem vertrauten die Konsumenten eBay, und das nicht nur wegen des PayPal-Käuferschutzes.

Eine der Fragen des FAZ-Journalisten Patrick Bernau zielte auf die Gebühren ab: 9% als verkaufsabhängige ärgere manche Kunden. eBay- Chef Donahoe meinte darauf, dass man damit noch preiswerter sei als viel andere Marktplätze. Außerdem könne man als eBay-Händler über 100 Millionen potentieller Käufer weltweit ansprechen.

Donahoe, der von Bain&Company im Jahr 2005 zu eBay kam, war ehemals Unternehmensberater. Sein Verbesserungspotential wurde ihm auf immerhin 30 Seiten aufgelistet. Welche Punkte er von der Auflistung schon abgearbeitet hätte wollte Bernau wissen.

Donahoe: „Ein Drittel der Dinge waren mir bekannt. An diesem arbeite ich schon immer.“ Dazu gehören: Prägnanteres Sprechen, weniger Zuhörer sein und selbst mehr reden und als Chef sichtbarer sein. Das seien jedoch lebenslange Ziele.

Ein Drittel der Verbesserungsvorschläge habe ihn überrascht und das letzte Drittel habe er so gelassen wie es war.

Die letzte persönliche Frage an den eBay-Chef: Wenn er dann in 2 Jahren wirklich keinen Geldbeutel mehr besitze [weil er nur über sein Smartphone bezahlt], wohin stecke er dann den Zettel, den er als junger Unternehmensberater geschrieben habe: „Ich werde nie das Leben eines Unternehmensberaters führen“?

Donahoe: „Der wird abfotografiert und kommt ins Handy“. Der Zettel sei mittlerweile eh zu Hause … eingerahmt.